![Show Menu](styles/mobile-menu.png)
![Page Background](./../common/page-substrates/page0014.jpg)
14
Memory_Karten.indd 12
23.02.18 07:18
MOTIV 11:
ALMWIRTSCHAFT
Seit Jahrhunderten nutzen die bayerischen Bauern Bergwiesen, um dort ihr Vieh zu weiden. Im Sommer bringen sie vor allem
Jungtiere auf Almen (im Allgäu auch „Alpen“ genannt) ins Hochgebirge. Diese verfügen meist über gute Weidegründe und über
eine einfache Hütte, die dem Hirten (dem „Senner“) als Unterstand, Schlafgelegenheit und Küche dient. Viele dieser Almhütten
werden in der Sommerzeit aber auch bewirtschaftet: Sie sind bei Wanderern sehr beliebt, weil es dort Speisen und Getränke gibt.
Die Almwirtschaft macht sich zu Nutze, dass das Gras im
Hochgebirge qualitativ besser ist als im Flachland und die Tiere
dadurch kräftiger werden und hochwertigere Milch geben. Al-
lerdings ist es aufwendig und teuer, eine Alm zu bewirtschaften:
Das Vieh sowie Dinge für den täglichen Bedarf müssen dorthin
transportiert werden und ein Senner muss ständig vor Ort sein.
Außerdem ist der Preis, den die Bauern für Milch erzielen, niedrig.
In Bayern gibt es um die 1.400 Almen, ihre Bewirtschaftung wird
vom Freistaat finanziell gefördert. Viele Almen werden von Sen-
nerinnen betrieben. Zudem gibt es seit einigen Jahren den Trend,
dass Menschen, die für einen Sommer dem Trubel des Alltags
entfliehen wollen, sich als Senner betätigen.
Fleckvieh oder Allgäuer Grauvieh, das auf saftig-grünen
Wiesen weidet, steht für Oberbayern und das bayerische Allgäu.
Solche Bilder werden etwa in vielen Filmen und Reiseführern
verwendet. Dass dieses Idyll mit viel Arbeit verbunden ist,
erschließt sich den meisten Urlaubern erst auf den zweiten
Blick. Und auch Traditionen wie der Almabtrieb, bei dem im
Frühherbst festlich geschmückte Rinder aus den Bergen ins
Tal getrieben werden, sind nicht zur touristischen Attraktion
erfunden worden, sondern zeugen von der Dankbarkeit der
Bauern, dass der zurückliegende Sommer auf der Alm gut
verlaufen ist. Die Alpen, wie wir sie kennen, sind nicht nur
eine Natur-, sondern auch eine von den Menschen in Jahr-
hunderten geprägte Kulturlandschaft. Dort, wo heute Almen
sind, war früher häufig unwegsames Gelände oder Wald. Die
Almwirtschaft trägt somit zur Erhaltung dieses historischen
Kulturraums bei.
–
–
Allgäuer Bergbauernmuseum
(Diepolz 44, 87509 Immenstadt)
–
–
Freilichtmuseum Glentleiten
(An der Glentleiten 4, 82439 Großweil)
–
–
Werdenfels Museum
(Ludwigstr. 47, 82467 Garmisch-Partenkirchen)
–
–
Bayerische Landesausstellung 2018:
„Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“
(Kloster Ettal, Kaier-Ludwig-Platz 1, 82488 Ettal)
–
–
www.almwirtschaft.net–
–
www.alpwirtschaft.de–
–
www.stmelf.bayern.deBraunvieh auf einer Almwiese bei Reit im Winkl,
© Bastian Brummer, Baston Photography