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MOTIV 16:
KÄTHE KRUSE
Ihre Puppen sind heute weltweit bekannt und beliebte Sammlerobjekte. Dabei kam die Schauspielerin Katharina („Käthe“) Kruse
nur durch einen Zufall auf die Idee, Puppen herzustellen. Die 1883 geborene Katharina Simon wuchs in einfachen Verhältnissen
auf und arbeitete zunächst als Schauspielerin in Berlin. Nach der Bekanntschaft mit ihrem späteren Mann Max Kruse zog sie
zusammen mit ihren beiden Töchtern und ihrer Mutter nach Südeuropa.
Auf dem Monte Verità im schweizerischen Tessin lebte Katha-
rina Kruse zeitweise in einer Siedlung zusammen mit anderen
Künstlern und „Aussteigern“, die auf der Suche nach Verände-
rung waren und die im Leben in der Natur eine Alternative zur
modernen Gesellschaft sahen. Inspiriert von dieser sogenann-
ten Lebensreformbewegung malte sie und bastelte schließlich
Puppen für ihre Kinder. Wenig später heiratete sie Max Kruse
und nahm den Namen ihres Mannes an.
Ihre Puppen waren ganz anders als die damals zu kaufenden:
nicht so „kalt und steril“, sondern weich, biegsam und sehr
lebensecht. Nicht selten standen ihre Kinder für die Puppen
Modell. Im Jahr 1910 schließlich wurden Käthe Kruses Puppen
erstmals in einem Berliner Warenhaus angeboten. Auch bei
internationalen Ausstellungen fanden sie starke Beachtung,
wurden mit Preisen ausgezeichnet und vielfach verkauft.
Innerhalb kürzester Zeit wuchs die Werkstatt, wobei Käthe
Kruse sehr viel Wert auf die Herstellung in Handarbeit legte.
Das Ehepaar zog schließlich mitsamt der Puppenproduktion
von Berlin nach Bad Kösen im heutigen Sachsen-Anhalt. Als
nach dem Zweiten Weltkrieg Ostdeutschland zur Sowjetischen
Besatzungszone gehörte und der Betrieb verstaatlicht wurde,
zog Käthe Kruse erneut um. Ab den 1950er-Jahren wohnte
sie in Oberbayern. Die Puppen wurden nun unter anderem im
schwäbischen Donauwörth hergestellt. Hier erinnert heute ein
Museum an Käthe Kruse – eine ungewöhnliche Frau, die ent-
gegen der Geschlechterrollen ihrer Zeit ein selbstbestimmtes
Leben führte und die als Künstlerin sowie Unternehmerin in der
von Männern geprägten Welt zu Beginn des 20. Jahrhunderts
erfolgreich war.
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Käthe-Kruse-Puppen-Museum
(Pflegstr. 21a, 86609 Donauwörth)
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„Käthe Kruse“,
ARD-Fernsehfilm 2015
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mv-naumburg.deDie Puppenmacherin Käthe Kruse mit ihren Töchtern Mimerle und Fifi,
© Torsten Rehbinder