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23.02.18 07:18

MOTIV 36:

KZ-GEDENKSTÄTTE FLOSSENBÜRG

Im Konzentrationslager (KZ) Flossenbürg in der Oberpfalz starben während der Zeit des Nationalsozialismus tausende Menschen.

Sie wurden dort gefangen gehalten und zur Arbeit gezwungen. Besonders gefürchtet war der Steinbruch, in dem die Häftlinge

Granit abbauen mussten. Mörderische Arbeitsbedingungen, Folter, Unterernährung, Menschenversuche, Krankheiten und eine

schlechte medizinische Versorgung prägten den Alltag der Gefangenen. Diese Zustände sorgten dafür, dass viele das KZ-System

nicht überlebten.

Die Nationalsozialisten verfolgten zunächst vor allem politische

Gegner (insbesondere Sozialdemokraten und Kommunisten).

Später wurden aufgrund der nationalsozialistischen Ras-

sen- und Gemeinschaftsideologie weitere Personengruppen

in Konzentrationslager verschleppt: Juden, Sinti und Roma,

Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Geistliche, „Asoziale“ und

„Berufsverbrecher“. Während des Kriegs deportierten die

Nationalsozialisten Menschen aus allen Ländern Europas in die

Konzentrationslager, um sie auszubeuten beziehungsweise zu

töten. Sie waren der Willkür des nationalsozialistischen Regi-

mes rechtlos ausgeliefert.

In Bayern wurden während des „Dritten Reichs“ zahlreiche

Konzentrationslager errichtet. Hauptlager befanden sich in

Flossenbürg und in Dachau. Hiervon ausgehend erstreckte

sich ein System von circa 200 sogenannten Außenlagern über

ganz Bayern. KZ-Häftlinge wurden dort zum Beispiel in der

Rüstungsindustrie, bei der Errichtung von Bunkeranlagen oder

beim Straßenbau eingesetzt. Besonders mörderisch waren

die KZ-Außenlager von Kaufering/Landsberg, Mühldorf und

Hersbruck. Insgesamt starben in Flossenbürg und seinen

Außenlagern circa 30.000 der mindestens 85.000 Häftlinge; in

Dachau circa 41.500 der etwa 200.000 dort gefangen gehalte-

nen Menschen. Beide Lager wurden im April 1945, wenige Tage

vor Kriegsende, von amerikanischen Truppen befreit.

Nach 1945 wurden die Reste der Konzentrationslager teilweise

abgerissen und die Lagergelände häufig bebaut. Auf der Fläche

des einstigen KZ Flossenbürg entstand zum Beispiel eine

Wohnsiedlung. Erst nach vielen Jahren wurden in Flossenbürg

und Dachau Gedenkstätten mit Ausstellungen eingeweiht, die

über die Geschichte der KZs informieren. Heute sind beide

Stätten internationale Lernorte, aber auch Gedenkorte, an

denen Angehörige um ihre ermordeten Verwandten trauern

können.

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

(Gedächtnisallee 5, 92696 Flossenbürg)

KZ-Gedenkstätte Dachau

(Alte Römerstr. 75, 85221 Dachau)

„‘Wir haben überlebt ... die andern sind geblieben.‘

Ehemalige Häftlinge erinnern sich“,

Dokumentation 2007

www.gedenkstaette-flossenbuerg.de

www.kz-gedenkstaette-dachau.de

Die KZ-Gedenkstätte im oberpfälzischen Flossenbürg,

© KZ-Gedenkstätte Flossenbürg