STMUK_Handreichung_Organspende_2021_Web_BF

43 Kontraindikationen gegen eine Herztransplantation Die Anzahl der möglichen Herztransplantationskandidaten reduziert sich durch eine strenge Auswahl erheb lich. Eine obere Altersgrenze gibt es nicht, dennoch werden Herztransplantationen jenseits von 65 Jahren nur selten durchgeführt. - Auch akute und chronische Infektionen, terminale schwere andere Organerkrankungen, bösartige Tumore u. a. sprechen gegen eine Herztransplantation. Auswahl der Spenderherzen und Organentnahme In der Bundesrepublik Deutschland werden zu wenige Herzen gespendet. Noch immer ist die Anzahl der Herztransplantationskandidaten hoch, die während ihrer Wartezeit sterben – nahezu ein Fünftel erlebt den rettenden Eingriff nicht und dies trotz der Möglichkeit, kurzfristig ein Teilkunstherz zu implantieren (vgl. Kapi tel 10). Zudem unterliegen Herzen Spenderkriterien , die streng sind , muss doch eine hohe Sicherheit bestehen, dass transplantierte Organe sofort voll funktionsfähig sind. - Aus medizinischer Sicht ist der ideale Spender jung, aber auch ältere Herzen werden nach eingehender (Herzkatheter-)Untersuchung akzeptiert (und in ältere Empfänger implantiert). Wichtig ist, eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße auszuschließen. Der Herzkreislauf des Spenders sollte ohne unterstützende Medika mente stabil sein. Spender und Empfänger müssen in Größe und Gewicht übereinstimmen, umMissverhält nisse zwischen dem Pumpvermögen des transplantierten Herzens und den Erfordernissen des Empfänger körpers zu vermeiden. - - - Wichtig ist ferner die Bestimmung der Blutgruppe des Spenders, da alle Zellen des menschlichen Körpers, auch die des Herzmuskels, mit Antigenen des AB0-Blutgruppensystems markiert sind. Eine Herztransplan tation erfolgt somit nach den Gesetzen einer Bluttransfusion, wobei Gruppe 0 wiederum als Universalspender fungiert, AB als Universalempfänger. Antikörper gegen die wichtigsten Antigene der Menschen innerhalb des Lebensraums „Mitteleuropa“ werden bestimmt. - Herzspender dürfen keine übertragbaren Infektionen (z. B. Hepatitis, HIV) aufweisen. Auch sollen sie an keiner krebsbedingten Erkrankung gestorben sein, da sonst beim Empfänger ein erneutes Auftreten droht. Die Explantation Ein Ärzte-Team begibt sich zum Krankenhaus, in dem sich der Spender befindet und entnimmt das Organ. Das entnommene Herz wird in 4 °C kalter Konservierungslösung aufbewahrt und, gesichert durch Plastik beutel, in einer Kühlbox gelagert, die mit Eiswürfeln gefüllt ist. - So behandelt, sollte das Spenderherz innerhalb von sechs Stunden im Empfänger problemlos wiederbelebt werden. Diese Ischämiezeit beinhaltet die Explantation des Organs beim Spender, die Transportzeit von einem Operationssaal zum anderen und die Implantationszeit. Technik der Herztransplantation Der Zugang zum Empfängerherzen erfolgt über einen Hautschnitt in der Mittellinie, Brustbein und Herzbeutel werden längs durchtrennt. Da der Erkrankte bald für etwa eine Stunde ohne Herz sein wird, muss sein Kreis lauf mithilfe eines Apparats – der HerzLungenMaschine – aufrechterhalten werden. Wie der Name es ausdrückt, bezweckt diese Maschine zweierlei: die Pumpfunktion des Herzens zu ersetzen und auch die Lungenleistung, d.h. die Sättigung des venösen Blutes mit Sauerstoff und die Entgiftung von Kohlenstoffdioxid. - Ist der Patient an der Maschine, wird das kranke Herz entfernt. Nach Durchschneiden von Hauptschlagader (Aorta; eine quere Klemme sichert das Gefäß) und Lungenschlagader trennt man das alte Herz an den Vor höfen ab, wo dann die Implantation des Spenderorgans beginnt. Wie der Deckel auf einen Topf, werden die Reste von den Empfängervorhöfen mit den Vorhöfen des Spenders verbunden, d. h. mit einer fortlaufenden Naht vereinigt. Abschließend erfolgt eine End-zu-End-Verbindung der beiden großen Gefäße Aorta und Lungenschlagader. -

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