Kulturstaat Bayern - Förderung von Kunst und Kultur - page 86-87

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Besondere Einrichtungen
Besondere Einrichtungen
Seit der Errichtung des Internationa­
len Künstlerhauses Villa Concordia in
Bamberg im Jahr 1997 werden in den
Sparten Bildende Kunst, Musik (Kom­
position) und Literatur jährlich jeweils
sechs Künstlerinnen und Künstler aus
Deutschland und aus einem anderen
Land als Stipendiaten des Freistaates
eingeladen. Das Künstlerhaus dient da­
mit der Förderung und Pflege der Künste
und der Vertiefung der kulturellen Be­
ziehungen des Freistaates Bayern zu
anderen Staaten. Durch die Aufnahme
von Künstlern aus anderen europäi­
schen Ländern sowie aus Partnerregio­
nen will der Freistaat Bayern darüber
hinaus einen Beitrag zur Förderung des
europäischen Gedankens leisten. Die
ausländischen Stipendiatinnen und Sti­
pendiaten der vergangenen Jahre kamen
aus Frankreich, Tschechien, Ungarn,
Holland, aus der kanadischen Provinz
Québec, Polen, Österreich, Rumänien,
Schottland, Shandong/China, Bulgarien,
Schweden, Portugal, Island, der Schweiz,
Russland und Spanien. Die aufgenom­
menen Künstlerinnen und Künstler er­
halten neben Wohn- und Arbeitsräumen
ein monatliches Barstipendium.
Durch Projekte mit örtlichen Institutio­
nen, öffentliche Auftritte der Stipendia­
tinnen und Stipendiaten sowie eigenen
Veranstaltungen leistet das Internatio­
nale Künstlerhaus darüber hinaus einen
wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben
der Stadt Bamberg und der Region, aus
dem es mittlerweile nicht mehr wegzu­
denken ist.
Die Bayerische Akademie der Schönen
Künste in München ist eine Vereinigung
von namhaften Persönlichkeiten aus
dem künstlerischen Leben. Sie wurde
im Jahre 1948 vom Freistaat Bayern als
oberste Pflegestelle der Kunst in Bayern
gegründet. In ihr lebt die Idee der 1808
konstituierten Königlichen Akademie
der Künste zu München wieder auf. Zu
ihren Aufgaben gehört es unter ande­
rem, die Künste in jeder ihr zweckdien­
lich erscheinenden Weise zu fördern
oder Vorschläge zu ihrer Förderung zu
machen und einen Beitrag zur geisti­
gen Auseinandersetzung zwischen den
Künsten sowie zwischen Kunst und Ge­
sellschaft zu leisten. Die Akademie ist in
fünf Abteilungen gegliedert: Bildende
Kunst, Literatur, Musik, Darstellende
Kunst sowie Film- und Medienkunst −
letztere seit 2011. Zur Erfüllung ihres
kulturellen und künstlerischen Auftrags
veranstaltet die Akademie ein umfang­
reiches Programm mit Einzelvorträgen,
Vortragsreihen, Podiumsdiskussionen,
Konzerten, Lesungen, Preisverlei­
hungen an junge Künstlerinnen und
Künstler und Ausstellungen. Seit 1972
befindet sich die Bayerische Akademie
der Schönen Künste im Königsbau der
Residenz.
Das Zentralinstitut für Kunstgeschichte
nahm 1947 in München als jüngstes
der drei deutschen kunsthistorischen
Forschungsinstitute seine Tätigkeit auf.
Unmittelbar nach dem Krieg waren in
München unter amerikanischer Militär­
verwaltung deutsche und ausländische
Kunsthistoriker mit der Rückführung
der nationalsozialistischen »Beute­
kunst« befasst. Auf diese Weise ent­
stand ein intensiver Austausch unter
den beteiligten Wissenschaftlern. Die
Gründungsmotivation lag im Charakter
der Kunst, der nicht in politische Gren­
zen zu fassen ist, und in der sich daraus
ergebenden Verpflichtung der Kunsthis­
toriker zur internationalen Zusammen­
arbeit. Diesen Grundsätzen fühlt sich
das Zentralinstitut für Kunstgeschichte
bis heute verpflichtet. Ein weit gespann­
ter Forschungsauftrag auf dem Gebiet
der Geschichte der Kunst bildet den
Rahmen für ein breites Spektrum von
Arbeitsprojekten.
Eigene Forschungstätigkeit ist eine
wichtige, doch nicht die einzige Auf­
gabe des Zentralinstituts für Kunstge­
schichte, das einer Vielzahl von Kunst­
historikerinnen und Kunsthistorikern
aus aller Welt einen Arbeitsplatz bie­
tet. Neben Gastwissenschaftlerinnen
und -wissenschaftlern beherbergt es
Stipendiatinnen und Stipendiaten aus
dem In- und Ausland. Seine Attrakti­
vität verdankt das Zentralinstitut für
Kunstgeschichte nicht zuletzt seiner
bedeutenden Fachbibliothek. Sie um­
fasst zurzeit rund 550 000 Bände sowie
die Photothek mit 900 000 Medienein­
heiten.
Bibliothekssaal des Zentralinstituts
für Kunstgeschichte (links).
Gestaltung des sogenannten »Adlerraums« der
Bayerischen Landesausstellung 2014 (oben).
Skulpturen von Wilhelm Uhlig
in der Bayerischen Akademie der Schönen
Künste (darunter).
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