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MOTIV 30:
ZERSTÖRUNG WÜRZBURGS
Als im Frühjahr 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, lagen zahlreiche Städte in Schutt und Asche. Nur wenige Tage vor dem
Einmarsch der amerikanischen Armee war am 16. März 1945 Würzburg durch die britische Luftwaffe bombardiert und weitge-
hend zerstört worden: Viele Menschen starben bei diesem Bombenangriff, die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern brannte fast
vollständig nieder, 90 Prozent der Innenstadt waren nicht mehr bewohnbar.
Ab 1942 flogen amerikanische und britische Bomber vermehrt
Luftangriffe auf deutsche Städte. Ihr Ziel war es, kriegswichtige
Betriebe und Verkehrslinien zu zerstören sowie den Durchhal-
tewillen der Bevölkerung zu schwächen. Im Zuge der Bombar-
dements wurden auch zahlreiche weitere bayerische Städte
wie Augsburg, Bayreuth, München, Nürnberg, Regensburg oder
Schweinfurt in Teilen zerstört. Die Alliierten wandten mit dem
Luftkrieg ein Mittel an, das zuvor von deutscher Seite etwa ge-
gen Polen, Belgien und Großbritannien eingesetzt worden war.
Trotz des Vorrückens der Alliierten und der sich abzeichnenden
Kriegsniederlage steigerte das nationalsozialistische Regime
seinen Fanatismus in der Endphase noch einmal. Mit gnaden-
loser Brutalität wurde gegen echte und vermeintliche Wider-
standskämpfer vorgegangen. Selbst bei kleineren „Vergehen“
wie dem Hören von ausländischen Radiosendern wurden nun
Todesurteile gefällt und vollstreckt. Diejenigen, die nach der na-
tionalsozialistischen Rassenideologie als „minderwertig“ galten,
standen weiterhin im Fokus der Verfolgung und schwebten in
ständiger Lebensgefahr: Juden, Sinti und Roma sowie Zwangs-
arbeiter durften bei Luftangriffen die Bunker in der Regel nicht
betreten und waren damit den Bomben schutzlos ausgeliefert.
Dass das Regime gewillt war, bis zuletzt zu kämpfen, und dabei
keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung nahm, zeigt der Um-
stand, dass Würzburg – trotz seiner Zerstörung – noch im April
1945 vor den vorrückenden Amerikanern verteidigt wurde.
Der Wiederaufbau der zerstörten Städte begann unmittelbar
mit dem Kriegsende. In Würzburg benötigte man fast zwanzig
Jahre, um alle Trümmer zu beseitigen. Beim Wiederaufbau
orientierte man sich vielfach am Aussehen der Stadt vor ihrer
Zerstörung.
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Museum für Franken
(Festung Marienberg, Oberer Burgweg,
97082 Würzburg)
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www.wuerzburg-fotos.de–
–
www.siebold-gymnasium.deHäuserruinen am zerstörten Unteren Markt in Würzburg nach dem Bom-
benangriff vom März 1945,
© Stadtarchiv Würzburg