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Memory_Karten.indd 24

23.02.18 07:18

MOTIV 23:

WALTER KLINGENBECK

Am 26. Januar 1942 wurde der 17-jährige Münchner Radiotechniker Walter Klingenbeck verhaftet – und eineinhalb Jahre später

hingerichtet. Klingenbeck hatte während des „Dritten Reichs“ ausländische Rundfunksender gehört, Victory-Zeichen (als Parole

für den Sieg über Hitler) auf Bäume, Zäune und Schilder gemalt sowie zusammen mit Freunden einen eigenen Radiosender

gebaut, um so oppositionelle Nachrichten zu verbreiten. Diese Widerstandshandlungen gegen das nationalsozialistische Regime

kosteten ihm das Leben.

Walter Klingenbeck war stark im katholischen Glauben verwur-

zelt und engagierte sich in einer kirchlichen Jugendgruppe sei-

ner Münchner Pfarrgemeinde St. Ludwig. Diese Gruppe wurde

1936 von den Nationalsozialisten aufgelöst und in die Hitlerju-

gend eingegliedert – ein Erlebnis, das Walter Klingenbeck in der

Ablehnung der NS-Diktatur bestärkte. Während seiner Lehre

lernte er Daniel von Recklinghausen und Hans Haberl kennen.

Beide dachten ähnlich wie er. Zusammen entwickelten sie den

Plan, illegale Sender zu basteln, um damit Radiomeldungen zu

verbreiten. Zudem brachten die drei große „V“s als Abkürzung

für die Parole „Victory“ an öffentlichen Orten in München an.

Walter Klingenbeck wurde verraten und zusammen mit seinen

Freunden Anfang des Jahres 1942 verhaftet. Wenige Monate

später wurden die drei unter anderem wegen „Vorbereitung

zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Die Urteile der Freunde

wurden schließlich in Haftstrafen abgewandelt. Klingenbeck

hingegen galt als Anführer und wurde am 5. August 1943 im

Gefängnis München-Stadelheim hingerichtet.

Ähnlich wie Walter Klingenbeck und seine Freunde leisteten

in München auch die Mitglieder der „Weißen Rose“ Wider-

stand gegen die NS-Diktatur. Sie verfassten und verbreiteten

Flugblätter, auf denen sie zum Sturz des Regimes sowie zur

Beendigung des Kriegs aufriefen. Auch sie wurden verhaftet,

verurteilt und hingerichtet (Willi Graf, Christoph Probst, Ale-

xander Schmorell, Hans und Sophie Scholl sowie Kurt Huber).

Walter Klingenbeck und seine Freunde oder die „Weiße Rose“

stehen beispielhaft für junge Menschen, die den Mut hatten,

dem „Dritten Reich“ Widerstand entgegenzusetzen – und sich

nicht wie die Mehrheit anzupassen.

NS-Dokumentationszentrum München

(Brienner Str. 34, 80333 München)

www.walter-klingenbeck-realschule.de

www.ns-dokuzentrum-muenchen.de

www.gdw-berlin.de

www.was-konnten-sie-tun.de

www.weisse-rose-stiftung.de

Porträtfoto von Walter Klingenbeck, der in Opposition zum Hitler-

Regime stand und deshalb 1943 hingerichtet wurde,

© Gedenkstätte Deutscher Widerstand