LehrplanPLUS Grundschule - page 327

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Stundentafeln und Materialien zu LehrplanPLUS
DEUTSCH
Aufgaben und Bedeutung des Grundwortschatzes
Für den Erwerb der Fähigkeiten des richtigen Schreibens sind zwei Lernspuren wichtig, die norma-
lerweise parallel laufen:
1. Durch häufiges Schreiben von zunächst nur kleinen Wörtern und Wortteilen automatisieren die
Schülerinnen und Schüler wiederkehrende Schreibbewegungen. Dieser erste Schreibwort-
schatz ist zunächst sehr klein. Kompetente Schreiberinnen und Schreiber verfügen über einen
sehr großen Schreibwortschatz.
Der Grundwortschatz enthält die wesentlichen Wörter, die für den Aufbau eines Wortgedächtnisses
(visuografisches Lexikon) wichtig sind. Das heißt, den Schülerinnen und Schülern werden häufig
gebrauchte und häufig geschriebene Wörter zunehmend geläufig. Sie rufen sie routiniert aus ihrem
Gedächtnis ab, ohne sie jedes Mal aufs Neue zu lautieren.
2. In der Schule initiiert und gepflegt wird die kognitive Auseinandersetzung mit Rechtschreib-
strategien, aus denen sich Regelmäßigkeiten ableiten. Dies geschieht in Anlehnung an die
Prinzipien der deutschen Rechtschreibung.
Der Unterricht fokussiert Rechtschreibschwierigkeiten nach Regeln und Ausnahmen. Der Grund-
wortschatz im Fachlehrplan Deutsch Grundschule des LehrplanPLUS ist nach den Prinzipien der
deutschen Rechtschreibung geordnet, um deren Regelmäßigkeiten ins Zentrum zu rücken. Aus-
gehend von Regelmäßigkeiten werden Besonderheiten in den Blick genommen, und zwar sowohl
regelhafte Besonderheiten (z.B. Schreibung von Wörtern mit <ie>), als auch nicht-regelhafte Besonder-
heiten (z.B. Doppelvokale).
Anhand der Wörter des Grundwortschatzes setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit typischen
Mustern der deutschen Orthographie auseinander. Sie üben daran modellhaft Rechtschreibstrategien
ein, automatisieren ihre Schreibungen und erlangen Rechtschreibsicherheit.
Die phonologischen, silbischen und morphologischen Prinzipien der deutschen Rechtschreibung
ermöglichen Schülerinnen und Schülern einen strategiegeleiteten Zugang. Zum phonologischen Vor-
gehen gehört auch das Benennen der offenen oder geschlossenen Silbe. Wenn von grammatischen
Strategien die Rede ist, so sind hier syntaktische Strategien eingeschlossen. Die Groß- und Klein-
schreibung von Wörtern ergibt sich aus dem Satzzusammenhang, daher erschließen sich Schülerin-
nen und Schüler in den Jahrgangsstufen 3 und 4 entsprechende Schreibungen zunehmend, indem
sie die Funktion von Wörtern im Satzzusammenhang überprüfen (z.B. Das Schönste im Unterricht
ist das Lesen.).
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