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4 | 2016
Schule & wir
SMV
aufstellen lassen, weil mir die Schüler an sich am
Herzen liegen. Ich denke, Schule bedeutet nicht
nur Wissensvermittlung, sondern Erziehung zur
mündigen Persönlichkeit. Viele Aufgaben in der SMV
unterstützen genau dies.“ Für Neumeier soll Schule
ein Ort sein, „an dem sich Schüler wohl fühlen, ihre
Interessen und Ideen verwirklichen können, kurz, mit
dem sie sich verbunden fühlen.“
Einfluss der SMV im Schulalltag
Die Schülersprecher nehmen an den Sitzungen
des Schulforums teil und sind zum Teil in anderen
Gremien der Schule wie Lehrerversammlung oder
Personalrat beratend eingebunden. Damit hat die
SMV Einflussmöglichkeiten, die sie nutzen kann.
Neumeier berichtet für das Rupprecht-Gymnasium:
„Jedes Jahr finden zur selben Zeit unsere SMV-Tage
statt. Dort können und sollen sich Klassensprecher
und SMV-Aktive austauschen, sich kennenlernen
und zusammen arbeiten. Unserem Direktorat ist es
zudem sehr wichtig, dass die Anliegen der Schüler
vorgetragen und angehört werden. Ein Vertreter der
Schulleitung besucht daher auch unsere SMV-Tage,
um sich Aktuelles anzuhören.“
Für Lehrer Stefan Zink, Fachreferent für die SMV in
Oberbayern-West und SMV-Landeskoordinator, ist
es vor allem wichtig, dass die Schüler in der SMV
ihre Interessen artikulieren und sich dabei akzep-
tiert fühlen. „So lernen sie auch, wie man Wün-
sche, Beschwerden etc. formuliert und vorträgt.“
Allerdings wissen die Schüler oft nicht, welche
Mitspracherechte sie haben bzw. an wen sie sich mit
ihren Anliegen wenden müssen. „Dann sollten die
Verbindungslehrkräfte helfen. Eigentlich dürfen die
Schülerinnen und Schüler bei vielen Dingen, unter
anderem im Schulforum, mitsprechen, das muss
man ihnen aber oft erst sagen.“
Schülersprecher, Bezis und Landes-
schülersprecher
Alle ersten Schülersprecher einer Schulart wählen
Bezirksschülersprecher (und ihre Vertreter) – kurz
Bezi genannt. Die Wahl findet im Rahmen einer
Bezirksaussprachetagung statt. „Dabei hat jeder
Schülersprecher die Möglichkeit, selbst zum Bezi
gewählt zu werden. Die Bezis wählen dann aus
ihrem Kreis die Landesschülersprecher“, erklärt
Zink. Alle drei – Schülersprecher, Bezis und Lan-
desschülersprecher – tauschen sich regelmäßig
mit ihren Wählern aus, damit Rückmeldungen in
beide Richtungen erfolgen können.
Die Landesschülersprecher bilden den Landesschü-
lerrat (LSR), der sich einerseits schulartübergrei-
fend mit Themen des Schullebens in Bayern befasst.
So engagiert er sich etwa für die Themen Politische
Bildung oder Integration an allen Schulen. Die Lan-
desschülersprecherin Acelya Aktas (17) berichtet:
„Zum Beispiel ‘Durch Diskussionen Demokratie
schaffen‘ ist eine Diskussionsveranstaltung, die
Fotos:©Monkey Business (Fotolia.com)
Der Landesschülerrat
Seit 2008 besteht in Bayern erstmals eine demokratisch gewählte Vertretung aller Schü- lerinnen und Schüler, der Landesschülerrat. Das zwölfköpfige Gremium (sechs Landes- schülersprecher und sechs Stellvertreter) wird von den 40 Bezirksschülersprechern gewählt. Dieses bringt die Interessen und Anliegen der Schüler von Förderschulen, Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien, Berufsschulen sowie Berufs- und Fachoberschulen zur Sprache. Es kann dem Kultusministerium gegenüber Vorschläge und Anregungen formulieren. Der Landesschülerrat hat bei wichtigen allgemeinen Anliegen des Schulwesens ein Informations- und Anhörungsrecht, etwa bei Änderungen des Bayerischen Gesetzes zum Erziehungs- und Unterrichtswesen (BayEUG) oder der Schulordnungen. Die schulart- und bezirksübergreifende Aussprache sowie die Wahl der sechs Lan- desschülersprecher und ihrer Stellvertreter finden auf der ersten Landesschülerkonferenz des Schuljahres im Dezember jeden Jahres im Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst in München statt. Mehr Informationen: i i www.km.bayern.de/smv
Verbindungslehrerin Simone Neumeier mit den Schüler-
sprechern Helia Tahmasebi, Yasmin Latifi und Benjamin
Campbell-James