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4 | 2016
Schule & wir
POLITISCHE BILDUNG
Kriterien eine gültige Wahl erfüllen muss: „Jeder
in unserer Klasse darf abstimmen. Wenn einer
nicht will, muss er aber nicht. Niemand kann
dazu gezwungen werden. Außerdem hat jeder von
uns nur eine Stimme und alle zählen gleich.“ Die
Wahlen sind also allgemein, frei und gleich. Darüber
hinaus erfüllen sie auch das Kriterium der Unmittel-
barkeit: Die Schüler wählen ihre Vertreter direkt. Es
gibt niemanden, der sich dazwischen noch einschal-
ten würde. Auch der Lehrer nicht. Und natürlich gilt
strengste Geheimhaltung. Weder die Mitschüler noch
der Lehrer sollen wissen, wen man gewählt hat.
Die Umsetzung dieser Vorgabe kann man wunder-
bar beobachten. Da wird alles, was auf dem Tisch
liegt, benutzt, um den Nachbarn vom Spicken auf
den Wahlzettel abzuhalten. Federmäppchen wer-
den dabei ebenso zu Schutzschildern wie Bücher
oder Hefte. Hier lernen die Schüler zum ersten
Mal, dass ihre Stimme zählt.
Der neue LehrplanPLUS sieht in der Grundschule im Fach Heimat- und Sachkunde den Lernbereich „Demokratie und Gesellschaft“ vor. Die Inhalteorientieren sich am direkten Umfeld der Schüler:
Zunächst einmal ist dies die Klassengemeinschaft.
Hier können demokratische Prozesse im Kleinen
erprobt werden.
Und die gewählten Klassensprecher? Sie stehen
nun vor der Aufgabe bei Streitfragen die unter-
schiedlichen Meinungen innerhalb der Klasse kon-
fliktfrei zu einer Lösung zu bringen. Dabei müssen
sie lernen, dass nicht ihr persönliches Interesse
im Vordergrund steht, sondern das Gemeinwohl
ihrer Klasse. Deren Wünsche und Ideen vertreten
sie gegenüber Lehrern und dem Rest der Schulfa-
milie. Das erfordert Mut.
Erziehung im Geiste der Demokratie und
der Liebe zur bayerischen Heimat
„Die Werteerziehung ist ein Kernanliegen der
schulischen Bildung – ein Auftrag, der im Artikel
131 der Bayerischen Verfassung fest verankert ist.
Eltern und Lehrer begleiten die Schüler gemein-
sam auf ihrem Weg zu mündigen, verantwortlich
handelnden Persönlichkeiten. Beiden Gruppen
kommt dabei eine wichtige Vorbildfunktion zu“,
betont Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. Das
Kultusministerium unterstützt sie mit seinen viel-
fältigen Projekten bei dieser wichtigen Aufgabe.
Besuche vor Ort
„Wie das wohl echte Politiker machen?“, fragt sich
Marie. Anregungen können sich die Schüler vor
Ort beim Besuch in den Ämtern ihrer Gemeinden
holen. Das ist die erste politische Ebene, die
Politik hautnah erleben: Die Schülerinnen des Maria-Ward- Gymnasiums Aschaffenburg mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm und dem Landtagsab- geordneten Peter Winter am Rednerpult des Plenarsaals im Bayerischen Landtag
Webseiten für Kinder und Jugendliche Europäisches Jugendportal: i i www.europa.eu/youth/EU_de Hanisauland: Internetportal der bpb für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren i i www.hanisauland.de Kuppelkucker: Kinderportal des deutschen Bundestags i i www.kuppelkucker.de mitmischen.de: Jugendportal des deutschen Bundestags i i www.mitmischen.deInfo
Fotos: StMBW