Wissenschaftliche Bibliotheken und Archive sam-
meln und bewahren Musikhandschriften, Briefe,
Notendrucke, Bücher und Zeitschriften über Musik
aus Geschichte und Gegenwart auf unbegrenzte
Zeit. Hierzu gehören auch Ton- und Bildtonträger
sowie elektronisch gespeicherte Dokumente. Sie
erschließen diese Bestände durch elektronische
Kataloge, die online zugänglich sind und auch
Bestellfunktionen für die Benutzung enthalten.
Die Vorlage detailgenauer Bibliothekskataloge
auch der Bestände außerhalb Münchens und die
Mitwirkung im RISM-Netzwerk (Répertoire inter-
national des sources musicales) führte zur Ein-
bindung der bayerischen Quellenbibliotheken und
Archive in die internationale Forschungstätigkeit.
Zugleich spiegeln diese Kataloge die regionale
und dezentrale kulturgeschichtliche Ausrichtung
in Bayern seit der Aufzeichnung musikbezoge-
ner Dokumente wider, welche in das frühe Mit-
telalter zurückreicht. In Folge der Säkularisation
in Bayern ist der überwiegende Teil der Bestän-
de in der Bayerischen Staatsbibliothek München
untergebracht. Mit ihren Musikhandschriften,
Notendrucken, Tonträgern sowie Buch- und Zeit-
schriftentiteln gehört sie zu den weltweit führen-
den Musiksammlungen.
Die landesweite Erforschung und Dokumentati-
on musikalisch bedeutsamer bayerischer Quellen
bündelt die Gesellschaft für Bayerische Musikge-
schichte, die im Rahmen der Reihe „Denkmä-
ler der Tonkunst in Bayern“ Editionen vorlegt,
Fachbücher produziert, die landesweite Orgel-
inventarisierung vornimmt und das „Bayerische
Musikerlexikon online“ betreut. Unmittelbar mit
der Musikforschung sind die musikwissenschaft-
lichen Institute der Universitäten und Musik-
hochschulen in Augsburg, Bayreuth, Eichstätt,
München, Regensburg und Würzburg befasst.
Darüber hinaus befinden sich in Aschaffen-
burg, Coburg, Erlangen, Ingolstadt und Nürnberg
öffentliche Musikbibliotheken. Themenbezogene
Forschungsinstitute und Dokumentationszentren
finden sich in Bamberg (Dokumentationszentrum
für Librettoforschung), Feuchtwangen (Doku-
mentations- und Forschungszentrum des Deut-
schen Chorwesens), Regensburg (Bayerisches
Jazzinstitut) und Thurnau (Forschungsinstitut
für Musiktheater). Ferner wurden an zahlreichen
ehemaligen Wirkungsstätten von Komponisten
in Bayern Forschungsstellen, Dokumentations-
zentren, Museen und Gedenkstätten eingerich-
tet, z. B. das Nationalarchiv und Forschungsstätte
der Richard-Wagner-Stiftung Haus Wahnfried in
Bayreuth oder das Richard-Strauss-Institut in
Garmisch-Partenkirchen. Neben den Musikin-
strumentensammlungen bereichern sie mit ihrer
speziellen fachlichen Ausrichtung das regionale
Kulturleben durch besondere Konzertangebote,
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