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Israel: Start-ups, Siedler und „smarte Pazifisten“
Einsichten und Perspektiven 3 | 17
Israel teilt sich den Status des unbeliebtesten Landes der
Welt unter anderem mit seinem Erzfeind Iran.
30
Sieben
Jahrzehnte nach dem Holocaust ist das Land der Opfer
von vielen Staaten geächtet. Ein Paradox: Deutschland,
das Land der Täter, führt die Liste der beliebtesten Staaten
weltweit an.
31
Der Besuch der Gedenkstätte Yad Vashem
gehört auf Reisen vonDeutschen zumStandardprogramm.
Für viele ist es das erste Mal, dass sie eine Holocaust-
Gedenkstätte außerhalb ihrer Heimat besuchen und diese
Erfahrung ist prägend: Die Ausstellung in Yad Vashem ist
auf Hebräisch und Englisch, doch immer wieder finden
sich deutsche Worte. Quellen, die es im fremdsprachi-
gen Umfeld vielleicht stärker verdeutlichen als irgendwo
sonst: Die Geschichte der Shoah ist eine deutsch-jüdische.
30 Vgl. Brenner (wie Anm. 21), S. 11.
31 Vgl. die internationale Umfrage der BBC unter weltweit 26.000
Menschen: BBC Poll: Germany Most Popular Country in the World,
23.05.2013,
http://www.bbc.com/news/world-europe-22624104[Stand:
20.09.2017].
Gleichzeitig wird sie von vielen Israelis universal gedeu-
tet, als eine Mahnung an die ganze Welt. Deutschen wird
heute im jüdischen Staat mitnichten feindselig begegnet.
Eine Gruppe greiser Menschen, begleitet von jungen
Leuten, wird durch die Ausstellung geführt. Es handelt
sich um Überlebende der Shoah, die zusammen mit den
Nachkommen der „Gerechten unter den Völkern“ die
Gedenkstätte besuchen. So werden in Israel Menschen
genannt, die nachgewiesenermaßen Jüdinnen und Juden
vor der nationalsozialistischen Verfolgung in Sicherheit
brachten. Sie kommen an einer jungen deutschen Besu-
chergruppe vorbei: „Hör mal, die sprechen Deutsch“,
sagt einer der Überlebenden auf Hebräisch. Ein mulmiges
Gefühl macht sich breit. Es sei doch großartig, dass junge
Deutsche sich mit dem Holocaust auseinandersetzen, sagt
der Mann, lächelt und geht.
Deutsche staunen nicht selten über den Umgang der
Israelis mit ihrer leidvollen Geschichte. Eine ähnliche
Szene spielt sich im Norden Israels ab, in einem
Kibbuz
(„Gemeinschaft“) namens Mizra. Kibbuzim sind Sied-
Die „Halle der Namen“ in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem
Foto: sz-photo/Fotograf: Sepp Spiegl