Magazin Einsichten und Perspektiven (Ausgabe 1/14) - page 36

13 Herbert Brücker/Andreas Hauptmann/Ehsan Vallizadeh: Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien vor der Arbeitnehmerfreizügigkeit.
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Aktuelle Berichte, Nürnberg 2013, S. 3.
14 Vgl. beispielweise Gabi Probst: Arbeiter auf Berliner Großbaustelle seit Wochen ohne Lohn. RBB-Online [Stand: 16. Dezember 2014].
15 Michaela Dälken: Grenzenlos faire Mobilität? Zur Situation von mobilen Beschäftigten aus den mittel- und osteuropäischen Staaten. Exper-
tise im Auftrags des Projektes Faire Mobilität, DGB Bildungswerk, Berlin 2012. Siehe auch
.
Europäische Wanderbewegungen und Arbeitsmarktintegration: Die Entwicklungen am deutschen Arbeitsmarkt
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Haushaltshilfen ist häufig als problematisch einzustufen, da
diese ohne Arbeitsvertrag und ohne Sozialversicherung er-
folgt. Dies gilt ebenso für den Bereich der häuslichen
Pflege.
Die Zuwanderungsgruppen unterscheiden sich
aber deutlich bezüglich ihres Arbeitslosigkeitsniveaus (vgl.
Abb. 4). Am stärksten ausgeprägt, mit einemdeutlichenAn-
stieg von 2012 auf 2013, ist das Niveau bei Bulgaren. Eben-
so überdurchschnittlich ist die Arbeitslosigkeit bei den
GIPS-Zuwanderern, leicht erhöht bei EU8-Angehörigen.
Rumänen sind im Vergleich mit der Gesamtbevölkerung
weniger häufig arbeitslos.
Ebenso heterogen ist der Anteil der Leistungsemp-
fänger im SGB II (Sozialgesetzbuch II) an der Bevölkerung
nach Zuwanderungsgruppen. Mit Ausnahme der Rumänen
haben alle Gruppen deutlich höhere Quoten als die Ge-
samtbevölkerung (vgl. Tab. 2).
Wie Tabelle 3 zeigt, zeigen sich starke Veränderun-
gen im Vergleich zum Vorjahr bei den Arbeitssuchenden
bzw. Arbeitslosen, aber auch bei Leistungsempfängern im
Sozialgesetzbuch II (SGB II), dem sogenannten Hartz IV.
Bei den EU8-Angehörigen hat sich die Zahl um knapp 24
niges höher liegen. Die Erwerbstätigenquote wird zum Bei-
spiel bei EU2 auf 60 bis 64 Prozent geschätzt.
13
In vielen Bereichen „funktioniert“ die Arbeitneh-
merfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit. Aber auch
wenn ein Großteil der Zuwanderer einer (sozialversiche-
rungspflichtigen) Beschäftigung nachgeht, sind einige von
ihnen von prekären Arbeitsbedingungen und Ausbeutung
in den Bereichen Arbeit und Wohnen betroffen. Es gibt
auch Fehlentwicklungen in einigen Branchen, wie dem
Baugewerbe, der Gebäudereinigung, der Schlachtindustrie,
in den Pflegeberufen und im Hotel- und Gaststättengewer-
be. Beschäftigte aus mittel- und osteuropäischen Ländern
werden oft aufgrund mangelnder Kenntnisse ihrer Rechte
und einer geringen Verhandlungsmacht systematisch ausge-
nutzt.
14
Dies ist besonders der Fall bei entsendeten Beschäf-
tigten, (Schein-) Selbstständigen und grenzüberschreitenden
Leiharbeiter/innen. Abhilfe leisten könnten hier die Überar-
beitung der Entsenderichtlinie, der Ausbau von Kontroll-
und Sanktionsmöglichkeiten und verbesserte Informa-
tionsangebote und Beratungssysteme für mobile Beschäf-
tigte sowie die wirksamen Beratungsangebote auszuwei-
ten und zu intensivieren.
15
Auch die Beschäftigung von
Abbildung 4: Arbeitslosenquoten nach (Zuwanderer-) Gruppen, Juni 2012 und Juni 2013; in Prozent
GIPS: Griechenland, Italien, Portugal, Spanien. EU8: Polen, Ungarn,Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen
Quelle: Herbert Brücker/Andreas Hauptmann/Ehsan Vallizadeh: Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien vor der Arbeitnehmerfreizügigkeit. Institut für Arbeits-
markt- und Berufsforschung. Aktuelle Berichte, Nürnberg 2013, S. 7; eigene Darstellung
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16%
Bulgaren
Rumänen
EU8
GIPS
Deutschland gesamt
Juni 13
Juni 12
1...,26,27,28,29,30,31,32,33,34,35 37,38,39,40,41,42,43,44,45,46,...76
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