STMUK_Handreichung_Organspende_2021_Web_BF

61 Nach buddhistischer Lehre kann der Mensch die Befreiung (Erleuchtung) aus dem Leidenskreislauf von Geburt und Tod noch im Verlauf dieses Sterbeprozesses erlangen. Da ein hirntoter Mensch dement sprechend als ein sterbender Mensch begriffen wird, stellt eine Organentnahme einen Eingriff in den Sterbevorgang dar. In traditionell-buddhistischen Ländern wird daher in der Regel großer Wert darauf gelegt, diese Erfahrung des Sterbeprozesses zeitlich weit über das Verlöschen wahrnehmbarer körperlicher Funktionen hinaus möglichst frei von jeglichen störenden Einflüssen zu halten, um die Möglichkeit, Erleuch tung zu erlangen, nicht zu verhindern. ­ - Andererseits stellt eine bewusste Entscheidung für eine Organspende einen Akt tätigen Mitgefühls dar, durch den Leiden gelindert und ein Menschenleben gerettet werden kann. Das Spenden von Organen kann sich zudem positiv auf die nächste Existenz auswirken. Voraussetzung dafür ist die intensive per sönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben und ein im Bewusstsein der Konsequenzen gefass ter, freiwilliger und vorbehaltloser Entschluss. Es ist eine Entscheidung, die jeder Buddhist nur für sich persönlich treffen kann, denn im Buddhismus gibt es keine Autorität, die vorschreibt, was zu tun ist. Fehlt eine eindeutige Willensäußerung, sollte nach Auffassung der buddhistischen Anhängerinnen und Anhän ger in Deutschland den Angehörigen einer potenziellen Organspenderin oder eines potenziellen Organ spenders eine stellvertretende Einwilligung in eine Organentnahme nicht empfohlen werden. - - - - (Quelle: Arbeitsgruppe Organentnahme und Organtransplantation der Deutschen Buddhistischen Union, 2005) Autoren und fachliche Beratung PD Dr. Stefanie Förderreuther, Medizinische Klinik der Universität München Prof. Dr. Markus Guba, Klinikum Großhadern der Universität München Prof. Dr. Gunter Hofmann, Berufsgenossenschaftliche Kliniken Halle Prof. Dr. Georg Marckmann, Universität München Prof. Dr. Bruno Meiser, Klinikum Großhadern der Universität München Dr. Hans Neft, Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege Dr. Guido Pfeiffer, RoMed Klinik Bad Aibling Prof. Dr. Bruno Reichart, Klinikum Großhadern der Universität München PD Dr. Manfred Stangl, Klinikum Großhadern der Universität München Prof. Dr. Werner Stroh (Theologe), Universität Gießen (†) PD Dr. med. Peter Überfuhr, Klinikum Großhadern der Universität München Erstellung der PowerPointPräsentation Karen Stahl, Gymnasium Bruckmühl Erstellung des Films Dorothee Rengeling Thomas Nickl Schülerinnen und Schüler des Rupprecht-Gymnasiums München Mit freundlicher Genehmigung des Bayerischen Rundfunks wurden für den Film einige Sequenzen aus der Produktion Faszination Wissen „Organspende: Rettungsanker im Vertrauenstief“ verwendet.

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