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4 | 2016
Schule & wir
SMV
SMV-Planer ist ein roter Faden durchs SMV-Jahr
von Schülern für Schüler.“
Am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungs- forschung (ISB) entsteht derzeit zudem ein Online- Angebot für die Mitarbeit in der SMV. Als Leiterin des ISB-Arbeitskreises erklärt Corinna Storm: „Das Unterstützungsportal soll allen Schülerinnen und Schülern sowie natürlich den Lehrkräften prak-tische Hilfestellung für ihre tägliche SMV-Arbeit
geben, indem über sämtliche relevante Aspekte der
Schülermitverantwortung auf der Schul-Bezirks-
und Landesebene praxisnah und verständlich infor-
miert wird. Neben den Informationsteilen
sollen auch Best-Practice-Beispiele
sowie Downloadvorlagen zur
Verfügung gestellt werden."
Gehör finden die Anliegen
der Schüler auch unmittelbar bei Kul-
tusminister Dr. Ludwig Spaenle, wenn dieser
den LSR zu Gesprächen einlädt. Der Kultusminister
übernimmt auch die Schirmherrschaft beim jährlich
ausgeschriebenen Wettbewerb des LSR.
Zum schulischen Mitwirken hebt Dr. Spaenle hervor:
„Demokratie lebt vom Mitmachen. Das gilt in ganz
besonderer Weise auch für die Mitbestimmung von
Schülerinnen und Schülern in der Schule.“ Dabei
biete die Schülermitverantwortung vielfältige Mög-
lichkeiten, sich in die Gestaltung des Schullebens ein-
zubringen. „Jede Schülergeneration ist aufgerufen,
diesen Rahmen immer neu mit Leben zu erfüllen,
ihre eigenen Ideen einzubringen und aktuelle Bedürf-
nisse und Anliegen der Schülerinnen und Schüler
aufzugreifen“, so der Minister.
Mitarbeit in der SMV
Besondere Voraussetzungen für die Mitarbeit in der
SMV sind dabei nicht nötig. „Lust mit anderen, auch
jüngeren und älteren Schülern etwas auf die Beine
zu stellen, Interesse daran, Schule in Zusammen-
arbeit mit anderen zu verbessern und Bereit-
schaft, sich auch in der Freizeit zu engagieren,
sollte man für die SMV mitbringen“, rät Stefan
Zink. Denn das Engagement in der SMV fordert
häufig viel Zeit und Energie neben den eigenen
schulischen Verpflichtungen. Dass sich dieser
Aufwand aber lohnt, darin sind sich die drei Schü-
lersprecher am Rupprecht-Gymnasium jeweils aus
ganz eigenen Motiven einig: Denn Helia möchte einen
aktiven Anteil am Schulleben haben und Verantwor-
tung für ihre Mitschüler übernehmen. Benjamin will
der Schulgemeinschaft helfen „besser und vor allem
zusammen weiter zu wachsen“ und Yasmin mag „ein-
fach etwas an der Schule bewegen“.
(plg)
Fotos: STMBW
Stefan
Zink
Der Landesschülerrat
Im Gefolge der Aufklärung entstanden erstmals
Überlegungen, Schülern ein jugendgemäßes Le-
ben zu gewähren. Doch erst allmählich entfaltete
sich ein lebendiges Schülerleben mit Festen,
Feiern und Wanderungen.
Weiterreichende Bedeutung erlangte der Gedanke
der SMV dann um 1900 bis zum Ende der Weima-
rer Republik.
Im Nationalsozialismus wurde den Bemühungen
ummehr Mitbestimmung in den Schulen ein radi-
kales Ende bereitet. Schülervertretungen waren
nun in die Organisationen des nationalsozialisti-
schen Systems zwangseingegliedert.
Erst beim Wiederaufbau des Schulwesens in der
Bundesrepublik knüpfte man an frühere Traditio-
nen der Schülermitverwaltung wieder an. Zugleich
folgte man Forderungen der Besatzungsmächte
nach Erziehung: Leitend war hierbei die Idee von
der Demokratie als Lebensform.
Freiwillige Arbeits- und Interessengemeinschaf-
ten, Musizier- und Theatergruppen, die Heraus-
gabe einer Schülerzeitung, die Organisation von
Schulfesten usw. waren bis Mitte der 60er-Jahre
typische Inhalte der Schülermitverantwortung.
Das war vielen Schülern aber zu wenig: Im Gefolge
der Studentenunruhen Ende der 60er-Jahre for-
mierte sich auch eine Schüleropposition, die sich
von den bisherigen SMV-Konzepten distanzierte.
Stattdessen strebte man nach einer wirksamen
Interessenvertretung gegenüber den Entschei-
dungsträgern in der Schule und im Elternhaus.
Nach 1968 wurden daher in vielen Ländern
Schulgesetze und SMV-Erlasse entsprechend
überarbeitet. Die 2008 erfolgte Neufassung des
BayEUG sichert dem damals neu geschaffenen
Landesschülerrat das Recht zu, Vorschläge beim
Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wis-
senschaft und Kunst einzubringen.
Ursprünge und Entwicklung der SMV