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4 | 2016
Schule & wir
Schülerleistungsschreiben: Fast 50.000 Schülerinnen und Schüler der bayerischen Berufsfachschulen, Berufsschu- len, Gymnasien, Mittelschulen, Realschulen und Wirtschaftsschulen haben dieses Jahr am Bayerischen Schülerleistungsschreiben teilgenommen. Dabei stellten sie sich den Aufgaben in den Kategorien Texterfassung und Textorganisation. In der Disziplin Texter- fassung tippen die Teilnehmenden innerhalb von zehn Minuten eine Textvorlage ab. Dabei gilt es, möglichst viele Anschläge bei gleich- zeitig geringer Fehlerzahl zu schaffen. Bei der Textorganisation setzen die Teilnehmenden in zehn Minuten möglichst viele Korrektur- und Bearbeitungshinweise in einer Textvorlage fehlerfrei um. Der Wettbewerb wird vom Baye- rischen Stenografenverband organisiert. Marvin Wimmer von der Mittelschule Helm- brechts in Oberfranken hat diesen Wettbewerb imBereich Texterfassung schon zum dritten Mal in
Folge gewonnen. Ein wirklich außergewöhnlicher
Erfolg. „Eine spezielle Vorbereitung habe ich nicht
gemacht, außer dass ich mich vor demWettbewerb
zwei bis drei Minuten einschreibe“, erzählt er. „Marvin
ist natürlich ein Naturtalent“, berichtet Fachlehrerin
Anke Werner-Hertrich. Aber sein Erfolg basiert auch
auf dem Unterricht in der Schule: „Bei uns wird Tast-
schreiben schon ab der fünften Klasse unterrichtet.
Im Fach Wirtschaft & Kommunikation dann später
bis zum Abschluss. Es ist heute einfach eine wichtige
Grundlage für fast jeden Beruf“, ergänzt sie.
Alina Hailer von der Wolffskeel-Schule in Würz- burg ist 15 Jahre alt und hat am Wettbewerb imBereich Textorganisation teilgenommen. Sie hat im
Prüfungstext 117 Korrekturen durchgeführt und
dabei keinen Fehler gemacht. Mit ihren fabelhaften
11.700 Punkten wurde sie Landessiegerin bei den
Realschülern. Sie weiß noch nicht genau, was sie
einmal beruflich machen möchte: „Aber ich kann
mir gut vorstellen, dass man Textorganisation dabei
brauchen kann.“ Sie lobt die gute Vorbereitung in
der Schule und hat noch einen Tipp für alle, die
im nächsten Jahr am Schülerleistungsschreiben
teilnehmen: „Übung macht den Meister!“
Schreiben je nach Anlass
Trotz seiner großen Erfolge im Tastschreiben sieht
Marvin aber auch klar die Vorteile der Handschrift:
„Wenn man mit der Hand schreibt, kann man gleich-
zeitig einfach besser mitdenken.“ „Und was passiert
eigentlich, wenn Smartphone oder Computer einmal
ausfallen?“, gibt Alina zu bedenken.
Ute Andresen plädiert für eine Vielfalt der Schreibfer-
tigkeiten: „Handschrift ist Lernschrift und wichtiges
Mittel der Kommunikation in der Schule. Klare Druck-
schrift und eine lesbare, flüssige Schreibschrift muss
man beherrschen. Unangestrengt, weil gut trainiert.
Die Tastatur macht anderes möglich. Wer vielfältig
schreiben kann, kann wählen, was jeweils am besten
passt.“ Computer und Tablets gehören zum Alltag –
sicheres Tastschreiben ist daher sehr wichtig.
Ihre Weihnachtskarten will Anna jedenfalls lieber
nicht mit dem Computer erstellen: „Wenn ich sie
mit der Hand mache, freuen sich meine Eltern und
meine Freunde viel mehr.“
(jf)
Grundschule: Schreiberziehung i i www.km.bayern.de/schreiberziehung Schreiberziehung: So geht’s in der Praxis i i www.km.bayern.de/ schreiberziehung-praxis Weitere Informationen: Allianz für die Handschrift e.V. i i www.allianz-fuer-handschrift.de LehrplanPLUS i i www.lehrplanplus.bayern.de Bayerischer Stenografenverband i i www.bayerischer-stenografenverband.deInfo
Die Lehrkräfte geben den Schülern Feedback, was sie
beim Schreiben verbessern könnenFotos: © Happy Art, © Picture-Factory(Fotolia.com)
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