Die bayerische Wirtschaftsschule ist eine Besonderheit in Deutschland: Sie ist die einzige berufliche Schule, die bereits aber der 6.
Klasse besucht werden kann.
An ihr werden die Schülerinnen und Schüler optimal auf die Herausforderungen der Berufswelt vorbereitet.
Die Wirtschaftsschule ist entweder zwei-, drei- oder vierstufig.
Sie vermittelt ihren Schülerinnen nicht nur eine allgemeine Bildung, sondern eine vertiefte kaufmännische Grundbildung – die beste Vorbereitung für eine berufliche Zukunft in diesem Bereich.
Der Kern der Ausbildung: das Gelernte unmittelbar anwenden zu können.
Dazu kommen mathematisch-naturwissenschaftliche Inhalte – die beste Grundlage für eine spätere gewerblich-technische Berufsausbildung oder den Übertritt an die Fachoberschule.
Im Pflichtfach Übungsunternehmen lernen die Schülerinnen und Schüler wie ein Unternehmen funktioniert – ganz real, ganz praktisch.
Zum Beispiel das Bestellen von Waren, das Verwalten des Lagerbestandes oder das Erstellen von Rechnungen.
Die Schülerinnen und Schüler erwerben im Pflichtfach „Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle“ Kompetenzen, die sie unmittelbar in der praktischen Arbeit in ihrem Übungsbetrieb umsetzen.
Das Ziel: den jungen Menschen die grundlegenden betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge eines Unternehmens zu vermitteln.
Damit die wirtschaftlichen Gegebenheiten möglichst nahe an der Realität bearbeitet werden können, gibt es das Pflichtfach „Digitale Bildung“.
Hier werden Inhalte aus der Informationstechnologie mit denen aus dem betriebswirtschaftlichen Unterricht vernetzt.
Auch durch das Zusammenführen verwandter allgemeinbildender Fächer – zum Beispiel der Fächer Erdkunde und Volkswirtschaft zum Fach Wirtschaftsgeographie – wird das Erkennen von Zusammenhängen für die Schülerinnen und Schüler verstärkt und das prozessorientierte Lernen gefördert.
Überhaupt hat an der Wirtschaftsschule die individuelle Förderung eine ganz zentrale Bedeutung.
In der 7.
Klasse der vierstufigen Wirtschaftsschule werden die Schülerinnen und Schüler in den Fächern Deutsch und Mathematik jeweils eine Wochenstunde gezielt und individuell gefördert.
Viele Wirtschaftsschulen bieten auf freiwilliger Basis auch Förderunterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch in ausgewählten Jahrgangsstufen an.
Dazu kommen Tutoriumsangebote unter dem Motto „Schüler helfen Schülern“.
Wer sich weiter qualifizieren möchte, kann diesen Wunsch zum Beispiel im Wahlfach Schulsanitätsdienst realisieren.
Was die jungen Einsatzkräfte hier proben, funktioniert auch im Ernstfall schnell und professionell.
Um die Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt noch weiter zu verbessern, bereiten viele Wirtschaftsschulen die Schülerinnen und Schüler im Wahlunterricht auf die Prüfung zum KMK-Fremdsprachenzertifikat vor.
Die Pflichtfächer sind das eine, die Wahlfächer an der Wirtschaftsschule sind mindestens genauso wichtig.
Es gibt zum Beispiel das Angebot, weitere Fremdsprachen zu erlernen, etwa Französisch oder Spanisch.
Oder im Schulchor oder in der Schulband künstlerisch und musisch die eigene Kreativität zu entdecken und zu fördern.
Daneben können sich die Schülerinnen und Schüler in der Schülermitverantwortung – kurz SMV – engagieren.
Über dieses Gremium wirken sie aktiv an der Gestaltung ihrer Schule und am Schulleben mit.
An den bayerischen Wirtschaftsschulen gibt es gebundene und offene Ganztagesangebote.
Bei der gebundenen Form verteilt sich der Pflichtunterricht auf den Vor- und den Nachmittag.
Hier schließt sich am Nachmittag eine angeleitete Phase mit Neigungsangeboten an.
Bei der offenen Form findet der Unterricht nach Stundenplan wie gewohnt meist am Vormittag statt.
Das Nachmittagsprogramm besteht dann aus Neigungsangeboten und Hausaufgabenbetreuung.
Bei beiden Formen inklusive: eine Mittagsverpflegung.
In der 10.
oder 11.
Klasse machen die Wirtschaftsschülerinnen und -schüler ihre Abschlussprüfungen.
Diese sind bayernweit einheitlich – in den Fächern Deutsch, Englisch, Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle bzw.
Ökonomische Bildung.
Und sie können wählen: Abschlussprüfung entweder in Mathematik oder in Übungsunternehmen.
Wer die Abschlussprüfung bestanden hat, bekommt den Mittleren Bildungsabschluss verliehen.
Der wird übrigens in allen Bundesländern in Deutschland anerkannt.
Und: Mit dem Abschluss der Wirtschaftsschule kann die Dauer der Ausbildung in einem kaufmännischen Beruf um bis zu einem Jahr verkürzt werden.
Daneben ermöglicht der Wirtschaftsschulabschluss als mittlerer Schulabschluss eine weitere Laufbahn an der der Fachoberschule oder dem Gymnasium.
Die Wirtschaftsschule ist also vor allem dies: eine hervorragende Basis für den weiteren Weg der Schülerinnen und Schüler.
Guter Start für die Karriere!
Zu den Besonderheiten des bayerischen Schulwesens zählt eine Schulart, die seit Generationen kaufmännische Nachwuchskräfte ausbildet: die Wirtschaftsschule. Sie ist eine berufsvorbereitende Schule, die eine allgemeine Bildung und eine berufliche Grundbildung im Berufsfeld Wirtschaft und Verwaltung vermittelt. Rund 17.000 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit eine Wirtschaftsschule. Sie zählt gemäß Art. 14 des Bayerischen Gesetzes über das Erziehungs- und Unterrichtswesen zu den beruflichen Schulen (Berufsfachschule). Die Wirtschaftsschule führt zum bundesweit anerkannten mittleren Schulabschluss.
Zum Schuljahr 2020/2021 wurde die Einführung einer 6. Jahrgangsstufe an der Wirtschaftsschule als Regelangebot beschlossen. Mit der Entscheidung, die Wirtschaftsschule auszubauen, ist das Ziel verbunden, die berufliche Bildung und im Besonderen die Wirtschaftsschule weiter zu stärken.
Sowohl für die vier- und dreistufige als auch für die zweistufige Form der Wirtschaftsschule gilt: Neben einer fundierten Allgemeinbildung ist die berufliche Grundbildung ein Kernelement des Bildungsauftrages der bayerischen Wirtschaftsschule, die dieser Schulart ein unverwechselbares Profil verleiht. Als berufliche Schule setzt sie dabei im Unterricht eigene Akzente. So gründet der Erfolg der Wirtschaftsschule auf dem pädagogischen Anspruch, die Schülerinnen und Schüler durch fächerübergreifendes und handlungsorientiertes Lernen auf die Herausforderungen der privaten und beruflichen Lebenswelt optimal vorzubereiten.
Weiterführende Informationen
Die Wirtschaftsschule vermittelt ihren Schülerinnen und Schülern neben einer allgemeinen Bildung eine vertiefte kaufmännische Grundbildung und bereitet auf eine entsprechende berufliche Tätigkeit vor. Neben der theoretischen Bildung ist in einem besonderen Umfang auch die praktische Anwendung des Gelernten Ziel des Unterrichts. In einzigartigen schuleigenen Übungsunternehmen vollziehen die Schülerinnen und Schüler möglichst praxisnah die Tätigkeiten kaufmännischer Sachbearbeitung anhand konkreter Geschäftsfälle nach, die das Lernen steuern. Dies ermöglicht nicht nur einen Einblick in die Bedingungen und Denkweisen der modernen Arbeitswelt, sondern vermittelt auch Schlüsselqualifikationen wie vernetztes Denken, fördert ganzheitliches und verantwortliches Handeln sowie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit.
Den Lehrplänen an der Wirtschaftsschule liegt das schulartübergreifende Konzept „LehrplanPLUS“ zugrunde. Hinter den neuen Lehrplänen steht die pädagogische Leitidee der selbstständigen, verantwortungsbewussten und situationsgerechten Anwendung erworbenen Wissens in verschiedenen Handlungsfeldern. Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Lehrplaninhalte erleichtern den Zugang zu technischen Berufen in Industrie sowie Handwerk und erhöhen die Chancen für weitere schulische Anschlüsse, z. B. den Besuch der Fachoberschule. Eine verpflichtende Abschlussprüfung im Fach Mathematik ist nicht vorgesehen. Alternativ kann eine Prüfung im Fach Übungsunternehmen abgelegt werden. Dies trägt den unterschiedlichen beruflichen und schulischen Perspektiven der Schülerinnen und Schüler Rechnung.
Die Wirtschaftsschulen bieten in der Regel zu Beginn eines jeden Kalenderjahres Informationsveranstaltungen an. Die konkreten Termine werden in der örtlichen Presse bekannt gegeben. Zusätzlich stehen die Kolleginnen und Kollegen der Staatlichen Schulberatung in Bayern als qualifizierte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung.
Die Wirtschaftsschule wird in drei Formen angeboten:
• vierstufige Wirtschaftsschule mit Vorklasse (6. - 10. Jgst.)
• dreistufige Wirtschaftsschule (8. - 10. Jgst.)
• zweistufige Wirtschaftsschule (10. - 11. Jgst.)
Seit dem Schuljahr 2020/2021 können vierstufige Wirtschaftsschulen eine 6. Jahrgangsstufe als Vorklasse einrichten. Bei Fragen rund um den Besuch der Wirtschaftsschule wenden Sie sich bitte an die Ihrem Wohnort nächstgelegene Wirtschaftsschule.
Die Zugangsvoraussetzung für den Bildungsweg der Wirtschaftsschule bringen Schülerinnen und Schüler mit einer Gesamtdurchschnittsnote von mindestens 2,66 aus den Jahresfortgangsnoten in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch im Zwischenzeugnis oder im Jahreszeugnis (alternativ unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer Aufnahmeprüfung in die Mittlere-Reife-Klasse der Mittelschule erzielbar) mit.
Die vier- und dreistufige Wirtschaftsschule steht auch Schülerinnen und Schülern der Mittleren-Reife-Klasse der Mittelschule, Realschülern oder Gymnasiasten offen, wenn sie die Vorrückungserlaubnis in die der Eingangsstufe entsprechenden Jahrgangsstufe erhalten haben oder im Jahreszeugnis der der Eingangsstufe vorausgehenden Jahrgangsstufe in Vorrückungsfächern, die auch in der Eingangsstufe der Wirtschaftsschule unterrichtet werden, höchstens einmal die Note 5 oder in den Fächern Deutsch, Englisch (soweit Pflichtfach) und Mathematik mindestens die Note 4 nachweisen.
Schülerinnen und Schüler der Mittelschule können in die Jahrgangsstufe 6 (Vorklasse) aufgenommen werden, wenn sie in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch mindestens die Gesamtdurchschnittsnote 2,66 erreicht haben. Sofern dieser Schnitt nicht erreicht wurde, die Jahrgangsstufe 5 dennoch erfolgreich besucht wurde und höchstens einmal die Note 5 in einem Vorrückungsfach der Vorklasse vorliegt, ist die Zulassung zum Probeunterricht möglich.
Schülerinnen und Schüler der Realschule oder des Gymnasiums können in die Jahrgangsstufe 6 (Vorklasse) aufgenommen werden, wenn sie in Jahrgangsstufe 5 die Vorrückungserlaubnis erhalten haben. Eine Zulassung zum Probeunterricht ist möglich, wenn sie in Jahrgangsstufe 5 die Erlaubnis zum Vorrücken auf Probe erhalten haben und höchstens einmal die Note 5 in einem Vorrückungsfach der Vorklasse vorliegt.
Schülerinnen und Schüler, welche die Aufnahmebedingungen für den Übertritt an die Wirtschaftsschule noch nicht erfüllen, aber dennoch eine Wirtschaftsschule besuchen möchten, können an einem dreitägigen Probeunterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik teilnehmen. Wird dieser Probeunterricht erfolgreich absolviert, steht der Weg zur Aufnahme in eine Wirtschaftsschule offen.
Schüler, die ohne Erfolg am Probeunterricht teilgenommen haben, aber in beiden Fächern die Note 4 erreicht haben, werden in die Wirtschaftsschule aufgenommen, wenn die Erziehungsberechtigten dies beantragen.
Der Eintritt bzw. die Aufnahme in eine höhere Jahrgangsstufe der vier- und dreistufigen Wirtschaftsschule setzt das Bestehen einer Aufnahmeprüfung (kann entfallen, vgl. § 28 4 WSO) und einer Probezeit voraus.
Der Eintritt in die zweistufige Wirtschaftsschule ist möglich für Schülerinnen und Schüler
- mit qualifizierendem Abschluss der Mittelschule,
- mit erfolgreichem Abschluss der Mittelschule und Bestehen einer Probezeit,
- die mit Erfolg die Jahrgangsstufe 9 der Realschule, der Mittleren-Reife-Klasse der Mittelschule oder des Gymnasiums durchlaufen haben,
- die die Jahrgangsstufe 9 der Mittleren-Reife-Klasse der Mittelschule, der Realschule oder des Gymnasiums ohne Erfolg absolviert haben, aber im Jahreszeugnis der Jahrgangsstufe 9 in den Fächern Deutsch und Englisch mindestens die Note 4 erzielt haben.
Eine unmittelbare Aufnahme in die Jahrgangsstufe 11 der zweistufigen Wirtschaftsschule ist nicht möglich.
Für nähere Informationen zur Aufnahme in die Wirtschaftsschule stehen die Schulleitungen der Wirtschaftsschulen bzw. die Staatlichen Schulberater als zur Verfügung.
Der wirtschaftliche Unterricht weist mit den Profilfächern Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle, Übungsunternehmen, Informationsverarbeitung und Wirtschaftsgeographie ein wesentlich höheres Stundenmaß auf als an vergleichbaren Schularten.
Das Pflichtfach „Übungsunternehmen“ bildet den Kern der anwendungsorientierten und praxisnahen kaufmännischen Ausbildung an der Wirtschaftsschule. Neben der Vermittlung praxisnahen Wissens ist dieses Fach in besonderem Maße geeignet, Schülerinnen und Schülern Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, Selbstständigkeit sowie Entscheidungs- und Problemlösungsfähigkeit näherzubringen. Das kaufmännische Praxistraining im Übungsunternehmen bereitet die Schülerinnen und Schüler effektiv auf das zukünftige Arbeitsleben vor, fördert das unternehmerische Denken und schult den ganzheitlichen Blick.
Das Übungsunternehmen ist intensiv an den weiteren betriebswirtschaftlichen Unterricht angebunden. Die im Pflichtfach „Betriebswirtschaftliche Steuerung und Kontrolle“ erworbenen Kompetenzen werden im Übungsunternehmen angewendet und vertieft, indem die Schülerinnen und Schüler beispielsweise mit komplexen betrieblichen Entscheidungssituationen konfrontiert werden.
Damit die wirtschaftlichen Sachverhalte (z. B. Finanzbuchhaltung, Kalkulation, Auftragsbearbeitung etc.) möglichst realitätsnah bearbeitet werden können, findet darüber hinaus im Übungsunternehmen eine starke Vernetzung mit den Inhalten aus dem Fach „Informationsverarbeitung“ statt. Dabei kommen bewährte und namhafte Softwarepakete aus der betrieblichen Praxis zum Einsatz.
Wer an einer der bayerischen Wirtschaftsschulen am Ende der Jahrgangsstufe 10 (der vier- oder dreistufigen Wirtschaftsschule) bzw. der Jahrgangsstufe 11 (der zweistufigen Wirtschaftsschule) die Abschlussprüfung besteht, erhält den Wirtschaftsschulabschluss, der ein mittlerer Schulabschluss ist. Mit dem Wirtschaftsschulabschluss verkürzt sich die Ausbildungsdauer in einem kaufmännischen Beruf auf Antrag um bis zu sechs Monate.
- Berufsfachschule
- Fachschule nach einer Berufsausbildung
- Fachakademie nach einer Berufsausbildung
- Fachoberschule
- Berufsoberschule nach einer Berufsausbildung
- Kolleg nach einer Berufsausbildung
- Gymnasium (vgl. die Infos dazu auf den Seiten zum Übertritt)
Innerhalb des Bayerischen Bildungswesens bestehen für unsere Schülerinnen und Schüler vielfältige Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens. Dabei können Eltern von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf sowohl zwischen Unterstützungsangeboten im Regelschulbereich als auch im Förderschulbereich wählen. Weitere Informationen zur Inklusion finden Sie hier:
Inklusion | Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus (bybn.de)
Spezifische Informationen zur Inklusion in der beruflichen Bildung finden Sie hier:
Standorte der bayerischen Wirtschaftsschulen
Die Standorte aller bayerischen Schulen finden sich in der Schulsuche.
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Stand: 20. Juni 2024