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MOTIV 9:
LANDWIRTSCHAFT
Über viele Jahrhunderte lebten die meisten Menschen in Bayern von der Landwirtschaft. Die Zucht von Tieren und der Anbau von
Getreide und anderen Früchten bestimmten das Leben von Millionen Menschen. Die Landwirtschaft brachte im wahrsten Sinne
des Wortes „Lohn und Brot“ – sie versorgte die Menschen mit den nötigen Nahrungsmitteln. Bis heute hat sich dies stark verän-
dert. Zwar ist die Landwirtschaft weiterhin für die Lebensmittelversorgung unerlässlich, doch arbeiten die meisten Menschen
mittlerweile in anderen Bereichen – etwa in der Industrie oder im Dienstleistungssektor.
Durch die Technisierung und Rationalisierung wandelte sich die
Landwirtschaft: An die Stelle des kleinen Bauernhofs, der für
die Bewirtschaftung von wenig Fläche viele Arbeitskräfte be-
nötigte, traten vielfach Großbetriebe, die durch den Einsatz von
moderner Technik mit wenigen Beschäftigten große Flächen
bestellen können. Dieser Prozess begann im 19. Jahrhundert
– zu einer Zeit, als noch etwa zwei Drittel der Bevölkerung
dem „Bauernstand“ angehörten. Die sogenannten Agrarrefor-
men gaben den Bauern mehr Rechte. Landwirtschaftsschulen
wie die in Weihenstephan bei Freising wurden eingerichtet,
um Bauern gut auszubilden. Die Optimierung der Landwirt-
schaft mithilfe von Wissenschaft und Technik war ein weiteres
Ziel. Die Einführung des Kunstdüngers, des Dampfpflugs, des
Dieselmotors sowie der Melkmaschine waren wichtige Mei-
lensteine hin zu einer technisierten Landwirtschaft. Seit den
1980er-Jahren gibt es zudem den Trend zu einer stärker biolo-
gisch-ökologisch ausgerichteten Landwirtschaft. Bio-Bauern
verzichten auf Massentierhaltung sowie auf den Einsatz von
chemischen Pflanzenschutzmitteln.
Trotz des beschriebenen Strukturwandels hin zum Indust-
rie- und Dienstleistungsstaat ist Bayern auch heute noch
das wichtigste Agrarland in der Bundesrepublik: Es gibt über
90.000 Bauernhöfe; laut Bayerischem Landesamt für Statistik
waren 2017 rund 223.100 Arbeitskräfte in der Landwirtschaft
beschäftigt. Landwirtschaftlich genutzte Flächen prägen wei-
terhin das Bild Bayerns.
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Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseum Regen
(Schulgasse 2, 94209 Regen)
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Die Bauernhof- und Freilichtmuseen der
verschiedenen bayerischen Bezirke sowie viele
Heimatmuseen
(Infos unter:
www.museen-in-bayern.de)
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www.stmelf.bayern.de–
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www.historisches-lexikon-bayerns.deVollautomatische Kartoffel-Legemaschine im Landkreis Landsberg
am Lech, Mai 1966,
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