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Kulturfonds bayern
Bibliotheken
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das Potenzial der Bayerischen Staats
bibliothek für die Literatur- und Infor
mationsversorgung aller Hochschulen
in Bayern auszuschöpfen
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und die Virtuelle Bibliothek Bayern
kooperativ auszubauen.
Die Virtuelle Bibliothek Bayern, die mit
Fördermitteln des Freistaats aufgebaut
wird, steht im Zentrum einer Weiter
entwicklung der Literatur- und lnfor
mationsversorgung in Bayern. Gestützt
auf leistungsfähige Informationstech
nik haben die staatlichen Bibliotheken
innovative Serviceangebote erfolgreich
eingeführt und so die Informations
versorgung der Bibliotheksbenutzer
beschleunigt, personalisiert und kom
fortabler gestaltet.
Mit dem Gateway Bayern werden vom
Bibliotheksverbund Bayern in einem
zentralen Portal vielfältige Informati
onsquellen aus Bibliotheken erschlos
sen. Gateway Bayern bündelt über 30
wichtige Bibliotheks- und Verbundkata
loge des ln- und Auslands sowie weitere
Informationsangebote und stellt einen
einheitlichen Zugang zu diesen unter
schiedlichen Ressourcen zur Verfügung.
Literaturrecherche, Bestandsnachweis
und Dokumentenlieferung werden in
einem flexiblen Prozess miteinander
verknüpft. Abhängig vom jeweiligen
Kontext werden verschiedene Zugänge
wie der Zugriff auf einen elektronischen
Volltext (Abstract oder Inhaltsverzeich
nis) oder ein Printexemplar sowie eine
Online-Fernleihe oder elektronische
Dokumentenlieferung angeboten.
Ein wesentlicher Baustein der Virtuel
len Bibliothek Bayern ist die Bayerische
Landesbibliothek Online (BLO), die
seit 2002 als kulturwissenschaftliches
Informationsportal zu Bayern fungiert
rischen Staatsbibliothek sechs weitere
bayerische Bibliotheken.
Informationen werden in der heutigen
Zeit zunehmend ausschließlich digital
produziert. Das gilt ebenso für die Ver
breitung und Nutzung dieser Informa
tionen. Ferner werden analoge Medien
vielfach wegen der leichteren Verbrei
tung, des Mehrwerts bei der Nutzung
und zum Schutz der Originale digitali
siert. Damit stellt sich den klassischen
Gedächtnisorganisationen wie Biblio
theken, Archiven und Museen eine völ
lig neue und komplexe Herausforderung:
die Sicherung unseres elektronischen
kulturellen Erbes für künftige Genera
tionen.
Diese Herausforderung kann nur durch
nationale und internationale Koopera
tionen bewältigt werden. So konnte dank
eines Kooperationsvertrags der Bayeri
schen Staatsbibliothek mit Google der
gesamte urheberrechtsfreie Bestand von
circa einer Million Bänden digitalisiert
werden.
Im Jahr 1997 wurde mit Unterstützung
der Deutschen Forschungsgemeinschaft
das Münchener Digitalisierungszentrum
in der Bayerischen Staatsbibliothek ein
gerichtet, das sich mittlerweile zu einem
national wie international renommier
ten Kompetenzzentrum der Projekt-
und Massendigitalisierung entwickelt
hat. Im Rahmen der Konzeption des re
trodigitalen Bestandsaufbaus wurde mit
Fördermitteln des Bayerischen Kunst
ministeriums eine Digitalisierungs
straße eingerichtet. Damit steht nun
eine Infrastruktur zur systematischen
Eigendigitalisierung von Druckwerken
und Sondermaterialien wie zum Beispiel
Handschriften und Karten auch im Rah
men von Kooperationsprojekten oder
als Digitization on Demand zur Ver-
fügung.
Mit den Handschriften und Inkunabeln
der Bayerischen Staatsbibliothek und
der anderen staatlichen Bibliotheken
besitzt der Freistaat Bayern weltweit
zum Teil einzigartige schriftliche Kul
turdenkmäler von unschätzbaremWert.
Aus dieser Position erwachsen beson
dere Verpflichtungen, insbesondere
bei der Erschließung und Vermittlung
der Quellen für die Öffentlichkeit. Die
Handschriftendatenbank Manuscripta
Mediaevalia möchte der Forschung den
ortsunabhängigen und kostenfreien
Zugang zu den Ergebnissen der Hand
schriftenkatalogisierung im deutschen
Sprachraum über das Internet ermögli
chen. Die Informationen zu Inkunabeln
werden von der British Library weltweit
gesammelt, die deutsche Arbeitsstelle
für das Projekt »Incunable Short Title
Catalogue« wurde an der Bayerischen
Staatsbibliothek errichtet.
Die Bayerische Staatsbibliothek
digitalisiert ihre Bestände, um sie der
Wissenschaft und der Allgemeinheit besser
zugänglich zu machen (oben).
Eine Seite des kostbaren Gebetsbuchs
von Kaiser Maximilian I. mit einer
Federzeichung von Albrecht Dürer –
einer der vielen Schätze, die in der
Bayerischen Staatsbibliothek
aufbewahrt werden (rechte Seite links).
Titelblatt einer Genealogie der
Familie Fugger – eine wertvolle
Neuerbwerbung der
Bayerischen Staatsbibliothek
(daneben).
Die Sicherung unseres
elektronischen kulturellen Erbes
für künftige Generationen
ist eine große Herausforderung.