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Memory_Karten.indd 35

23.02.18 07:18

MOTIV 34:

NÜRNBERGER JUSTIZPALAST

Der Nürnberger Justizpalast ist der Ort, an dem 1945 bis 1949 die Nürnberger Prozesse stattfanden. In diesen mussten sich füh-

rende Nationalsozialisten für ihre Verbrechen während des „Dritten Reichs“ verantworten. Sie wurden von einem internationalen

Militärgerichtshof angeklagt und verurteilt. Das erste und bekannteste der 13 Verfahren war der Hauptkriegsverbrecherprozess,

bei dem 1945/1946 insgesamt 24 Politiker und Militärs vor Gericht standen – unter ihnen Hermann Göring, Rudolf Heß, Wilhelm

Keitel, Albert Speer, Hans Frank und Julius Streicher. Zwölf der Angeklagten wurden zum Tode, sieben zu Freiheitsstrafen verur-

teilt.

Mit den Prozessen versuchten die Alliierten, die deutsche

und die Weltöffentlichkeit über die nationalsozialistischen

Verbrechen aufzuklären sowie völkerrechtswidrige Handlun-

gen wie Angriffskriege, Kriegsverbrechen und die Ermordung

von Zivilisten zu ahnden. Erstmals in der Geschichte wurden

solche Taten vor einem internationalen Tribunal verhandelt.

Die Botschaft, die von den Nürnberger Prozessen ausgehen

sollte, war, dass sich die Vertreter souveräner Staaten für ihre

Menschheitsverbrechen im Zweifel vor internationalen Gerich-

ten verantworten müssten. „Nürnberg“ war somit Vorläufer des

Internationalen Strafgerichtshofs, der 2002 gegründet wurde

und seinen Sitz in Den Haag (Niederlande) hat.

Als Ort für die strafrechtliche Aufarbeitung des Nationalso-

zialismus wurde Nürnberg von den Alliierten unter anderem

wegen seiner großen Bedeutung während des „Dritten Reichs“

gewählt: Hier fanden alljährlich die Reichsparteitage der NS-

DAP statt. Zudem wurden hier 1935 die „Nürnberger Gesetze“

beschlossen. Diese bildeten eine Grundlage für die rassistische

Diskriminierung von Bürgern jüdischer Abstammung: Ihnen

war fortan unter Androhung von Gefängnisstrafe verboten,

intime Beziehungen zu „Ariern“ zu haben beziehungsweise

diese zu heiraten. Außerdem wurden sie zu „Reichsbürgern“ mit

geringen Rechten herabgestuft. Die „Rassengesetze“ waren

Ausdruck der rassistischen Weltanschauung der Nationalsozia-

listen und bildeten einen ersten Höhepunkt in ihrer antisemiti-

schen Politik.

Memorium Nürnberger Prozesse

(Bärenschanzstr. 72, 90429 Nürnberg)

„Der Nürnberger Prozess“,

ZDF-Dokumentation 2016

museen.nuernberg.de

www.historisches-lexikon-bayerns.de

Skulptur der Künstlerin Ann-Kathrin Münderlein im Nürnberger Justiz-

palast, wo ab 1945 die Nürnberger Prozesse stattfanden,

© Foto: Thomas Sporer Langtext