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MOTIV 5:
AUGSBURGER PUPPENKISTE
Viele Kinder denken bei „Augsburg“ nicht zuerst an die drittgrößte Stadt Bayerns, sondern an die in ihr beheimatete Puppenkiste.
Aber auch Erwachsene bekommen nicht selten glänzende Augen und erinnern sich an ihre Kindheit zurück, wenn sie den Namen
hören. Die Augsburger Puppenkiste ist das wohl bekannteste Marionettentheater Deutschlands. Zu ihrer Berühmtheit trugen
neben den Liveaufführungen auf der kleinen Bühne in der Augsburger Spitalgasse vor allem die zahlreichen Fernsehproduktionen
bei.
Gegründet wurde das Puppentheater 1943 von Walter, Rose,
Hannelore und Ulla Oehmichen. Bei einem Bombenangriff ging
die erste Bühne verloren, doch hielt dies die Familie Oehmi-
chen nicht davon ab, 1948 erneut ein Marionettentheater zu
eröffnen. Neben Kinderstücken wie Märchen standen bald auch
Erwachsenenstücke (klassisches Schauspiel, Kabarett, Oper) auf
dem Spielplan der Augsburger Puppenkiste. Das Schnitzen der
Puppen, deren Kostümierung, das Bewegen der Fäden sowie
das Sprechen der Dialoge erfolgte anfangs allein durch die
Mitglieder der Familie Oehmichen. Vor allem die liebevolle und
detailreiche Gestaltung der Marionetten war und ist eines der
Erfolgsgeheimnisse der Augsburger Puppenkiste.
Überregionale Bekanntheit erlangte das Puppentheater ab
1953. Damals wurde mit „Peter und der Wolf“ das erste Mal
eine Aufführung der Augsburger Puppenkiste im Fernsehen
gesendet. In den folgenden Jahrzehnten entstanden zahlreiche
Fernsehproduktionen wie „Kater Mikesch“ (1964), „Urmel aus
dem Eis“ (1969) oder „Schlupp vom grünen Stern“ (1986/1987).
Das vielleicht bekannteste Stück der Augsburger Puppenkiste
ist „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, das 1961/1962
schwarz-weiß und 1976/1977 in Farbe verfilmt wurde. Es geht
auf das 1960 erschienene gleichnamige Kinderbuch von Mi-
chael Ende zurück. In diesem fantastischen Roman, in dessen
Mittelpunkt das dunkelhäutige Waisenkind Jim Knopf steht,
entwirft Michael Ende eine Gegenerzählung zum Rassismus der
Nationalsozialisten – so die Interpretation der Literaturwissen-
schaftlerin Julia Voss.
Seit Sommer 2017 gibt es unweit der Puppenkiste in Augsburg
eine ganz besondere Fußgängerampel: Bei Grün leuchtet dort
der Kasperl – eine weitere bekannte Marionette.
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Augsburger Puppentheatermuseum „die Kiste“
(Spitalgasse 15, 86150 Augsburg)
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www.augsburger-puppenkiste.deJim Knopf und Lukas der Lokomotivführer in der Augsburger
Puppenkiste,
© Augsburger Puppenkiste