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Schule & wir
2 | 2016
hat ein Programm zum „Selbstregulierten
Lernen“ entwickelt. Es wird zunächst an
Lehrkräfte vermittelt. Diese setzen es dann
in einem siebenwöchigen Training mit ihren
Schülern um. Es soll den Kindern Lerner-
folge ermöglichen und ihnen zeigen, wie
hilfreich Lernstrategien sein können. Prof.
Dr. Stöger erhielt für ihr Konzept den Pä-
dagogikpreis des Bayerischen Lehrer- und
Lehrerinnenverbandes.
Prof. Dr. Heidrun Stöger
Prof. Dr. Heidrun Stöger ...
… studierte Mathematik für das Lehramt an
Gymnasien und Psychologie an der Ludwig-
Maximilians-Universität (LMU) München. Nach
ihrer Promotion und Habilitation im Fach Psy-
chologie arbeitete sie an den Universitäten Ulm
und Koblenz sowie an der University of British
Columbia in Vancouver (Kanada). Seit 2007 leitet
sie den Lehrstuhl für Schulpädagogik an der
Universität Regensburg.
Wie sieht Ihr Programm für einen Schüler, der daran
teilnimmt, konkret aus?
Die Schüler machen ein Training, in dem sie sieben
Stufen durchlaufen. Die Lehrkräfte bringen den
Schülern bei, ihre eigenen Stärken und Schwächen
einzuschätzen und sich geeignete Lernziele zu
setzen. Dann stellen die Lehrkräfte ihnen verschie-
dene Lernstrategien vor. Die Schüler wenden diese
Lernstrategien an, um ihre Lernziele zu erreichen.
Hierbei überwachen sie sich selbst und lernen ihre
Strategien immer weiter zu optimieren. Anschlie-
ßend bewerten die Schüler ihr Lernverhalten.
Welchen Nutzen hat ihr Programm für die teilnehmen-
den Schüler erbracht?
Die Daten, die wir erhoben haben, zeigen: Das
„Selbstregulierte Lernen“ wirkt sich positiv aus.
Die Leistungen und das Lernverhalten der Schüler
haben sich deutlich verbessert.
Welche Lernstrategien sind aus Ihrer Sicht besonders
vielversprechend?
Man muss für die einzelnen Fächer unterschiedliche
Strategien anwenden und den Schülern auch meh-
rere Strategien beibringen. Sie können dann je nach
ihrem Leistungsstand auswählen.
Wie können Eltern und Lehrkräfte Schüler zum Lernen
motivieren?
Schüler müssen erkennen, dass besseres Lernver-
halten zu besseren Leistungen führt. Dabei ist die
Rückmeldung besonders wichtig: Die Kinder sollten
kontinuierliches Feedback bekommen, wie gut ihr
Lernen klappt, wie sie es verbessern können und
wie ihr Lernen mit ihren Leistungen zusammen-
hängt. Auch sollten Leistungszuwächse sichtbar
gemacht werden. Dabei ist der Vergleich mit eigenen
Leistungen in der Vergangenheit entscheidender als
der Vergleich mit Mitschülern. Im Lauf der Zeit ist
dann immer weniger Unterstützung nötig und das
Lernen läuft selbstständiger ab.
(jf)
„Besseres Lern-
verhalten führt zu
besseren Leistungen“
Weitere konkrete Informationen: www.km.bayern.de/uni-regensburgTITEL >
INTERVIEW