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Schule & wir
2 | 2016
TITEL
die konkrete Verwendung ihres Wissens auf
dem Marktplatz können sich die Schüler die Infor-
mationen besser merken“, hat die Klassenlehrerin
festgestellt.
Tipps fürs Vokabellernen:
Karteikasten:
Schreibe die Vokabeln auf
einen Zettel und stecke sie in einen Kartei-
kasten mit drei bis vier Fächern. Die Karten
kommen zunächst ins erste Fach. Wenn du
sie beim Abfragen beherrschst, rutschen
sie ein Fach nach hinten. Jedes Wort, das du
nicht weißt, bleibt in seinem Fach. Arbeite
die einzelnen Fächer regelmäßig durch.
Anhören:
Nimm Vokabeln auf und höre sie
dann regelmäßig mit dem MP3-Player oder
dem Smartphone an, z.B. beim Joggen.
Geschichte erfinden:
Denke dir mit den neu-
en Vokabeln eine Geschichte aus. Da ganz
unterschiedliche Wörter eingebaut werden
müssen (z. B. Pferd, fliegen, Dach), können
die Geschichten sehr lustig oder fantasievoll
werden. Das macht aber gar nichts – je un-
gewöhnlicher die Geschichte, desto besser
prägst du dir die Wörter ein.
Lernen und individuelle Förderung
Jeder Schüler hat andere Voraussetzungen und
Stärken. „Das muss bei der Vermittlung von
Lernstrategien wie den Textbearbeitungsstrate-
gien oder der Marktplatzmethode berücksichtigt
werden“, berichtet Julia Maier. „Wenn ich merke,
dass einzelne Schüler für den Lernstoff oder
das Lerntempo mehr Unterstützung be-
nötigen, vermittle ich ihnen gezielt
Lernstrategien, zum Beispiel wie
sie Informationen aus Sachtexten
entnehmen, mit denen sie selbstständig zu
den anderen aufschließen können.“
Wichtig ist für die Schüler eine realistische
Selbsteinschätzung: „Die Schüler müssen immer
wissen, wo sie auf ihrem Lernweg stehen“, erklärt
Maier. Sie werden ermuntert, sich realistische
Ziele zu setzen. Dies funktioniert zum Beispiel so:
„Am Ende der Stunde zeichnen wir eine Lern-
kurve. Jeder Schüler trägt ein, wo er aus seiner
Sicht bei einem Thema gerade steht. So sehe ich
meine Fortschritte und was mir noch fehlt, bis
ich alles wirklich gelernt habe“, erzählt Adriana
aus der Klasse 10Mb. Dieses Verfahren kann bei-
spielsweise im Fach Mathematik
eingesetzt werden, wenn ein
konkretes Lernziel erreicht
werden soll.
Bildungsstaats-
sekretär Georg
Eisenreich erklärt: „Die
Lehrkräfte sollen die Schü-
lerinnen und Schüler in Bayern
zum selbstständigen und nachhaltigen Lernen
befähigen. Sie können ihnen Strategien bei-
bringen, wie sie sich Wissen und Kompetenzen
erarbeiten können. So schaffen sie nicht nur die
Voraussetzung für den Schulerfolg, sondern er-
möglichen den Schülern lebenslanges Lernen.“
Prüfungsvorbereitung zuhause
Schüler lernen nicht nur in der Schule. Ein Teil
der Prüfungsvorbereitung findet zuhause statt,
wo sie sich alleine mit dem Lernstoff befassen.
Die in der Schule erworbenen Lernstrategien
sind hier sehr hilfreich.
Welche Lernstrategie ist nun die beste fürs
Lernen zuhause? Prof. Frank Fischer empfiehlt
die Testing-Strategie: „Hier wird versucht, schon
beim Lernen das Wissen für die Prüfung ab-
zurufen – man testet sich also selbst und übt
dabei, das Wissen abzurufen. Man kann zum
Beispiel ein Quiz zum Lernstoff entwerfen oder
man schreibt alles, was man zu einem Thema
weiß, auf ein weißes Blatt Papier. Man kann es
auch schon so strukturieren, wie man es in der
Prüfung wahrscheinlich braucht.“ Nach
neuesten Studien ist die Strategie
sehr erfolgreich – vor allem für
das langfristige Behalten von
Informationen.
Wenn Informationen in eine be-
stimmte Struktur gebracht werden,
wirkt sich das ebenfalls positiv auf die
Merkleistung aus. Deshalb empfiehlt Julia
Maier ihren Schülern die Mindmap: „Sie hilft
Schülern, Informationen zu entnehmen und sie
abzuspeichern.“
Ebenso lassen sich komplexe Themengebiete
mit einer Mindmap erschließen und sie ist ein
sehr flexibles Instrument: „Man kann sammeln,
was man weiß und immer auch Dinge ergänzen“,
erläutert Maier.
Julia
Maier
Georg
Eisenreich