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Wer gerne Berichte über abenteuerliche, tollkühne Fahrten liest, dem sei der „Fahrtbericht 29“ von Eberhard

Koebel ans Herz gelegt. Koebel beschreibt in diesem Buch die Erlebnisse seiner Lappland-Fahrt im Jahr

1929 und zeichnet eindrucksvolle Bilder seiner Jungengruppe, der diese Fahrt zu einer prägenden und blei-

benden Erfahrung wurde.

Etwas weniger tiefsinnig, dafür mit um so mehr Humor und heiterer Selbstironie,

beschreibt Kurt Kremers seine drei Monate dauernde Schwedenfahrt der Nach-

kriegszeit im Buch „Nordwärts hoo!“ Beide Erzählungen erhaltet ihr beim Verlag

der Jugendbewegung

(www.jugendbewegung.de)

.

Die Wandervogelbewegung aus pädagogischer Sicht stellt R. Kneip in seinem

Buch „Wandervogel ohne Legende. Die Geschichte eines pädagogischen Phä-

nomens“ dar; ebenfalls zu beziehen beim Verlag der Jugendbewegung.

Hesse: Die Morgenlandfahrt. Suhrkamp. Frankfurt/M. 2008

Der in der Jugendbewegung viel gelesene Autor erzählt vom Bund der Morgen-

landfahrer, einer merkwürdigen Gemeinschaft von suchenden Menschen, die sich

auf eine Wanderschaft nach dem Morgenland begeben hat. Hesse nannte als Thema

seines Werkes die Vereinsamung des geistigen Menschen und die Not, sein Leben

in ein überpersönliches Ganzes, eine Idee und eine Gemeinschaft einzuordnen.

Die „Schulgemeinde“ nannte sich in Wickersdorf die Gemeinschaft aller Schüler und Lehrer. Heute

würden wir diese wahrscheinlich als „Voll-Versammlung“ bezeichnen. In dieser „Schulgemeinde“ redeten

sich Schüler und Lehrer sogar mit dem kameradschaftlichen „Du“ an.

Im Jahr 1913 forderten Sprecher

der jungen Generation auf dem Frei-

deutschen Jugendtag auf dem Ho-

hen Meißner (Hessen) einen eigenen

Raum für die Jugend und formulier-

ten ihren Anspruch, über die eigene

Lebensweise selbst zu bestimmen.

In der Festschrift, die wesentlich von

den Wickersdorfer Schülern mitge-

prägt war, hieß es leidenschaftlich:

„Soll die Schule aber ihrem Ziele

wirklich nachkommen und ein Ge-

schlecht mit einer neuen auf die Kul-

tur gerichteten Gesinnung heranbil-

den, so wird sie sich nicht begnügen

dürfen, bloße Unterrichtsanstalt für

bestimmte Lehrfächer zu sein. Sie

muss vielmehr das ganze Leben der

Jugend zu organisieren suchen, und

dabei die Jugend selbst in weitestem

Maße bei der Gestaltung dieses Lebens zur Mitarbeit heranziehen. […]. Nicht bloß um die Aneignung

verstandesmäßig erlernbaren Stoffes kann es sich ja handeln; die Ausbildung des künstlerischen Be-

trachtens, die Entwicklung zur Schönheit und Kraft des Leibes sind nicht minder wichtig.“

1

Wickersdorfer Schüler bei der Morgengymnastik (Datum unbekannt)

1 Mogge, Reulecke: Hoher Meißner 1913. Der Erste Freideutsche Jugendtag in Dokumenten, Deutungen und Bildern. Verlag Wissenschaft

und Politik. Köln. 1988