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Die Entstehung von Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
Einsichten und Perspektiven 2 | 17
tizbehörde übergeben, die auf dem Gelände eine Justiz
vollzugsanstalt errichtete und das programmatisch als Akt
der „Wiedergutmachung“ begründete: Mit der Eröffnung
einer modernen Haftanstalt solle das Schandmal der
Vergangenheit ausgelöscht werden.
14
Erst 1953 wurde
auf Drängen der Überlebenden ein Mahnmal auf dem
Gelände der Lagergärtnerei geschaffen, das 1965 erweitert
wurde. Aber fast gleichzeitig und ohne Unterrichtung der
ehemaligen Häftlinge und der Öffentlichkeit beschloss
der Hamburger Senat den Bau einer zusätzlichen Voll-
zugsanstalt auf dem ehemaligen KZ-Gelände und damit
eine weitere Umnutzung des historischen Lagerareals.
Die fünfziger und sechziger Jahre
In den fünfziger und sechziger Jahren sind in der Bun-
desrepublik und West-Berlin nur wenige Gedenkstätten
und Mahnmale für die Opfer des Nationalsozialismus
geschaffen worden. Dazu gehört die 1952 eingeweihte
14 Vgl. Endlich (wie Anm. 4), S. 352.
Gedenkstätte Plötzensee in West-Berlin.
15
In dem Hin-
richtungsraum des dortigen Strafgefängnisses waren in
den Jahren 1933 bis 1945 fast 3.000 Menschen, darun-
ter viele Widerstandskämpfer und Regimegegner, ermor-
det worden. Ein Jahr später wurde der Hof im Berliner
Bendler-Block, in dem vier Verschwörer des 20. Juli 1944
erschossen worden waren, als Ehrenhof gestaltet.
16
Für
diese Gedenkanlage hatten sich Mitglieder und Ange-
hörige von hingerichteten Mitgliedern des militärischen
Widerstandes eingesetzt. Dass die Widerstandsaktion
des 20. Juli 1944 im Nachkriegsdeutschland aber nicht
unumstritten war, lässt sich an dem „Remer-Prozeß“ im
März 1952 ablesen.
17
Ernst-Otto Remer, Vorstandsmit-
15 Vgl. ebd., S. 353.
16 Vgl. ebd., S. 354 f.
17 Vgl. Claudia Fröhlich: Zum Umgang mit dem Widerstand gegen den Natio-
nalsozialismus in der Bundesrepublik. Phasen und Themen der Judikatur
zum 20. Juli 1944, in: Johannes Tuchel (Hg.): Der vergessene Widerstand.
Zur Realgeschichte und Wahrnehmung des Kampfes gegen die NS-Dikta-
tur, Göttingen 2005, S. 208–231, hier insbesondere S. 215ff.
Gedenkraum in der Gedenkstätte Plötzensee in Berlin. Hier wurden mehrere Beteiligte des Attentats vom 20. Juli 1944 hingerichtet.
Foto: interfoto/awkz