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23.02.18 07:18

MOTIV 11:

ALMWIRTSCHAFT

Seit Jahrhunderten nutzen die bayerischen Bauern Bergwiesen, um dort ihr Vieh zu weiden. Im Sommer bringen sie vor allem

Jungtiere auf Almen (im Allgäu auch „Alpen“ genannt) ins Hochgebirge. Diese verfügen meist über gute Weidegründe und über

eine einfache Hütte, die dem Hirten (dem „Senner“) als Unterstand, Schlafgelegenheit und Küche dient. Viele dieser Almhütten

werden in der Sommerzeit aber auch bewirtschaftet: Sie sind bei Wanderern sehr beliebt, weil es dort Speisen und Getränke gibt.

Die Almwirtschaft macht sich zu Nutze, dass das Gras im

Hochgebirge qualitativ besser ist als im Flachland und die Tiere

dadurch kräftiger werden und hochwertigere Milch geben. Al-

lerdings ist es aufwendig und teuer, eine Alm zu bewirtschaften:

Das Vieh sowie Dinge für den täglichen Bedarf müssen dorthin

transportiert werden und ein Senner muss ständig vor Ort sein.

Außerdem ist der Preis, den die Bauern für Milch erzielen, niedrig.

In Bayern gibt es um die 1.400 Almen, ihre Bewirtschaftung wird

vom Freistaat finanziell gefördert. Viele Almen werden von Sen-

nerinnen betrieben. Zudem gibt es seit einigen Jahren den Trend,

dass Menschen, die für einen Sommer dem Trubel des Alltags

entfliehen wollen, sich als Senner betätigen.

Fleckvieh oder Allgäuer Grauvieh, das auf saftig-grünen

Wiesen weidet, steht für Oberbayern und das bayerische Allgäu.

Solche Bilder werden etwa in vielen Filmen und Reiseführern

verwendet. Dass dieses Idyll mit viel Arbeit verbunden ist,

erschließt sich den meisten Urlaubern erst auf den zweiten

Blick. Und auch Traditionen wie der Almabtrieb, bei dem im

Frühherbst festlich geschmückte Rinder aus den Bergen ins

Tal getrieben werden, sind nicht zur touristischen Attraktion

erfunden worden, sondern zeugen von der Dankbarkeit der

Bauern, dass der zurückliegende Sommer auf der Alm gut

verlaufen ist. Die Alpen, wie wir sie kennen, sind nicht nur

eine Natur-, sondern auch eine von den Menschen in Jahr-

hunderten geprägte Kulturlandschaft. Dort, wo heute Almen

sind, war früher häufig unwegsames Gelände oder Wald. Die

Almwirtschaft trägt somit zur Erhaltung dieses historischen

Kulturraums bei.

Allgäuer Bergbauernmuseum

(Diepolz 44, 87509 Immenstadt)

Freilichtmuseum Glentleiten

(An der Glentleiten 4, 82439 Großweil)

Werdenfels Museum

(Ludwigstr. 47, 82467 Garmisch-Partenkirchen)

Bayerische Landesausstellung 2018:

„Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“

(Kloster Ettal, Kaier-Ludwig-Platz 1, 82488 Ettal)

www.almwirtschaft.net

www.alpwirtschaft.de

www.stmelf.bayern.de

Braunvieh auf einer Almwiese bei Reit im Winkl,

© Bastian Brummer, Baston Photography