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Iran: Der ganz normale Gottesstaat
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ihre Ausübung ist untersagt. 
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Dem liegen theologische
Überlegungen zugrunde: Die Baha’i gründeten sich im
Persien des 19. Jahrhunderts und sehen sich als Nach-
folge-Religion der Juden, Christen und Muslime. Da der
Koran im Islam aber als letztgültige Verkündung Gottes
an die Menschen gelesen wird, kann und darf es keinen
legitimen Nachfolger des Propheten Mohammed geben,
als welcher sich der Religionsstifter Baha’ullah sah. Die
Baha’i sind daher im Iran seit jeher starken Verfolgungen
ausgesetzt und rangieren in punkto religiöse Schutzlo-
sigkeit auf einer Stufe mit Muslimen, die vom Glauben
abgefallen sind.
Politische Karte des Iran (Ausschnitt)
Quelle:
Mit freundlicher Genehmigung von Michael Ritz
8 Magris (wie Anm. 6), S. 606.
Das Zentrum der Religion liegt heute ironischerweise im israelischen Hai­
fa mit seinen atemberaubenden Gärten der Baha’i, da sie ihren Glauben in
der gesamten nahöstlichen Region nur unter schwierigsten Bedingungen
leben können. Die Glaubensgemeinde der Baha’i wird über den Globus
verteilt auf etwa acht Millionen geschätzt.
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