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III 3 Dokumentation der Lernentwicklung und Rückmeldung
Praxisbeispiel: Lerntagebucheintrag „Lieblingszahl“
Die offene Aufgabenstellung zu folgendem Ein-
trag lautet:
Was ist deine Lieblingszahl? Zeige
alle Aufgaben, die du mit deiner Lieblingszahl
rechnen kannst!
Abb. 36: Lerntagebucheintrag „Lieblingszahl“
Dieses Kind im ersten Schulbesuchsjahr rech-
net über den Zahlenraum bis 100 hinaus (im Lehr-
planPLUS Grundschule erst in Jahrgangsstufe 2
vorgesehen). Es beschränkt sich auch nicht auf
eine bestimmte Rechenart, sondern addiert, sub-
trahiert und multipliziert, wobei offenbar gerade
die Multiplikation der Zahl 11 mit den Zahlen von
2 bis 9 besondere Faszination hat. Die Zerlegung
der Zahl 121 in 11 x 11, geschrieben als Addition,
verweist auf weiterreichende Kompetenzen, die
in einem Lerngespräch aufgegriffen werden soll-
ten. Die Lehrerin würde dieses Kind als nächstes
die Addition im Zahlenraum bis 20 mit und ohne
Zehnerübergang üben lassen und überlegen, wie
in anderer Form gezielt an die hier gezeigten Fä-
higkeiten angeknüpft werden kann.
Praxisbeispiel: Lerntagebucheintrag „Schöne Päckchen“
Die offene Aufgabenstellung lautet hier:
Und wie geht es weiter? Finde die nächste Auf-
gabe. Was fällt dir auf?
Abb. 37: Lerntagebucheintrag „Schöne Päckchen“
Dieses Kind zeigt mit seinem Eintrag, dass
es die Struktur der „schönen Päckchen“ intuitiv
verstanden hat. Eigentlich gehört dazu auch das
Aufschreiben der Ergebnisse, denn auch in den
Ergebnissen finden sich Regelmäßigkeiten. Ein
Lerngespräch müsste nun klären, ob das Kind
auch in Worte fassen kann, was das Muster bei
den Summanden der Aufgabe mit dem Muster
im Ergebnis zu tun hat. Hier ergibt sich wiede-
rum eine gute Möglichkeit für das Lernen im Aus-
tausch mit anderen Kindern.