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aviso 3 | 2017

AFRIKA IN BAYERN

COLLOQUIUM

als Ein Jahr von ihrer Heimath entfernt waren, und endlich,

daß diese drey bereits in einem hinreichenden Alter stehen,

und so vortreffliche Anlagen besitzen, daß ich nicht nur inte-

ressante linguistische Mittheilungen, sondern auch Urtheile

über die Verhältnisse ihrer Heimath in ethnographischer und

topographischer Beziehung erwarten konnte, die denmeisten

Berichten unserer bisherigen Reisenden in diesen Ländern

an die Seite treten, ja aus vielen Gründen sogar sichere Auf-

schlüße geben dürfen.« Nach Darlegung der von ihm eigens

dafür entwickelten Unterrichtsmethoden fährt Tutschek fort:

»In diesem Sinne und für diesen heiligen Zweck begeistert

haben wir uns gegenseitig Lehrer und Schüler bisher red-

lich gearbeitet und es liegt vor mir bereits ein reicher Schatz

von Früchten dieser Bemühungen, deren Zubereitung zum

Frommen der Völker, denen sie zugedacht sind, eine meiner

wichtigsten Lebensaufgaben seyn soll. Unter diesem Schatze

meine ich an die Stelle der früheren herausgefragten Voka-

bularien getretnen freyen Dictate der Knaben in ihren Mut-

tersprachen über alle Verhältnisse ihres Vaterlandes, die nun

theils den ethnographischen und topographischen, theils den

linguistischen Forschungen als Grundlage dienen.«

ie von Tutschek unterrichteten Afrikaner gehörten

also den Galla (Badià Akafètè Dallè), den Dar Denka

(Morgàn), den Umale (Ghiàlo Djondan Arréh) so-

wie den Darfurianern (Salim Kamis Motekudù) an, wobei

die von Tutschek festgestellte ethnische Zugehörigkeit den

bereits 1837 von Maria Joseph von Geramb (1772-1848) in

seiner

Pilgerreise nach Jerusalem und auf den Berg Sinai

mitgeteilten Beobachtungen entspricht: »Der größte Theil

der Negersklaven beider Geschlechter kommt von Kordofan,

oben

Herzog Maximilian in Bayern (?) und Morgàn (?) auf Heinrich von

Mayrs Gemälde

Tempel bei Dakke (Nubien)

.

rechts

Ansicht von Kairo. Kolorierte Lithographie von Heinrich von Mayr

aus:

Malerische Ansichten aus dem Orient, gesammelt auf

der Reise Sr. Hoheit des Herrn Herzogs Maximilian in Bayern (…)

,

1839-1840

.

© Bayerische Staatsbibliothek