Symbolbild: Zwei Lernende arbeiten gemeinsam an einem Buch
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Lehrpläne geben Auskunft über das Profil der jeweiligen Schulart und legen Ziele und Inhalte des Fachunterrichts fest. Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) entwickelt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus die Lehrpläne für bayerische Schulen.

Die Lehrpläne für alle allgemeinbildenden Schulen sowie für die Wirtschaftsschulen und die beruflichen Oberschulen wurden nach dem Konzept des „LehrplanPLUS" zeitgleich entwickelt und inhaltlich aufeinander abgestimmt.

Nach dem Konzept des „LehrplanPLUS“ steht dabei der Erwerb von überdauernden Kompetenzen im Mittelpunkt. Er definiert das Wissen und Können (Kompetenzen), das langfristig erworben werden soll. Auch die kompetenzorientierten Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz werden durch diese Orientierung explizit berücksichtigt.


LehrplanPLUS – kurz erklärt

Der LehrplanPLUS ist kompetenzorientiert, das heißt, er weist, anders als frühere Lehrpläne, explizit nicht mehr aus, was „durchgenommen“ werden muss, sondern definiert das Wissen und Können (Kompetenzen), das langfristig erworben werden soll bzw. für den angestrebten Abschluss benötigt wird.

Mit diesem Paradigmenwechsel erfüllt Bayern sämtliche Bildungsstandards der KMK und schafft die Voraussetzungen für einen modernen Unterricht auf der Höhe der Zeit und der wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Grundsätzlich ist eine regelmäßige Fortentwicklung für jeden Lehrplan erforderlich. Auch der LehrplanPLUS wird zu gegebener Zeit an veränderte Rahmenbedingungen und Voraussetzungen anzupassen sein.

Webaufnahme der Startseite des LehrplanPLUS Bayern
Die Website des LehrplanPLUS bietet umfassende Informationen zu den Lehrplänen der verschiedenen Schularten

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Lehrplan

Kompetenzen ermöglichen es, das Gelernte in ganz unterschiedlichen Situationen und im Alltag anzuwenden. Kompetenzen werden nicht kurzfristig „gelernt“, sondern langfristig erworben und ausgebaut.

Im LehrplanPLUS werden deshalb Inhalte teils über mehrere Jahre und auch über Fächergrenzen hinweg immer wieder aufgegriffen und vertieft.

Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich anhand exemplarischer und ausgewählter Inhalte Reflexions-, Argumentations-, Urteils- und Problemlösefähigkeiten.

Der LehrplanPLUS hat mehrere Ebenen:

  • Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schulart (z. B. besonderer Stellenwert der Berufsorientierung in der Mittelschule)
  • 15 fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziele (verbindlich und schulartübergreifend gleich) (z. B. Gesundheitsförderung, Kulturelle Bildung, Technische Bildung)
  • Profil des jeweiligen Fachs (Fachprofile → Selbstverständnis des Fachs, Beitrag zur Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung)
  • Grundlegende Kompetenzen (Jahrgangsstufenprofile)
  • Fachlehrpläne nach Jahrgangsstufen

Nein.

Der größte Teil des Lehrplans besteht aus Erläuterungen und Hilfestellungen für Anwender (Lehrkräfte), beispielsweise

  • Erklärungen zur Zielsetzung,
  • Konzeption und Umsetzung des neuartigen, progressiven Lehrplans,
  • Übersichten zu grundlegenden Kompetenzen, die in einer Jahrgangsstufe zu erwerben sind, sowie
  • ergänzenden Informationen,
  • Materialien zur Unterstützung,
  • Aufgabenbeispielen,
  • Querverweisen zu fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen u. v. m.

Der Großteil dessen, was im Lehrplan steht, ist also kein Unterrichtsinhalt im engeren Sinne, für den eine Unterrichtsstunde veranschlagt werden muss.

Die Lehrplaninhalte im engeren Sinn (Fachlehrpläne) benennen die jeweils zu erwerbenden Kompetenzen sowie verbindlich vorgegebene, dazugehörige Inhalte:

  • Inhalte stehen immer in einem Zusammenhang mit Kompetenzerwartungen und bilden den praktischen Gegenstand, anhand dessen der Kompetenzerwerb erfolgt. Es braucht solche exemplarische Inhalte, um gelingenden Kompetenzerwerb zu ermöglichen. Ein rein kompetenzorientierter Lehrplan ohne Anbindung an Inhalte ist in Hamburg gescheitert. Es gibt deshalb kein „unnützes Wissen“ im LehrplanPLUS, sofern man nicht die angestrebte Kompetenz selbst für unnütz hält.
  • Die Fachlehrpläne weisen nicht kleinschrittig aus, was in ein oder zwei Schulstunden zu unterrichten ist, sondern zielen auf die Befähigung zum Transfer in neue Situationen, auch durch Wiederholung und Handeln in verschiedenen Kontexten. Es gibt also kein willkürliches „Füllmaterial“ im LehrplanPLUS, das man ohne Auswirkungen auf den Prozess des Kompetenzerwerbs einfach streichen könnte.
  • Die im LehrplanPLUS benannten Unterrichtsinhalte dienen dazu, die für den jeweils angestrebten Abschluss benötigten und in den im Rahmen der KMK vereinbarten verbindlichen Bildungsstandards festgelegten Kompetenzen auszubilden. Es war und ist in Bayern dabei selbstverständlich, die bundesweit vorgegebenen Bildungsstandards einzuhalten.

Festgelegt im Lehrplan sind die zu erlangenden Kompetenzen. Die verbindlich ausgewiesenen exemplarischen Inhalte beinhalten zum einen teils Alternativen/Wahlmöglichkeiten.

Das bedeutet zum Beispiel:

  • Der Fachlehrplan Geschichte/Politik/Geographie der 6. Jahrgangsstufe der Mittelschule weist als Inhalte „Naturgefahren und Naturkatastrophen (z. B. Erdbeben, Hochwasser, Vulkanismus)“ aus.
  • Der Fachlehrplan Mathematik der 3. Jahrgangsstufe eröffnet im Rahmen der Kompetenzerwartung „Entwickeln, Nutzen und Bewerten geeigneter Darstellungsformen für das Bearbeiten mathematischer Probleme“ Alternativen „(z. B. Skizzen, Begriffstripel, Texte, Tabellen, Diagramme)“.
  • Die Inhalte sind hinsichtlich des Umfangs, in dem sie im Unterricht behandelt werden, regelmäßig nicht festgelegt.
  • Diese Entscheidung (auch mit der Option auf eine bloß exemplarische oder kursorische Behandlung) liegt im Ermessen der Lehrkraft, die dadurch eine große pädagogische Umsetzungsfreiheit hat.

Wichtig: Die Fachlehrpläne sind so angelegt, dass – je nach Schulart – 10 bis 12 Wochen als pädagogischer Freiraum zur Verfügung stehen.

Zentral im LehrplanPLUS sind die 15 fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele. Sie nehmen zentrale Fragen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts fächerübergreifend in den Blick.

Dazu gehören u. a.

  • Alltagskompetenzen und Lebensökonomie,
  • Berufliche Orientierung,
  • Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE),
  • Gesundheitsförderung,
  • interkulturelle Bildung,
  • Medienbildung,
  • ökonomische Verbraucherbildung,
  • politische Bildung,
  • soziales Lernen,
  • Werteerziehung etc.

Diese Ziele bilden den kontinuierlichen pädagogischen Hintergrund des Unterrichts.

  • Die Lehrpläne sind Grundlage für die Unterrichtsplanung und -gestaltung und für Leistungserhebungen.
  • Schulbücher sind so konzipiert, dass sie den Lehrplan vollumfänglich erfüllen, darüber hinaus jedoch auch weiteres Material zur Auswahl anbieten. Daher besteht keine Verpflichtung, „das ganze Buch zu schaffen“.
  • Es geht darum, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende des Schuljahres über die im Lehrplan ausgewiesenen Kompetenzen verfügen.
  • Es ist dabei Aufgabe der Lehrkraft, aus dem Material, das die Schulbücher bieten, eine Auswahl zu treffen.

Stand: 09. August 2024

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    Kompetenzorientierte Lehrpläne