aviso 1 | 2015
DIGITALE WELTEN
WERKSTATT
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ließ Hermann Göring »Carinhall« endgültig. Als die Rote
Armee näher rückte, wurde das Anwesen am 28. April gemäß
Görings schriftlichem Befehl mit über 80 Fliegerbomben
gesprengt.
VON UNTERSTEIN NACH MÜNCHEN, JUNI 1945 BIS
DEZEMBER 1947:
Im August 1943 hatte die Regierung in
Washington die »Amerikanische Kommission zum Schutz von
kulturellen und historischen Monumenten in Kriegszonen«
eingesetzt. Ab Herbst 1943 war für die europäischen
Kriegsschauplätze die »Museum, Fine Arts and Archives«-
Sektion für den Schutz von Kulturgütern zuständig, und nach
Kriegsende auch für deren Rückgabe. Die dafür nach Europa
entsandten Kunstschutzoffiziere sind als »Monuments Men«
in die (Film-)Geschichte eingegangen. Als US-Truppen im
Oktober 1944 bei Aachen erstmals deutsches Territorium
betraten, wurden zur Erfassung von geraubten Kunstwerken
»Property Cards« mitgeführt. Im Juni 1945 wurde inMünchen
im »Führerbau« sowie im »Verwaltungsbau« der NSDAP am
Königsplatz als zentrale Sammelstelle für die Lagerung und
Identifizierung der von den Amerikanern sichergestellten
Kunstwerke aus dem Besitz ehemaliger NS-Repräsentanten
und der NSDAP der »Central Collecting Point« eingerichtet.
Die »Sammlung Göring« traf dort im August 1945 ein, und
sämtliche Kunstgegenstände erhielten eine – für die spätere
Recherche überauswichtige –»MünchnerNummer«. Zwischen
September und Dezember 1947 konnten dann bei Bauern in
der Umgebung des Obersalzbergs weitere Kunstobjekte aus der
»Sammlung Göring« aufgespürt und nachMünchen gebracht
werden.
Mit freundlicher Genehmigung des Bayerischen Nationalmuseums