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Politische Bildung und Integration im digitalen Zeitalter

Einsichten und Perspektiven 2 | 16

gitaler Medien insgesamt positiv

gegenübersteht, sind sie im inter-

nationalen Vergleich doch eher

skeptisch. Sie erwarten sich eher

weniger positive Ergebnisse vom

digitalen Medieneinsatz im Un-

terricht und äußern stärkere Vor-

behalte als ihre Kollegen in ande-

ren Ländern. 

44

Neben negativen

Effekten wie einem höheren Ab-

lenkungspotenzial im Unterricht

und der Gefahr des vermehrten

Kopierens von Material aus dem

Internet werden auch die steigen-

de Abhängigkeit von der Technik,

die Informationsflut oder die Sor-

ge vor dem Verlust an Schreib-

fertigkeit und am Umgang mit

Büchern und Bibliotheken ge-

nannt. 

45

Florian Sochatzy vom

Institut für digitales Lernen zu-

folge kommt dadurch zum Aus-

druck, „dass es weniger um Ängs-

te vor digitalen Medien in der

Schule als vielmehr um Ängste

vor der digitalen Welt im Allge-

meinen geht.“ 

46

Diese Einschät-

zung scheint begründet, denn

viele Lehrer haben Bedenken,

dass der digitale Medieneinsatz

technische Fähigkeiten erfordere,

die sie selbst noch nicht hätten.

In diesem Zusammenhang wünschen sich in Deutschland

durchschnittlich 58 Prozent, in Bayern 70 Prozent der Leh-

rer mehr fachliche Unterstützung beim Computereinsatz. 

47

An die digitale Medienkompetenz der Lehrkräfte

knüpft wiederum das Problemfeld des lerntheoretischen

und didaktischen Kontextes an

.

Nach wissenschaftlichen

Erkenntnissen darf davon ausgegangen werden, dass die

Nutzung digitaler Medien an sich noch keinen Lern-

fortschritt ergibt. 

48

Ein zentraler Aspekt ist vielmehr,

44 Vgl. Schaumburg (wie Anm. 8), S. 75 f., Sochatzy (wie Anm. 43), S. 18.

45 Vgl. Schaumburg (wie Anm. 8), S. 70–74, Sochatzy (wie Anm. 43), S. 18.

46 Sochatzy (wie Anm. 43), S. 18.

47 Vgl. ebd. und Deutsche Telekom Stiftung, (wie Anm. 9), S. 16 f.

48 Vgl. Frank Fischer/Christof Wecker/Karsten Stegmann: Auswirkungen di-

gitaler Medien auf den Wissens- und Kompetenzerwerb in der Schule.

Kurzbericht, Ludwig-Maximilians-Universität München 2015.

dass ihr Gebrauch ohne didaktisches Konzept und nur

zum Zwecke der Methoden- und Medienvarianz ebenso

nutzlos bleibt wie eine arbeitsteilige Gruppenarbeit zur

Frage „Wie heißt unser Bundespräsident?“. Digitale

Lernmittel sind kein Selbstzweck zur medialen Anrei-

cherung eines ansonsten herkömmlichen, wissens- und

lehrerzentrierten Frontalunterrichts. Sie werden aber,

wie Studien zeigen, insbesondere von denjenigen Leh-

rern erfolgreich angewendet, die ein schülerzentriertes

Lehren und Lernen präferieren. 

49

Denn die Wirkung

digitaler Medien steigt auch in dem Maße, in dem Schü-

ler kognitiv aktiv oder konstruktiv mit ihnen arbeiten,

z.B. bei Feedback-Übungen, interaktiven Videos, Simu-

lationsspielen oder Webrecherchen. Ebenso erfolgver-

49 Vgl. Sochatzy (wie Anm. 43), S. 9.

Quelle: Deutsche Telekom Stiftung