Magazin Einsichten und Perspektiven (Ausgabe 1/14) - page 35

Europäische Wanderbewegungen und Arbeitsmarktintegration: Die Entwicklungen am deutschen Arbeitsmarkt
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10 Dietrich Thränhardt: Tendenzen der innereuropäischen Migration, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 63. Jahrgang, 47/2013, S. 17–24, hier
S. 21.
11 Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen.
12 Holger Seibert/Rüdiger Wapler: Zuwanderung nach Deutschland: Aus dem Ausland kommen immer mehr Akademiker. (IAB-Kurzbericht,
21/2012), Nürnberg 2012, S. 1.
Der Beschäftigungszuwachs dieser Migrantengruppen stellt
sich im Vergleich zum Gesamtzuwachs von 0,9 Prozent
überproportional dar. Die „neuen“ EU-Migranten sind
überwiegend sozialversicherungspflichtig beschäftigt sowie
„überwiegend tariflich abgesichert“; es steht zu erwarten,
„dass diese Formen ‚guter Arbeit‘ mit der Stabilisierung der
deutschen Wirtschaft zunehmen“.
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Die Beschäftigungssituation in Bayern profitiert
überproportional von der Zuwanderung aus der EU. In
Bayern arbeiten 16,6 Prozent aller in Deutschland Beschäf-
tigten. Deutlich größer fällt der Anteil aller EU2- und EU8-
Beschäftigten in Bayern aus: Rund jeder Fünfte (22,8 Pro-
zent) der EU8-Beschäftigten und jeder Vierte (27,2 Prozent)
der EU2-Beschäftigten arbeitet in Bayern – also überpro-
portional im Vergleich zum Gesamtanteil von 16,6 Pro-
zent.
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Das Qualifikationsniveau der Neuzuwanderer
stieg dabei in den letzten zehn Jahren an. Diese – v.a. wenn
sie aus der EU stammen – sind öfter erwerbstätig und errei-
chen häufig ausbildungsadäquate Berufspositionen.
12
Trotz dieser positiven Entwicklung liegen die Beschäfti-
gungsquoten der EU-Zuwanderergruppen tiefer als beim
Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Abbildung 3 zeigt
die Beschäftigungsquoten (Anteil der abhängig zivilen Be-
schäftigten an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 15
bis 65 Jahre) nach Zuwanderergruppen für 2012 und 2013
auf. Es lassen sich zwei Tendenzen ablesen: Erstens stiegen
die Beschäftigungsquoten von 2012 auf 2013 nur gering an
(mit der Ausnahme der Rumänen, bei denen ein Rückgang
zu verzeichnen war) und zweitens sind deutliche Unter-
schiede zwischen den einzelnen Gruppen zu erkennen. Bei
Rumänen und den Zuwanderern aus den EU8-Staaten ist ei-
ne hohe Beschäftigung festzustellen, während die Quote bei
Bulgaren lediglich bei 34 Prozent liegt.
Die in der Abbildung verwendete Beschäftigten-
quote zeigt nur die abhängig zivilen Beschäftigten an der
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre). Die
Erwerbstätigenquote hingegen umfasst nicht nur die ab-
hängig Beschäftigten, sondern bezieht auch die Selbststän-
digen und die Saisonarbeitskräfte mit ein und dürfte um ei-
Abbildung 3: Beschäftigungsquoten nach (Zuwanderer-) Gruppen, Juni 2012 und Juni 2013; in Prozent
GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien. EU8: Polen, Ungarn,Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen
Beschäftigungsquote: Anteil der abhängig zivilen Beschäftigten an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter 15 bis 65 Jahre
Quelle: Herbert Brücker/Andreas Hauptmann/Ehsan Vallizadeh: Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien vor der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Institut für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Aktuelle Berichte, Nürnberg 2013, S. 7; eigene Darstellung
33,5%
61,3%
52,3%
53,5%
63,8%
34,6%
60,2%
56,2%
55,3%
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10%
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30%
40%
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70%
Bulgaren
Rumänen
EU8
GIPS
Deutschland gesamt
Januar 13 Juni 12
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