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MOTIV 32:
EHEMALIGES REICHSPARTEITAGSGELÄNDE
Nürnberg war während der Zeit des Nationalsozialismus die „Stadt der Reichsparteitage“. 1933 bis 1938 fanden hier alljährlich
Massenversammlungen der NSDAP statt. Hitlers Lieblingsarchitekt, Albert Speer, ließ dafür eigens ein Naherholungsgebiet im
Südosten der Stadt umgestalten. Unter seiner Leitung wurde unter anderem das riesige Zeppelinfeld angelegt. Dieses 312 mal
285 Meter große Gelände bot bis zu 320.000 Menschen Platz. Ausgerichtet war es auf die Zeppelintribüne. Von dort aus hielt
Hitler Reden und nahm Paraden ab.
Die Reichsparteitage der NSDAP waren Massenveranstaltun-
gen, sie dienten nicht – wie bei demokratischen Parteien – zur
Wahl des Vorstands und zur Diskussion, sondern einzig zur
Inszenierung Hitlers und seiner Partei. Die gigantischen Gebäu-
de, Fahnen und Lichteffekte wurden zur propagandistischen
Inszenierung verwendet, wie sie etwa in den Filmen von Leni
Riefenstahl zum Ausdruck kommt. Mit Kriegsbeginn wurden
keine Reichsparteitage mehr abgehalten: Der für September
1939 geplante „Reichsparteitag des Friedens“ wurde infolge des
deutschen Überfalls auf Polen kurzfristig abgesagt.
Die gigantischen Ausmaße der Anlage sollten den nationalso-
zialistischen Weltmacht- und Ewigkeitsanspruch verdeutlichen.
Durch die Wahl des mittelalterlichen Nürnbergs versuchten
sich die Nationalsozialisten in die Tradition der deutschen
Reichsgeschichte zu stellen. Wie stark das nationalsozialis-
tische „Dritte Reich“ auf Ausgrenzung und Terror basierte,
wird daran deutlich, dass die für das Reichsparteitagsgelände
verwendeten Baumaterialien nicht selten aus Konzentrati-
onslagern stammten. So mussten etwa die Häftlinge der KZs
Flossenbürg und Mauthausen Granit für Hitlers Großbauten
abbauen – viele überlebten die mörderischen Arbeitsbedingun-
gen und unzureichende Ernährung nicht.
Wie mit den architektonischen Relikten des Nationalsozialis-
mus umzugehen ist, wird in der Gegenwart intensiv diskutiert.
Die Instandhaltung und Sanierung der Gebäude ist teuer. Heute
findet auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände alljährlich
das Musikfestival „Rock im Park“ statt. Zudem gibt es ein Do-
kumentationszentrum, das über die Geschichte informiert.
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Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
(Bayernstr. 110, 90478 Nürnberg)
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museen.nuernberg.de(NS-Dokumentationszentrum)
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museen.nuernberg.de(ehemaliges Reichsparteitagsgelände)
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www.reichsparteitagsgelaende.deAuf dem Gelände in Nürnberg, auf dem die NSDAP einst ihre Reichspar-
teitage abhielt, findet heute unter anderem das Musikfestival „Rock im
Park“ statt,
© Florian Stangl / metal-fotos