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den anderen ausreden lassen und ihm genau und respektvoll zuhören.

Versuche nicht, dich spontan zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Natürlich kann der andere nie

beschreiben, wie du wirklich bist, aber er kann sehr wohl beschreiben, wie du auf ihn wirkst. Bitte

vermeide Sprüche wie „Du hast ja durchaus Recht in manchen Punkten, aber ...“ oder „Außerdem

solltest du erst einmal vor deiner eigenen Haustüre kehren!“.

wirklich zu verstehen versuchen, was der andere dir sagen will.

Das ist sehr wichtig! Stelle gegebenenfalls Verständnisfragen! Versuche mit Ich-Botschaften und

deinen eigenen Worten das wiederzugeben, was du meinst verstanden zu haben.

Wie kann also ein Feedback-Gespräch ablaufen?

Ein Feedback-Gespräch kann in vier Schritten ablaufen. Hans bittet Anna um eine Rückmeldung zu

seinem Referat. Anna gibt ihm ihre Rückmeldungen in vier Schritten:

1.

Wahrnehmung:

„Ich habe beobachtet, dass ...“

2.

Deutung:

„Ich habe das so verstanden, dass ...“

3.

Empfindung/Gefühl:

„Ich habe das so empfunden, als ...“

4.

Erwünschte Verhaltensänderung:

„Ich wünsche mir, dass ...“

Anschließend bedankt sich Hans bei Anna und nimmt sich etwas Zeit, um die wichtigsten Punkte zu

notieren.

Mit welchen Methoden kann man sich von Gruppen Rückmeldungen einholen?

1. Blitzlicht

Beim Blitzlicht gibt jeder Schüler mit einer kurzen Äußerung Rückmeldung zu einer bestimmten Frage-

stellung. Dazu könnte ein Satzanfang vorgegeben werden, wie z. B. „In dieser Stunde ist mir klar ge-

worden, dass …“ oder „Besonders interessant war für mich …“.

2. Kommentarrunde

Ein Schüler stellt eine Frage zur Einschätzung seiner Kompetenzen oder Fähigkeiten, z. B. „Wie schätzt

ihr meine Teamfähigkeit ein?“. Die Mitschüler geben ihm dazu gezielt Rückmeldung nach den Feed-

back-Regeln. Im Gegensatz zum Blitzlicht ermöglicht diese Methode ausführlichere und differenziertere

Rückmeldungen, dauert aber auch länger.

3. Zielscheibe

Zur Selbst- und Fremdeinschätzung füllen die Schüler eine vorbereitete Zielscheibe aus. Es werden sechs

bis acht Themen, wie z.B. Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit oder Sachkenntnis vorgegeben. Jedem Thema

entspricht bei der Rückmeldung ein Segment der Zielscheibe. In jedem Segment wird ein Kreuz gemacht.

Dabei steht ein Kreuz auf einem weiter außen liegenden Ring für eine positive Einschätzung, eines auf einem

inneren Ring für geringere Zufriedenheit. Auf diese Weise entsteht ein persönliches Profil des Einzelnen.

4. Skalieren

Die Schüler ordnen sich auf einer Skala von 1 bis 10 mit ihrer jeweiligen Einschätzung zu einem vorge-

gebenen Thema ein. Zur Orientierung im Klassenverbund kann die Skala auch am Boden markiert

werden, so dass die unterschiedlichen Standpunkte in der Klasse auch optisch deutlich werden.

5. Stummer Dialog

Zwei bis drei bedeutsame Fragen werden auf Plakaten aufgeschrieben und gut sichtbar aufgehängt.

Die Schüler tragen ihre Antworten auf den Plakaten ein, ohne zu sprechen. Bereits Geschriebenes darf

von anderen nur schriftlich kommentiert werden. Erst nach Abschluss dieser stummen Schreibphase

sind die geschriebenen Antworten im Gespräch zu kommentieren, zu ergänzen, zusammenzufassen

und Folgerungen zu vereinbaren.