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2 | 2016
Schule & wir
TITEL
Frank Fischer, Professor für Pädagogische
Psychologie und Empirische Pädagogik an der
Ludwigs-Maximilians-Universität München. Das
Arbeitsgedächtnis hat nur eine geringe Speicher-
kapazität, das Wissen muss aber über das
Arbeitsgedächtnis ins Langzeitgedächtnis
gelangen.
„Das gelingt am besten, wenn zunächst
einmal das Vorwissen zum Lernthema
aktiviert wird. Die neuen Informationen
knüpfen dann an Bekanntes an und man
kann damit das Problem mit dem Flaschen-
hals des Arbeitsgedächtnisses verringern“, rät
Fischer.
Lernstrategien
Auf solche und auch viele andere Lernstrategien
wird ebenfalls an der Jörg-Lederer-Mittelschule
in Kaufbeuren viel Wert gelegt. „Die Lehrer haben
uns in den letzten Schuljahren verschiedene
Wege beigebracht, wie wir lernen können. Jetzt
suche ich mir die Methode aus, die mir am besten
liegt“, erzählt Daniel, der die Klasse 10Mb an
dieser Schule besucht.
Die Wahl der richtigen Lernstrategie hängt
wesentlich vom jeweiligen Unterrichtsfach ab.
Besonderen Wert legt Daniels Lehrerin Julia
Maier in ihrer Klasse auf Lernstrategien im Fach
Deutsch: „Texte zu verstehen und ihnen Informa-
tionen zu entnehmen ist ganz grundlegend, das
braucht man auch für andere Fächer“, erläutert
sie. Das Markieren im Text oder das Heraus-
schreiben von Informationen sind klassische
Methoden. So erwerben die Kinder im Deutschun-
terricht die Fähigkeit, aus komplexen Sachverhal-
ten selbstständig die wichtigsten Informationen
herauszufiltern und zu speichern – „eine Fähig-
keit, die man für alle Fächer der Schule, aber
genauso für alle anderen Lebensbereiche gut
brauchen kann“, findet Maier.
Lernstrategien sind nicht nur in den Kernfächern
wichtig: In Fächern wie Religionslehre, Geschich-
te oder Geographie gibt es viele Möglichkeiten,
Informationen so zu verarbeiten, dass sie wirklich
im Gedächtnis bleiben. Die Schüler von Julia
Maier wenden oft die so genannte Marktplatz-
Methode an, wie die 14-jährige Adriana berichtet:
„Am Schluss der Stunde überlegt sich jeder von
uns drei Fragen zum Thema der Stunde. Wir müs-
sen die Fragen selbst beantworten können. Dann
treffen wir uns auf dem ‚Marktplatz‘ und stellen
den anderen Schülern unsere Fragen.“ „Durch
werden aber auch beim eigenständigen Lernen
unterstützt. Edith kommt mit dem Karteikasten-
system, das ihr die Lehrerin empfohlen hat, sehr
gut zurecht. Sie konnte so ihre Englisch-Note
verbessern.
Für Robert Roedern, Lehrer an der
Grundschule am Scherer-
platz und Schulpsychologe
an der Staatlichen Schulbe-
ratungsstelle München, ist
die Unterstützung der Kinder beim Ler-
nen Bestandteil seines regulären Unter-
richts. Wichtig ist ihm vor allem eines: „Die Kinder
sollen über das eigene Lernen nachdenken. Sie
werden sich dabei des eigenen Vorgehens bewusst
und können dann Strategien gezielter einsetzen.“
Roedern sieht hier auch eine große Stärke des
neuen LehrplanPLUS, der die grundlegenden
Kompetenzen in den Vordergrund rückt: „Zudem
kann mit der neuen Möglichkeit, ein dokumen-
tiertes Lernentwicklungsgespräch mit dem
Schüler und den Eltern zu führen, das Lernver-
halten gemeinsam überdacht werden. Damit
wird die Selbstverantwortung des Lernenden
unterstrichen.“
Basis in der Grundschule
In der Grundschule wird die Basis für den
Schulerfolg gelegt: „Ich versuche den Kindern
zunächst einmal ganz grundlegende Dinge zu
vermitteln. Das beginnt mit dem Arbeitsplatz
zu Hause und einer störungsfreien Umgebung“,
erklärt der Experte. Eine wichtige Voraussetzung
für den Lernfortschritt stellt die Motivation dar.
Die Einsicht in den Nutzen der Lerngegenstände
und die Aussicht auf Erfolg erhöhen Ausdauer und
Einsatzbereitschaft.
Der ideale Arbeitsplatz zum Lernen:
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Lege alle Materialien, die du brauchst, bereit.
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Nimm alle Dinge, die dich ablenken könnten,
vom Schreibtisch.
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Schalte Smartphone, Telefon, Radio, Fern-
sehgerät aus.
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Lüfte den Raum regelmäßig und achte auf
eine angenehme Raumtemperatur.
Bedeutung des Vorwissens
„Informationen müssen in unserem Gedächtnis
erst einmal durch einen Flaschenhals", erklärt
Robert
Roedern
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