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Professorin Dr. Brigitte Forster-Heinlein
hat seit April 2012 die Professur für
Angewandte Mathematik an der Universität Passau inne. Vorher forschte sie zuerst
an der EPF Lausanne und dann an der Technischen Universität München.
Parallel hierzu leitete sie am Helmholtz Zentrum München ihr Marie Curie Excellence
Team »Mathematical Methods in Biological Image Analysis«.
Das Passauer Mathe-Museum
besteht aus einer öffentlichen Dauerausstellung, die im Foyer der Fakultät für
Informatik und Mathematik (Innstraße 33) frei zugänglich ist, und Exponaten zum
Anfassen in der Lernwerkstatt. Es ist für alle Interessierte offen, der Eintritt
ist frei. Eine Führung in der Lernwerkstatt mussjedoch vorab per E-Mail
(brigitte.forster@uni-passau.de) vereinbart werden.
www.mathe-museum.uni-passau.de/UND DAS, OBWOHL
das Mathe-Museum in Passau – anders als seine Pen-
dants in anderen Städten – fast ohne Budget auskommen muss, Ausstellungs-
stücke also nicht ausgeliehen oder gar gekauft werden können. Grund zur Klage
hat man deshalb nicht in Passau: Hier legen stattdessen die Studierenden selbst
Hand an. Fünf der derzeit sieben Großexponate haben sie in Rahmen von Zulas-
sungs- und Bachelorarbeiten gebaut. Dazu zählt der Lissajous-Automat von Linda
Rank, der dank zweier schwerer Pendel Schwingungen visualisieren kann, der
Benford-Kamm von Susanne Lack, mit dessen Hilfe nicht nur beobachtet werden
kann, dass die Zahl 1 als führende Ziffer häufiger als alle anderen Zahlen auftritt,
sondern mit dem auch Bilanzfälschungen aufgedeckt werden können; oder die
Rotationskörper-Maschine von Katharina Hölzl, mit der sich imHandumdrehen
dreidimensionale Körper erzeugen lassen.
»Das Material dafür habe ich den Studentinnen erstattet. Der Deal ist, dass die
Modelle dafür imMathe-Museum bleiben«, erklärt Brigitte Forster-Heinlein. Die
Passauer Professorin hofft, dass die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer irgend-
wann mit ihren Schulklassen zurückkommen, ihre Werke präsentieren und ein
Stück mathematische Begeisterung weitergeben können.
Über Mathematik reden
Derzeit führt Thomas Fink, unterstützt von einem Team studentischer Mitarbei-
ter, die Gruppen durch das Mathe-Museum im Erdgeschoss des IM-Gebäudes,
bis zu zwei Stunden verweilen sie in der Ausstellung. »Manchmal wartet schon
der Bus, aber die Schülerinnen und Schüler wollen noch gar nicht gehen«, sagt
er. Für ihn sind die Führungen eine willkommene Abwechslung zum Büroalltag.
Der 28-Jährige ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Informa-
tik undMathematik und arbeitet gerade an seiner Doktorarbeit. »Meistens legen
die Schülerinnen und Schüler direkt los, aber gelegentlich braucht es Geduld und
Einfühlungsvermögen, um sie zu motivieren. Aber es ist ein schönes Gefühl, wenn
sie beginnen, die Aufgaben zu reflektieren und über Mathematik zu reden«, sagt
er. »Das Verbalisieren ist wichtig. Denn im Unterricht lernt man meist nur die
Anwendung von Methoden – wie Kochrezepte.«
EIN BESUCH IM
Mathe-Museum macht freilich noch keine bessere Note. »Wir
sind kein Nachhilfe-Institut«, hält Brigitte Forster-Heinlein fest. Aber die Schü-
ler bekämen ein Gefühl für Mathematik. »Und vielleicht auch das Selbstbewusst-
sein zu sagen, dass etwas nicht gehen kann – wie das Formen eines Fußballs aus
regelmäßigen Sechsecken.«
Getreu dem Motto des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel »erst
erfreuen – dann belehren« wolle das Mathe-Museum zunächst das Interesse der
Gäste wecken. »Und wenn das Herz aufgegangen ist, dann können wir Wissen
verbreiten«, sagt sie und lacht.
oben
Brigitte Forster-Heinlein, Professorin für Angewandte
Mathematik, hat das Mathe-Museum an der Universität
Passau gegründet.
darunter
Derzeit führt Thomas Fink, wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der Fakultät für Informatik und Mathematik,
die zahlreichen Gruppen durch die Ausstellung. Dabei
erklärt er ihnen unter anderem die Großexponate, darunter
den Benford-Kamm von Susanne Lack.
darunter
Um das Mathe-Museum stetig zu erweitern,
werden die Studierenden der Universität Passau selbst
aktiv: Das Gummiband-Hyperboloid, das Thomas Fink
hier erläutert, wurde von Katharina Hölzl gebaut.
unten
Neben mathematischen Möbeln, Rechenmaschinen
und Knobelrätseln können Besucher auch eine große
Auswahl an Zauberwürfeln bewundern.
aviso 1 | 2017
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