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aviso 1 | 2017

NISCHEN IM FOKUS

:

COLLOQUIUM

PrOGrAMM

2016 2017

links und unten

Starfruit

publications präsen-

tiert außergewöhnliche

Formen der Zusammen-

arbeit zwischen zeit-

genössischen Autoren

und Künstlern.

links

Zeichnung von Nanne

Meyer aus dem Band

Peter Waterhouse/Nanne

Meyer: »Die Auswan-

dernden«.

Sebastian Zembol

gründete nach seiner Karriere als

Sportredakteur bei Sendern wie SAT 1, Premiere und TM 3

und als Entwicklungsleiter des Internetportals Sport 1

im Jahr 2004 den Mixtvision Verlag, den er seither als ge-

schäftsführender Gesellschafter leitet.

auch die Ursache des immer wieder zitierten Problems der

Sichtbarkeit. Umdiese zu erlangen, ist eine gewisse Anzahl an

Büchern pro Jahr notwendig. Doch auch wenn diese gegeben

ist, kommen kleine Verlage mit ihren Programmen oftmals

gar nicht erst in die Regale der großen Buchhandelsketten.

Umso wichtiger ist das Verhältnis zu den kleinen Buchhand-

lungen, die genauer hinschauen, deren Sortiment von den

GeschäftsinhaberInnen persönlich sorgfältig zusammenge-

stellt wird. Aber auch für sie ist die Luft nach wie vor dünn

und die Platzierung marktgängiger amerikanischer Bestseller-

literatur in den vordersten Reihen oftmals überlebenswichtig.

Grundsätzlich können auch sie sich der Hochgeschwindigkeit,

mit der der Buchmarkt sich selbst antreibt, nicht entziehen.

Die Präsenz eines Buches im Handel, der Zeitraum, in dem

ein Buch in aller Munde und damit auf allen Kauflisten steht,

wird immer kürzer.

GRUNDSÄTZLICH IST DIE

Entwicklung des Buches vom Leit­

medium zum Liebhaberstück nicht aufzuhalten. Das Lesen

von Büchern oder von Zeitungen ist, wie auch das Ansehen

von Filmen, schon lange keine zentrale und mehrheitlich

ausgeübte Freizeitbeschäftigung mehr. Die »alten« Buch-

, Film- und Zeitungswelten haben Konkurrenz bekommen,

die auf den Endgeräten permanent abrufbar sind und das

in einer Zeit, in der Freizeit mit zum rarsten Gut überhaupt

geworden ist. Die Möglichkeiten zur Unterhaltung und Zer-

streuung steigen bei gleichzeitiger Abnahme arbeitsfreier Zeit.

Wie und wo kann das Buch seinen Stellenwert behaupten oder

neu definieren? Und seine Zielgruppen finden?

Umso wichtiger ist der Schulterschluss zwischen kleinen unab-

hängigen Verlagen und kleinen unabhängig geführten Buch-

handlungen. Öffentlichkeitswirksame Aktionen, Kampagnen,

Vernetzungsaktivitäten, Anregungen, Austausch und Kritik

sind überlebenswichtige Strategien. Zeichen der Anerken-

nung von außen sind an dieser Stelle buchstäblich Gold wert –

und zwar nicht nur in monetärer Hinsicht. Auszeichnungen

wie der Preis für bayerische Kleinverlage, den fast alle hier

genannten Verlage erhalten haben oder bundesweit – auf

Seiten des Buchhandels – der Deutsche Buchhandelspreis (mit

seinen mehrfach vergebenen Kategorien insgesamt in Höhe

von 1. Mio Euro), den die Kurt-Wolff-Stiftung durch ihr un-

ermüdliches Engagement mit initiiert hat, liefern nicht nur

den finanziellen Zuschuss, der oftmals so dringend nötig ist,

umweiterzumachen. Mehr noch trägt der symbolische Wert

und die damit verbundene Publicity mit nachhaltiger Wirk-

kraft zum Weiterbestehen und zur Verankerung in der lite-

raturaffinen Öffentlichkeit bei. Kultur ist heute mehr denn je

nur imPlural denkbar. Preise und Prämien dieser Art würden

diejenigen, die mit Verve, Eigensinn, Phantasie und an der

Grenze der Selbstausbeutung zu diesemPluralismus beitragen.

UNSER MOTTO BEI

Mixtvision lautet »Weiter. Erzählen«. Mit

unseremBilder-, Kinder-, und Jugendbuchprogrammwollen

wir Menschen neugierig machen auf die Welt und auf sich

selbst. Wir wünschen uns, Menschen zu bewegen, ihre Sinne

wachzukitzeln für das, was sie berührt und das, was um uns

herum geschieht. Mit immer neuen und unkonventionellen

Buchprojekten, wie z. B. mit der poetischen textlosen Bilder-

buchreihe »Erzählbilder«; dem Mitmach-»Kein-Buch«, das

gerade NichtleserInnen anspricht und Kinder und Jugendli-

che mit einer aufwändig gestaltetenWebsite an ihremAufent-

haltsort – dem Netz – abholt, wollen wir vor allem den Spaß

am Lesen wecken. Darüber hinaus wagt Mixtvision immer

wieder die Verknüpfung mit den anderen Medien, aber nur,

wenn es inhaltlich Sinn ergibt. Mit den Bereichen Film und

Digital denken wir einzelne Themen cross- und transmedial

weiter, denn gute Geschichten kennen weder Grenzen von

Genres noch von Plattformen.

Die Liebe zum Inhalt, die Begeisterung für jedes Detail

sowie die Lust am Ausloten von Grenzen, das sind im Kern

die Elemente, die alle Kleinverlage verbinden. Wir alle

machen Bücher, die bewegen, überraschen, herausfordern oder

einfach nur begeistern. Hierfür ist die Nische der perfekte Ort,

ein Ort mit außerordentlichem Potenzial und fantastischen

Möglichkeiten, allen Hindernissen zum Trotz.