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aviso 1 | 2017
NISCHEN IM FOKUS
:
BAYERNS VERBORGENE SCHÄTZE
LOGIK ZUM ANFASSEN
DAS MATHE-MUSEUM DER UNIVERSITÄT PASSAU
DASS MATHEMATIK GANZ
und gar nicht dröge sein muss,
beweist das Mathe-Museum an der Universität Passau. Im
Dezember 2012 gegründet, veranschaulicht es spielerisch
eine Wissenschaft, die oft als große Herausforderung ange-
sehen wird – ohne großes Budget, dafür in einer einzigarti-
gen Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Studierenden.
Brigitte Forster-Heinlein ist fasziniert von der Klarheit der
Mathematik. »Die Mathematik lässt sich nicht schöninter-
pretieren. Sie ist exakt. Entweder ich kann etwas beweisen
oder nicht. Und wenn ich es nicht beweisen kann, dann kann
ich beweisen, dass ich es nicht beweisen kann«, sagt sie und
lacht. »Diese Logik, diese Stringenz, ist eine Schönheit, die
mich jeden Tag erfreut«, schwärmt sie. Auch deshalb möchte
sie mit Hilfe des Passauer Mathe-Museums mit dem Image,
das auf der Mathematik lastet, aufräumen. »Oft wird sie
schlecht geredet, als schwierig und zu abstrakt empfunden.
Wir zeigen, dass es auch anders geht.«
Mathematische Möbel, Rechenmaschinen, Knobelrätsel,
darunter ein Hufeisen-Puzzle und diverse Zauberwürfel, und
über 30 weitere Exponate – das alles ist imMathe-Museum
der Universität Passau zu finden. »Wir haben für jede
Altersgruppe das passende Exponat«, sagt Professorin Dr.
Brigitte Forster-Heinlein, die das Museum vor vier Jahren
gegründet hat. Vorschul- und Grundschulkinder kommen
genauso an die Universität Passau wie Schülerinnen und
Schüler der Haupt- und Realschulen, der Gymnasien und
der Berufsförderungszentren und arbeiten im Stationen-
Betrieb an kniffeligen Matheaufgaben.
BRIGITTE FORSTER-HEINLEIN
lehrt und forscht seit April
2012 an der Universität Passau. »Ich habe ein Faible für ma-
thematische Möbel«, sagt sie. Deswegen brachte sie nach ihrer
Ernennung nicht nur die selbstgebaute Abtasttrommel eines
Studenten der TUMünchen, an der sie zuvor arbeitete, mit an
ihre neueWirkungsstätte, sondern auch einenWunsch: »Bei
meiner Berufung habe ich gesagt, dass ich gerne ein Mathe-
Museumhätte, und damit bin ich auf offene Ohren gestoßen.«
Ein Gemeinschaftsprojekt
Dr. Fritz Haselbeck, der die Lernwerkstatt für die Lehramts-
studierenden betreut, stand ihr von der ersten Stunde an
zur Seite. Er konnte einen großen Fundus an geometrischen
Lernspielen und historische Rechenmaschinen beisteuern.
Genauso wie Professor Dr. Martin Kreuzer, Lehrstuhlinha-
ber für Mathematik mit Schwerpunkt Symbolic Computation,
der seine umfassende Privatsammlung an Zauberwürfeln,
Schiebepuzzles und anderenmathematischen Knobeleien zur
Verfügung gestellt hat. Im Kollektiv habe sich in den vergan-
genen Jahren viel getan, wie Brigitte Forster-Heinlein be-
tont: »Ich bin wirklich stolz darauf, was wir geleistet haben.«
Text:
Susann Eberlein
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Dank zweier schwerer Pendel kann der Lissajous-Automat von Linda Rank Schwingungen visualisieren.