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2 | 2016
Schule & wir
UNITAGE
Woche während des Vorlesungszeitraums vom
Unterricht freigestellt und besuchen zum Teil eigens
für sie vorbereitete und zum Teil reguläre Veran-
staltungen an der Universität. Die Fahrtkosten der
Schüler sowie die Dozentenhonorare übernimmt
dabei das Kultusministerium.
„Das Projekt zeigt, wie die gymnasiale Oberstufe
mit der Universität verzahnt werden kann“, sagt Bil-
dungsstaatssekretär Georg Eisenreich. Sieben bay-
erische Universitäten bieten den Unitag mittlerweile
an: neben der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU)
auch die Technische Universität München (TU),
Der Unitag – Gelegenheit zur Studienorientierung
Welches Konzept steckt hinter dem Unitag?
Die Idee hinter dem Unitag ist, besonders
begabten und engagierten Schülerinnen und
Schülern unserer Gymnasien ein attraktives
Förderangebot zu machen. An der Universität
erwartet sie, wie im Fall der LMU oder der TU,
Woche für Woche ein eigens für sie zusammen-
gestelltes Programm – und zwar über die ge-
samte Bandbreite der universitären Fachgebiete
hinweg. Die Teilnehmer besuchen Vorlesungen,
diskutieren mit ihren Dozenten, sie arbeiten im
Labor und besuchen Forschungseinrichtungen.
Auf diese Weise gewinnen die Schüler einen ein-
zigartigen Einblick in die akademische Fächer-
vielfalt und die wissenschaftlichen Arbeitswei-
sen an der Universität.
Welche Schüler bilden die Zielgruppe?
Wir möchten mit diesem Programm aufge-
schlossene und vielseitig interessierte Schüle-
rinnen und Schüler ansprechen. Der Unitag soll
niemandem verordnet werden. Die Motiva-
tionsschreiben der Schüler sind deshalb ein
wichtiges Auswahlkriterium für uns. Schließlich
verlangt das straffe Uniprogramm den Teil-
nehmern auch Einiges ab. Die Schüler müssen
zudem den versäumten Schulstoff nachlernen,
gegebenenfalls Klausuren nachschreiben und
zum Teil lange Fahrtwege in Kauf nehmen. Um
den schulischen Anschluss nicht zu gefährden,
spielen bei der Auswahl auch sehr gute Noten
eine wichtige Rolle. Unserer Erfahrung nach
profitieren besonders diejenigen vom Unitag,
die in der Schule in nahezu allen Fächern gut
sind und noch nicht genau wissen, welche
Richtung sie einmal
einschlagen wollen,
sei es zum Beispiel ein
naturwissenschaftliches
oder gesellschaftswissenschaftliches Studi-
um oder etwas ganz anderes. Der Einblick in
Fragestellungen und Arbeitstechniken vieler
unterschiedlicher akademischer Fächer und der
direkte Kontakt mit Professoren und Dozenten
ist für die persönliche Studienwahl eine einzig-
artige Chance.
Wie kann man diese Schüler erreichen?
Die Schulen werden im Vorfeld jedes Semes-
ters vom Kultusministerium aufgefordert,
geeignete Schülerinnen und Schüler vorzu-
schlagen. An den Dienststellen der Ministeri-
albeauftragten werden dann die Teilnehmer
ausgewählt. Wir freuen uns sehr, dass der
Unitag im Laufe der letzten Jahre an den
Gymnasien immer bekannter geworden ist
und uns mittlerweile zahlreiche Bewerbungen
erreichen. Die positiven Rückmeldungen der
Teilnehmer tragen sicher auch zur Popularität
des Unitags bei.
Was erhofft man sich vom Unitag?
Wir erhoffen uns, dass der Unitag jungen begab-
ten Menschen intensive Einblicke in Forschung
und Lehre bietet - und vielleicht auch eine Hil-
festellung bei der Studienwahl. Darüber hinaus
möchten wir den Austausch interessierter und
neugieriger Schüler untereinander fördern und
ihnen eine spannende Perspektive für die Zeit
nach dem Abitur bieten.
Bei der Auswahl der Schüler arbeiten die Schulleitungen mit den
Dienststellen der Ministerialbeauftragten für die Gymnasien
zusammen.
Susanne Raab
ist Mitarbeiterin des Ministerial-
beauftragten für die Gymnasien in Oberbayern West und An-
sprechpartnerin bei Fragen zur Bewerbung für den Unitag.
Fotos: ©Billion Photos (Shutterstock.com) | Privat