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Władysław Bartoszewski, der Brückenbauer
Einsichten und Perspektiven 1 | 16
In seinen weiteren Ausführungen erklärt Bartoszewski:
„Die gemeinsame Geschichte von Polen und Deutschen
ist eine schwierige Geschichte. Wir müssen möglichst
schnell jene Zeit aufholen, die durch Misstrauen, Verach-
tung, Feindschaft und Krieg verlorengegangen ist. […]
Die Erfahrungen meines Lebens, die Erfahrungen eines
Brückenbauers geben mir gewiss das Recht dazu, hier und
heute folgenden Appell zu formulieren: für ein rasches
Handeln und Nutzen der riesigen Chance, die sich bei-
den Völkern für die Annäherung, die Harmonisierung der
politischen Interessen und der wirtschaftlichen Zusam-
menarbeit zum gegenseitigen Vorteil bietet.“
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Dies ist
gewissermaßen ein Vermächtnis. Es liegt an uns, dieses
mit Leben zu füllen.
Eines der letzten öffentlichen Bilder Władysław Bartoszewskis bei einer
Geburtstagsfeier in Warschau, Februar 2015
Foto: Wlodzimierz Krygier
24 Ebd., S.167 f.
Ehrungen
Für sein rastloses Engagement erhielt Bartoszewski zahlrei-
che Preise, Auszeichnungen und Orden. 1963 pflanzte er
im Namen des Hilfsrats für Juden,
Żegota,
zusammen mit
Maria Kann in der „Allee der Gerechten“ in Yad Vashem
einen Baum und erhielt die Medaille „Gerechter unter den
Völkern der Welt“. Im Juli 1991 wurde ihm die Ehrenbür-
gerschaft Israels zuerkannt. Von den wichtigsten deutschen
Ehrungen seien genannt: der Friedenspreis des Deutschen
Buchhandels 1986; das Große Kreuz des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland (1991); der Romano-
Guardini-Preis (1995); das Große Verdienstkreuz mit
Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutsch-
land (1997); der Bayerische Verdienstorden (2015).
Bartoszewskis autobiografischen Betrachtungen „Herbst
der Hoffnungen“ ist als Motto ein Zitat aus Antoine de
Saint-Exupérys „Stadt der Wüste“ vorangestellt:
„Ich sage dir: Es gibt keine göttliche Amnestie, die
dir das Werden erspart! Du möchtest sein: Du wirst nur
in Gott sein: Er wird dich in seine Scheune einbringen,
nachdem du langsam durch deine Handlungen geworden
und geknetet sein wirst; denn der Mensch braucht lang
zum Geborenwerden.“
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25 Bartoszewski (wie Anm. 1), S. 7.