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2 | 2017

Schule & wir

hat. Durch die Teilnahme an unserem Tandemprojekt

sehe ich nun manche Sachen aus einem anderen

Blickwinkel.“

Tandemprojekt

Die Idee zu diesem Projekt entstand, nachdem am Hans-Carossa-Gymnasium Landshut bereits im Schuljahr 2014 / 2015 ein Kunstprojekt mit Geflüchte- ten durchgeführt worden war. Danach stand die Frage im Raum, wie die Schüler längerfristig helfen könnten.

Eine Anfrage bei der Mittelschule Schönbrunn zeigte

schnell, dass von Seiten der Übergangsklassenleiterin-

nen Ines Haselbeck und Marlene Waas-Mezger großes

Interesse an einer Zusammenarbeit vorhanden war.

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne

Rassismus / Schule mit Courage“ des Hans-Carossa-

Gymnasiums erarbeiteten sie das Tandemprojekt: Ein

Schüler einer Übergangsklasse ist jeweils zusammen

mit einem Schüler des Gymnasiums unterwegs.

Die Tandems treffen sich in regelmäßigen Abständen

zu gemeinsamen Aktivitäten. Zunächst stand dabei –

ganz dem Motto des Projekts entsprechend – das Ken-

nenlernen der Stadt Landshut an: die Stadtresidenz,

der Prunksaal im Rathaus, aber auch das kommunale

Jugendzentrum in der Poschinger Villa. „Trotz der kul-

turellen Unterschiede haben wir doch alle ungefähr die

gleichen Interessen“, berichtet Tizian.

Der Leiter der AG „Schule ohne Rassismus / Schule

mit Courage“, Dr. Gerald Hofmann, freut sich über die

rege Beteiligung: „Das Projekt ist ein Türöffner für die

jungen Geflüchteten und bedeutet für sie ein Stück weit

Normalität und Beheimatung. Die Treffen zeigen, dass

die Jugendlichen offen aufeinander zugehen und trotz

der sprachlichen Hürden zusammen viel Spaß haben

können.“ Im Zweifelsfall verständigt man sich eben mit

Händen und Füßen, wenn Elisabeth beim Spielenach-

mittag zum Beispiel die Spielregeln beim

Mensch-ärge-

re-Dich-nicht

oder Samira das Spiel

Bogol Bazi

erklären

will. Denn auf den „Interkulturellen Stadtspaziergängen“

lernen auch die deutschen Schüler viel über den Kul-

turkreis ihrer Tandempartner.

Integration – Herausforderung und Chance

Junge Flüchtlinge und Asylbewerber, die nach

Deutschland kommen, brauchen besondere Unterstüt-

zung. Das bayerische Kultusministerium fördert ihre

Integration mit vielfältigen Maßnahmen. Dazu gehören

zum Beispiel Sprachförderangebote und Übergangs-

klassen an Grund- und Mittelschulen sowie Berufs-

integrationsklassen an den Berufsschulen. In Über-

gangsklassen werden die neuen Schüler von speziell

geschulten Lehrkräften auf den Wechsel in Regelklas-

sen vorbereitet.

D as Sommerfest an der Mittelschule Landshut- Schönbrunn ist schon in vollem Gange. Samira ist nach der Percussion-Vorführung etwas außer Atem, als sie wieder bei ihrer Tandempartnerin Elisabeth

ankommt: „Komm, lass uns was zu Essen holen!“ Ge-

meinsam stürmen die beiden das Buffet. Doch Elisabeth

steht zunächst etwas ratlos vor all den Speisen: Pakora?

Ashak? Kofta? Nie gehört. Samira ist nun ganz in ihrem

Element und präsentiert stolz die kulinarischen Köst-

lichkeiten aus ihrer Heimat.

Elisabeth eröffnet sich durch die Gespräche nicht nur in

kulinarischer Hinsicht eine neue Welt: „Ich hatte zuvor

keinen direkten Kontakt zu Flüchtlingen gehabt. Mich

hat vor allem die Offenheit überrascht, mit der Sami-

ra über ihre ganz persönliche Geschichte gesprochen

INTEGRATION

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