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24 | Schule & wir | 

Ansichtssache – Lehrkräfte

Schule & wir

: Wie sah das „Lehren zuhause“ für Sie

persönlich aus?

Monika Ludwig (Deutsch/Katholische Religion,

Fachoberschule Starnberg):

„Lehren daheim“ war zunächst einmal für alle eine

Herausforderung. Keiner konnte absehen, dass der

Unterricht von heute auf morgen digital ablaufen

wird. In meinen Oberstufenklassen im Fach Deutsch

habe ich zu Schuljahresbeginn bereits mit einemmebis-Kurs gearbeitet, sodass die Schüler mit der Lernplattform ver-

traut und nur wenige Instruktionen nötig waren. Nichtsdesto-

trotz musste innerhalb recht kurzer Zeit ein ansprechendes,

digitales Lernangebot erstellt werden, das der Vorbereitung auf

das Fachabitur und demNiveau der Fachhochschulreife ge-

recht wird. Da genügt es nicht, einfach ein paar Arbeitsblätter

oder Mails zu schicken. In Videokonferenzen wurden anschlie-

ßend Ergebnisse und Fragen besprochen. ZumAbschluss des

Kurses haben die Schüler zu dem immebis-Kurs behandelten

Thema Übungsaufsätze verfasst, welche ich ihnen anschlie-

ßend im korrigierten PDF-Dokument und mit einer Audio-Datei

als Kommentar per Mail geschickt habe, um individuelles

Feedback zu gewährleisten.

Armin Senftinger (Mathematik/Che-

mie, Realschule Arnstorf):

Arbeits- und Übungsmaterial wurden

über die schuleigene Nextcloud oder

per E-Mail zur Verfügung gestellt. Kom-

pliziertere Aufgaben wurden mit Hilfe von Au-

dio- und Videoaufnahmen veranschaulicht. Tägliche

Aufgaben zu festen Uhrzeiten waren mit festen Abgabezeiten

verknüpft, um den Kindern und Jugendlichen einen regelmä-

ßigen Tagesablauf zu ermöglichen. Neue Lerninhalte wurden

immer mit fertigen Hefteinträgen und Erklärungen in Video-

bzw. Audioaufnahmen versendet.

So haben Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler die Anfangs-

zeit des „Lernens zuhause“ erlebt.

LEHRKRÄFTE

Schule & wir

: Wie war es für Sie, zuhause

alleine zu arbeiten?

Martina Peter (Deutsch/Geschichte, Realschule Arnstorf):

Der Beruf des Lehrers lebt von Sozialkontakten. Wenn ich mei-

nen Schülern gegenüberstehe, sehe ich an ihren Gesichtern, ob

sie einen Lerninhalt verstanden haben oder ob ich etwas noch-

mal erklärenmuss. Mit den Kollegen kannman sich im Lehrer­

zimmer normalerweise austauschen, über Erfreuliches spre-

chen oder auch über Schüler, die einen gerade nachdenklich

stimmen. Dies alles fällt beim „Lernen zuhause“ weg. Eine

E-Mail kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen!

Schule & wir

: Was war für Sie die größte

Herausforderung beim „Lehren daheim“?

Ramona Füssel (Deutsch/Geographie, Real-

schule Arnstorf):

Die größte Herausforderung sah ich darin, dass man

von einemTag auf den anderen die ganzen gewohnten

Abläufe ändernmusste. Man hatte vorher einen bestimmten

Rhythmus und alles lief. Doch plötzlich standen neben Vollzeit-

unterricht auch die Betreuung des eigenen Kindes, Haushalt und

weitere Herausforderungen, die die Krisemit sich brachte, auf

demPlan. Ich empfand es anfangs als sehr stressig und hatte oft

das Gefühl, meinen Aufgaben nicht 100% gerecht zu werden.

Aber irgendwiemusste improvisiert werden und da nahmauch

schonmal mein Vorschulkind an der Videokonferenzmit der 10.

Klasse teil. Die Zeit vor den Osterferien hatte so gar nichts mit

„Corona-Ferien“, wie dies manche Medien nannten, zu tun!

Schule & wir

: Welche positiven Schlüsse ziehen

Sie aus den gemachten Erfahrungen?

Verena Tanzer (Mathematik/Kunst, Realschule

Arnstorf):

Durch die Schulschließungen aufgrund des Coronavirus

ist nun klar: Ohne Lehrer ist Lernen kaummöglich! Und ohne

persönlichen Kontakt ebenso wenig. Rückmeldungen zeigen

uns ganz deutlich, dass die Person des Lehrers vielen Schülerin-

nen und Schülern einfach fehlt. Viele Menschen erkennen nun,

dass dieser Beruf mehr Arbeit, Anstrengung und Aufwand – den

wir uns übrigens sehr gernemachen! – bedeutet, als von dem

ein oder anderen bisher angenommen.

Am 13. März 2020 verkündete die Bayerische

Staatsregierung die virusbedingte Schließung der

Schulen im Freistaat.

Schule & wir

hat sich umge-

hört und Eindrücke aus dieser Zeit gesammelt.