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Israel: Start-ups, Siedler und „smarte Pazifisten“
Einsichten und Perspektiven 3 | 17
Im Sechstagekrieg 1967 behauptete sich Israel
gegen eine ägyptisch geführte Allianz seiner
arabischen Nachbarn.
Quelle: picture-alliance/ dpa-infografik
denen das Denkmal gewidmet ist. Drei Monate braucht
das Tonband, das hier in Endlosschleife läuft, um jeden
Namen einmal genannt zu haben.
In Yad Vashem wird erfahrbar: Israel war und ist ein
kollektiv traumatisiertes Land. Die schreckliche Erfahrung
der Shoah, die ein großer Teil der israelischen Familien in
sich trägt und an die nachfolgenden Generationen vererbt,
ist genuiner Bestandteil der Identität des jüdischen Staates.
Doch nicht alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger teilen
diese Erfahrung: Die orientalischen Juden fühlen sich als
Glaubensgenossen oftmals dennoch verbunden, den ara-
bischen Israelis, die meisten von ihnen Muslime, ist dieses
Gefühl fremd. Viele von ihnen sehen die Shoah als furcht-
bares historisches Ereignis, das mit ihnen selbst jedoch
nichts zu tun hat – es ist nicht ihre Geschichte. Sie haben
ihre eigenen Narrative und viele identifizieren sich eher
mit den Arabern in Palästina als mit dem eigenen Staat.
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Nicht wenige leugnen den Holocaust oder aber versuchen
den Hass auf die Juden in Europa diesen selbst zuzuschrei-
ben. Aus diesem Grund sind die arabischen Israelis mit
Ausnahme der Drusen und der Tscherkessen von der Wehr-
pflicht befreit: Die Verteidigung des israelischen Volkes, das
„Nie wieder!“ als Lehre aus der Geschichte wird als Bürger-
pflicht derer gesehen, die diese Identität teilen. Die Bedro-
hung von außen haben die meisten Israelis verinnerlicht,
und es bleibt festzuhalten: Das iranische Säbelrasseln mit
seiner Vernichtungsrhetorik gegen den jüdischen Staat hört
sich vor dem Hintergrund der Shoah in jüdischen Ohren
anders an als in nicht-jüdischen.
29 Nur 39 Prozent der arabischen Israelis fühlen sich einer Umfrage zufolge
als Teil des israelischen Staates und seiner Probleme. Vgl. Israeli Demo-
cracy Index 2016 (wie Anm. 23), S. 3.