Dicht gedrängt standen im Jahr 2011
viele Schülerinnen und Schüler auf
dem Neumarkter Marktplatz. Darunter
auch Mittelschüler der Schwarzachtal-Schule Berg (Landkreis Neumarkt).
Damals organisierten sie als gerade
ausgezeichnete „Schule ohne Rassis-
mus – Schule mit Courage“ (siehe Info-
kasten S. 14) spontan einen „Flashmob“
für Respekt und Toleranz. Mit diesem
plötzlichen Massenauflauf von etwa
1200 Schülerinnen und Schülern
begann vor acht Jahren das Projekt
„Gemeinschaft gemeinsam schaffen“
der Schwarzachtal-Schule und des
Willibald-Gluck-Gymnasiums
Neumarkt.
STARK ALS PERSON
Mittelschüler und Gymnasiasten erar-
beiten seitdem zusammen Projekte, die
Werte- und Demokratieerziehung an
ihren Schulen fördern: „Die Schüler
gehen zum Beispiel in die fünften
Klassen und unterstützen dort das
Team-Building. Sie waren auch schon
in der Grundschule und haben über das
Thema ‚Streitschlichter‘ gesprochen.
‚Schüler arbeiten
mit Schülern‘,
das ist hier das
Besondere“,
erklärt Lehrer
Markus Fügl
,
der auf Seiten
der Mittelschule
das gemeinsame Projekt betreut.
Angelina
aus der Klasse M9
berichtet: „Wir haben uns in
mehrere Gruppen aus beiden
Schulen aufgeteilt und in den
neuen fünften Klassen die Themen
Respekt, Gemeinschaft und Streit
schlichtung besprochen. Dabei haben
wir ältere mit den jüngeren Schülern
gearbeitet. Das Projekt ist bei den Fünft
klässlern super angekommen und sie
haben begeistert mitgemacht.“
Den Schülern bereitet die Projektarbeit
großen Spaß: „Ich engagiere mich bei
dem Projekt, weil mir das Miteinander
sehr wichtig ist. Und ich kann meine
eigene Meinung bei einem so wichti-
gen Thema mit einbringen“, ergänzt
Heidi
, die ebenfalls die
Klasse M9 besucht.
Die Zusammen
arbeit zwischen
Mittelschülern
und Gymnasias-
ten funktioniert
dabei hervorragend:
„Die Jugendlichen begegnen sich
auf Augenhöhe“, lobt Fügl.
Verantwortung übernehmen
Für ihr vorbildliches Engagement in der
Werte- und Demokratieerziehung ist
die Schwarzachtal-Schule in diesem
Jahr im Kultusministerium mit dem
„Gütesiegel Demokratie – Verantwor-
tung (er)leben“ ausgezeichnet worden
(siehe Infokasten).
Grundlage des toleranten Miteinan-
ders an der Mittelschule in Berg ist
das Zusammenwirken der gesamten
Schulfamilie: „Wichtig sind uns
Offenheit und Vertrauen. Nicht nur
zwischen den Schülern, sondern
auch im Kollegium. Darauf lege ich
viel Wert. Wir pflegen ebenso einen
intensiven Kontakt zu den Eltern
häusern“, erläutert Schulleiter
Thomas Frauenknecht
.
Das gute Schulklima
schlägt sich daher
auch über die eigent-
liche Werte- und
Demokratieerziehung
hinaus im vielseitigen
Engagement der Schüler-
schaft nieder: Ob Schülerlotsen,
Streitschlichter oder SMV. Überall
finden sich Schüler, die sich aktiv
einbringen möchten. Unterstützt
›
GÜTESIEGEL DEMOKRATIE –
VERANTWORTUNG (ER)LEBEN
Die Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit hat ein Konzept erarbei-
tet, wie Werte- und Demokratieerzie-
hung an Schulen weiter verankert und
gestärkt werden können. Dabei sollen
besonderes Engagement zur politischen
Bildung und demokratischen Entschei-
dungsfindung in einer aktiven Schulfa-
milie durch die Verleihung eines „Güte-
siegels Demokratie Verantwortung (er)
leben!“ gewürdigt werden.
Vorrangiges Ziel der Auszeichnung ist
es, Beiträge zur Toleranz- und Werte
erziehung zu fördern sowie die demo-
kratische Kompetenz an Schulen zu
stärken. Sie soll den Schulen als Impuls
dienen, in Schule und Gesellschaft Ver-
antwortung zu übernehmen sowie das
politische Bewusstsein zu fördern. Dazu
gehört insbesondere, die Schülerinnen
und Schüler zu politischem und
ehrenamtlichem Engagement und der
Teilhabe an politischen Prozessen zu
ermutigen. Das Pilotprojekt „Gütesiegel
Demokratie – Verantwortung (er-)leben!“
richtete sich an Mittelschulen in der
Oberpfalz.
www.km.bayern.de/guetesiegel-demokratie10 Jahre Mittelschule
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