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Einsichten und Perspektiven Themenheft 1 | 16
Hitlers
Mein Kampf
– Perspektiven für die historisch-politische Bildungsarbeit
Materialien
Linda Ellia
Ein besonders beeindruckendes Beispiel für eine künstlerische Auseinandersetzung mit Hitlers
Mein Kampf
stellt das Kunstprojekt
Notre Combat
dar. Als die französisch-tunesische Künstlerin Linda Ellia ein Exemplar
von Adolf Hitlers
Mein Kampf
in Händen hielt, so berichtet sie, brannten ihre Finger: „
Lorsque je me suis trouvée
en possession du livre d’Adolf Hitler: Mein Kampf, les doigts me brûlaient
.“
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Dies war der Ausgangspunkt ihres
internationalen Kunstprojekts, bei dem sie zunächst Künstlerkollegen, dann einer bunt zusammen gewürfelten
Schar von Teilnehmern jeweils eine Seite aus Hitlers
Mein Kampf
gab – mit der Bitte, diese umzugestalten. Seit
2005 setzten sich auf diese Weise mehr als 600 Menschen aus 17 Ländern mit Hitlers Hetzschrift auseinander
und ließen so ein „Gegen-Buch“ entstehen:
Notre Combat – Unser Kampf
. Da Linda Ellia als Kind in Tunesien
Opfer antisemitischer Verfolgung wurde und das Land zusammen mit ihrer Familie verlassen musste, ist ihr
dieser künstlerische Kampf gegen Rassismus ein persönliches Anliegen. Ellias Projekt eignet sich, da es sich von
vornherein an eine breite Öffentlichkeit und insbesondere an künstlerische Laien richtet, auch für die histo-
risch-politische Bildungsarbeit. Eine kopierte Seite aus Hitlers
Mein Kampf
kann jeder Jugendliche, der will,
künstlerisch umgestalten und damit seine persönliche Einstellung zum Ausdruck bringen, ohne in eine einge-
hende Textinterpretation einsteigen zu müssen. So wurde Hitlers Text z.B. zu einer Klopapierrolle umgestaltet.
Auf einem besonders beeindruckendem Blatt wird eine Seite mit den Folgen seiner Politik überschrieben und
übermalt, indem der Holocaust durch Menschen, die im Schneesturm in den Tod ziehen, sowie durch Rauch-
säulen, die aus einer KZ-Anlage aufsteigen, zeichnerisch vergegenwärtigt wird. Die Ablehnung von Hitlers
Propagandaschrift und der darin vertretenen Weltanschauung verdichtet sich im deutlich sichtbaren
NON
, das
ergänzt wird mit:
jamais plus
– Nie wieder!
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http://www.notrecombat.net/pages/fr/menu.htm.Zur Künstlerin und zu ihrem Projekt neben dieser Homepage die Informationen zur Ausstel-
lung im Nürnberger Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände im Jahr 2012:
http://www.museen.nuernberg.de/download/download_dokuzentrum/2012_06_15_pi_notre_combat.pdf [Stand: 30.06.2016]; weiterhin Christoph Huber: Notre Combat – Unser Kampf. Ausstellung
im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, in: Einsichten und Perspektiven 2/2012, S. 138–143.
88 Das Blatt findet sich unter:
http://www.notrecombat.net/pages/en/menu.htm[Stand: 30.06.2016].
Quellentipp 8:
Linda Ellia,
Notre Combat
Die französische Künstlerin und Fotografin Linda Ellia präsentiert die von ihr umgestaltete französische
Titelseite von
Mein Kampf.
Foto: picture alliance/dpa, Fotograf: Daniel Karmann