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aviso 3 | 2017

AFRIKA IN BAYERN

RESULTATE

AUSSERDEM WAR DER

Bauplan an die Baunormen anzu-

passen, die seit 1995 erlassen worden waren. So wurden die

Fenster entsprechend der Energieeinsparverordnung um-

geplant. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wurde

nach Grundsatzbeschlüssen des Bayerischen Landtags und

dem Erneuerbare-Energien-Gesetz eingerichtet, ebenso eine

Holzpellet-Heizung nach dem Erneuerbare-Energien-Wär-

megesetz. Im Vortragsraum wurde ein zweiter Fluchtweg

eingeplant, um der Versammlungsstätten-Verordnung zu

entsprechen.

Entgegen aller Vorhersagen war der Rohbau vom Hochwas-

ser des Juni 2013 betroffen. Das Untergeschoss lief bis zur

Brusthöhe voll Grundwasser. Daraufhin wurden an den drei

Türen Schotts nun bis zur vollen Höhe geplant, außerdem

weitere Schotts für die Fenster und die Lüftungsöffnungen.

Die Mauern sind von vornherein durch eine weiße Wanne

vor dem Durchdringen von Wasser geschützt. Hierdurch

wird angestrebt, nach dem jetzigen Wissensstand einem

möglichen künftigen Hochwasser erfolgreich zu begegnen.

DEN WETTBEWERB ZUR

Kunst am Bau, bei dem die zen-

trale Innenwand in Foyer und Bürotrakt zu gestalten war,

gewann die Künstlergruppe Arnold + Eichler aus Herolds-

berg bei Nürnberg. Den Titel ihrer Arbeit, »annu’ana«, kom-

biniert das lateinische Wort für Jahresringe, »annuli«, mit

dem griechischen Wort für Umformung, »

αναμoρφωσις

«.

Als Anamorphose werden Bildmotive bezeichnet, die nur un-

ter einem bestimmten Blickwinkel oder mit einem speziellen

Spiegel erkennbar sind. Das Kunstwerk zeigt in starker Ver-

größerung die Jahresringe eines Baumes, die die dauerhafte

Speicherung von Informationen in der Natur über Jahrhun-

derte symbolisieren. Sie bilden somit die inhaltliche Ver-

knüpfung zur Datenspeicherung im Archiv als »Gedächt-

nisinstitution«. Das Preisgericht hat beim Siegerentwurf die

Farbigkeit besonders gewürdigt. Aus der Nähe sieht man ein

großformatiges Pixelmuster, aus der Ferne wird eine erdige

Farbmischung erzielt. Das Kunstwerk wirkt über die Gren-

zen des Gebäudes hinaus in den Straßenraum.

Der Magazinanbau des Staatsarchivs Augsburg

Ebenfalls 2016 erhielt das Staatsarchiv Augsburg einen

Magazinanbau. Das Grundstück war bereits bei Bezug des

Staatsarchivs 1989 als zweiter Bauabschnitt vorgesehen.

2005 war ein Bauantrag für den Magazinanbau gestellt

worden, den das damalige Bayerische Staatsministerium

für Wissenschaft, Forschung und Kunst 2011 genehmigte.

In nur zweieinhalb Jahren wurden acht Magazingeschosse

errichtet, die – wie das Staatsarchiv Landshut – einen mehr-

schichtigen Wandaufbau ohne Fenster aufweisen und kli-

matisiert sind. In ihnen können knapp 20 laufende Kilo-

meter Archivalien in 29 Regalkilometern verwahrt werden.

Der Kubus mit einer Kantenlänge von rund 22 Metern fällt

durch die Fassade auf, die vom Architekten Dr.-Ing. Stefan

Schrammel, Augsburg, gestaltet wurde. Sie besteht aus be-

schichteten Aluminiumplatten in Grau, Grün und Orange

und dem beleuchtbaren Schriftzug »Staatsarchiv«. Der Neu-

bau ist mit einer schmalen Glasfuge mit dem Bestandsbau

verbunden, der ebenfalls vom Architekten Dipl-Ing. Hans

Schrammel, Augsburg, entworfen wurde. Beide Bauab-

schnitte wahren dadurch ihre Eigenständigkeit.

Der Erweiterungsbau des Staatsarchivs Bamberg

Im Oktober 2016 konnte der Spatenstich für einen Erwei-

terungsbau des Staatsarchivs Bamberg gefeiert werden, der

zum überwiegenden Teil Magazinräume mit einer Lage-

rungskapazität für knapp 19 laufende Kilometer Archiva-

lien in 27 Regalkilometern umfassen wird. Daneben wird

er Räume zum Reinigen und Bearbeiten der Archivalienzu-

gänge, einen Quarantäneraum für kontaminertes Archivgut

und Spezialmagazine für Fotomaterialien enthalten. Das

Staatsarchiv Bamberg war 1902 bis 1905 in neubarockem

Stil mit einem Verwaltungsgebäude und einem schlossar-

tigen dreiflügeligen Magazinbau errichtet worden. 1959

bis 1961 entstand ein erster Magazinanbau. Dessen Reser-

ven sind bereits seit vielen Jahren erschöpft, so dass Archi-

valien an zwei Standorte ausgelagert werden müssen. Der

Bauantrag für einen zweiten Anbau stammt aus dem Jahr

2005. Im August 2014 erging der Planungsauftrag und seit-

dem geht alles rasch voran. Das Architekturbüro Peter W.

Schmidt, Pforzheim und Berlin, gewann 2015 den Wettbe-

werb. Im Oktober 2017 kann bereits das Richtfest gefeiert

werden.

Fassadensanierung am Bayerischen Hauptstaatsarchiv

2014 ging ein langgehegter Wunsch der Staatlichen Archive

Bayerns in Erfüllung: die Sanierung der Fassade und die

Erneuerung der Fenster des Bauteils A des Bayerischen

Hauptstaatsarchivs in der Ludwigstraße 14 in München.

Das palastartige klassizistische Gebäude war 1822 bis 1830

im Auftrag des Kronprinzen und Königs Ludwig I. vom

Hofbauintendanten Leo von Klenze entworfen und errich-

tet worden, um das Bayerische Kriegsministerium angemes-

sen unterzubringen. Direkt im Anschluss, in der Schönfeld-

straße, residierte der bayerische Kriegsminister in einem

ebenfalls repräsentativen Bau. Östlich davon wurde der ent-

standene Platz durch ein weiteres von Klenze entworfenes

Gebäude abgeschlossen. Die Bauten wurden im Zweiten

Weltkrieg stark beschädigt. Von 1964 bis 1977 wurde der

weitläufige Gebäudekomplex errichtet, in dem heute neben

dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv auch das Staatsarchiv

und die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns

untergebracht sind.

BEIM WIEDERAUFBAU DES

Gebäudeteils an der Ludwig-

straße richtete man sich im Wesentlichen nach den Plänen

Klenzes, passte sie im Innern aber im Stil der Zeit an die

damaligen archivischen Zwecke an. Seit 1967 befinden

sich im Erdgeschoss nördlich im Bereich der früheren

Ministerialbibliothek die beiden Ausstellungsräume des

Bayerischen Hauptstaatsarchivs, südlich das Institut für