Kulturstaat Bayern - Förderung von Kunst und Kultur - page 116-117

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Internationaler Kulturaustausch
Internationaler Kulturaustausch
Auch in der Künstlerausbildung wird auf
grenzüberschreitende Zusammenarbeit
großen Wert gelegt, da sie ein wichtiger
Garant für die Zukunft des offenen Dia­
logs ist. Der große Anteil ausländischer
Studierender an den bayerischen Kunst­
hochschulen sowie die Ausstellungen
und Konzerte der Studentinnen und Stu­
denten im In- und Ausland geben viele
bereichernde Impulse. Besonders inten­
siv findet dieser Austausch im Interna­
tionalen Künstlerhaus Villa Concordia
in Bamberg statt, wo sich deutsche und
ausländische Kulturschaffende direkt
begegnen und Raum für gemeinsames
Arbeiten gegeben ist.
Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs
liegt ein Schwerpunkt der interkultu­
rellen Aktivitäten des Freistaats bei den
mittel-, ost- und südosteuropäischen
Staaten. In der Vergangenheit konnten
hier bereits zahlreiche gemeinsame Pro­
jekte gefördert werden. So gab es seit
dem Jahr 2008 eine Reihe von Schrift­
stellerbegegnungen, etwa bayerischer
Schriftsteller mit Autorinnen und Auto­
ren aus Kroatien, Tschechien, Polen und
Russland, bei denen sich die Teilnehmer
über die literarische Verarbeitung der
gesellschaftlichen Themen in ihrem je­
weiligen Land und die unterschiedlichen
künstlerischen Konzepte austauschten.
Donumenta – das spartenübergreifende
Festival in Regensburg – stellte in den
Jahren 2003 bis 2012 die Kunst- und
Kulturszene der Donauländer vor. Im
Jahr 2011 rückte die donumenta etwa
Serbien ins Rampenlicht und 2012 zeig­
te sie Positionen aktueller Kunst aus
allen 14 Ländern des Donauraums an
verschiedenen Ausstellungsorten. Ver­
anstaltungen, die Brücken zu unseren
tschechischen Nachbarn schlagen, sind
das Musikfestival »Mitte Europa« und
die »Jazz Brücke«, welche seit dem Jahr
der Osterweiterung der Europäischen
Union 2004 an verschiedenen Orten
in der Tschechischen Republik und in
Bayern stattfindet.
Daneben kommt der Pflege der Be­
ziehungen zu den Nachbarregionen
Bayerns sowie zu Partnerländern in
Westeuropa eine große Bedeutung zu.
Auf der Ebene der Arbeitsgemeinschaft
Alpenländer (ARGE Alp) und der Inter­
nationalen Bodenseekonferenz konnten
in den vergangenen Jahren zahlreiche
Einzelprojekte realisiert werden, wel­
che die kulturellen Aktivitäten über die
Grenzen hinweg vernetzen und über die
Region hinaus bekannt machen. Doch
auch der bilaterale Austausch mit euro­
päischen Ländern und Regionen trägt
viele Früchte.
Grenzüberschreitende Ereignisse mit
nachhaltiger Wirkung sind etwa die
Bayerischen Landesausstellungen, wel­
che die Beziehungen Bayerns zu einem
Nachbarland beleuchten und in enger
Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern,
Institutionen und Sammlungen des
Partnerlands entstanden sind. So wirkt
auch das positive Image der Bayerischen
Landesausstellung 2007 im grenznahen
Zwiesel zumThema »Bayern – Böhmen.
1.500 Jahre Nachbarschaft«, welche die
vielfältigen Kulturbeziehungen zwischen
beiden Ländern zeigte und auch die tra­
gischen Aspekte der gemeinsamen Ge­
schichte im 20. Jahrhundert nicht aus­
klammerte, mit ihrem stark genutzten
Angebot deutscher und tschechischer
Führungen bis heute in Tschechien nach.
Das kulturelle Engagement Bayerns geht
jedoch weit über die Grenzen Europas
hinaus. Aufgrund historischer Bindun­
gen und politischer Kontakte bestehen
institutionalisierte Partnerschaften un­
ter anderem mit Südafrika (Provinzen
Westkap und Gauteng), Brasilien (São
Paulo), China (Provinzen Shandong
und Guangdong), den USA (Kalifor­
nien), Kanada (Québec) und Malay­
sia. Herausragende Einzelprojekte set­
zen international Zeichen: So brachte
das Staatstheater Nürnberg in Peking
Wagners kompletten »Ring des Nibe­
lungen« zur Aufführung – erstmalig in
China. Bayern hat im kulturellen Be­
reich zahlreiche Brücken in europäische
und außereuropäische Regionen und
Länder geschlagen. Diese Bande zu pfle­
gen und zu intensivieren, wird auch in
Zukunft eine wichtige Aufgabe der baye­
rischen Kulturpolitik sein. Denn Kul­
tur muss gelebt und im Dialog mit dem
Fremden neu erfahren werden. Nur so
bleibt unsere Kultur kraft- und wirkungs-
voll.
Stipendiaten des Internationalen Künstler-
hauses Villa Concordia in Bamberg präsentieren
ihre Werke in einer Ausstellung (links).
Das Staatstheater Nürnberg bringt zum ersten
Mal in China Wagners gesamten »Ring
des Nibelungen« zur Aufführung (daneben).
Das Festival »Mitte Europa« mit Konzer-
ten in Bayern, Tschechien und Sachsen (oben).
Stipendiaten aus Spanien und Deutschland
im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia
(rechts).
Seit dem Fall des Eisernen
Vorhangs liegt ein Schwerpunkt der
interkulturellen Aktivitäten
des Freistaats bei den mittel-, ost-
und südosteuropäischen
Staaten.
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