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MOTIV 4:
OKTOBERFEST
Das Münchner Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt. Neben Fahrgeschäften und Attraktionen wie Riesenrad, Free-Fall-
Tower, Teufelsrad, Flohzirkus oder Toboggan gilt die Aufmerksamkeit der meisten Besucher den Festzelten. In diesen wird ein von
Münchner Brauereien eigens für das Oktoberfest gebrautes Bier ausgeschenkt. Bier, Blasmusik und Tracht – damit verbinden
viele Besucher bayerische Gemütlichkeit, Lebensart und Brauchtum. So zieht das Oktoberfest jedes Jahr Gäste aus aller Welt an:
2017 kamen gut sechs Millionen Besucher.
Die „Wiesn“, wie das Oktoberfest wegen seines Ortes (der
Münchner Theresienwiese) auch genannt wird, ist das be-
kannteste von unzähligen größeren und kleineren Volksfesten,
die in allen Regionen Bayerns stattfinden. Ihren Ursprung
haben viele dieser Feste in religiösen Feierlichkeiten (wie die
Erlanger Bergkirchweih oder der Gillamoos in Abensberg), in
historischen Ereignissen (wie das Nürnberger Volksfest) oder
in Landwirtschaftsausstellungen (wie das Straubinger Gäu-
bodenfest). Teilweise gehen sie auch auf Jahrmärkte (wie der
Augsburger Frühjahrs- und Herbstplärrer oder die Regensbur-
ger Mai- und Herbstdult) zurück. Die Geschichte des Münchner
Oktoberfests begann im Jahr 1810. Damals fand in München
anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin
Therese ein öffentliches Pferderennen statt. In den folgenden
Jahren und Jahrzehnten wurde das Fest wiederholt – nach und
nach kamen Karusselle und andere Attraktionen, 1880 auch
der Bierausschank hinzu.
Mit dem Oktoberfest werden aber auch traurige Erinnerungen
verbunden: Im Jahr 1980 wurde das Oktoberfest Schauplatz
eines blutigen Anschlags, bei dem 13 Menschen starben und
über 200 verletzt wurde. Ein Rechtsextremist mit Kontakten
zu neonazistischen Gruppen hatte vor dem Haupteingang
eine Bombe gezündet. Dieser Terrorakt konnte bis heute nicht
gänzlich aufgeklärt werden.
Zwar reicht die Geschichte des Oktoberfests über 200 Jahre
zurück, doch hat sich auch einiges verändert: Seit dem Ende
des Zweiten Weltkriegs gibt es kein Pferderennen mehr, statt
traditioneller Blasmusik wird heute zumeist Schlager- bezie-
hungsweise Popmusik gespielt und auch das Tragen von Tracht
(Lederhosen und Dirndl) ist erst in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts zu einem Trend geworden.
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Bier- und Oktoberfestmuseum
(Sterneckerstraße 2, 80331 München)
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www.oktoberfest.info–
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story.br.de/oktoberfest-attentatKettenkarussell auf dem Münchner Oktoberfest, dem größten Volksfest
der Welt,
© Wolfgang Reinicke