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Abb. 62: Selbstein-
schätzung mittels
Lernlandkarte
III 3 Dokumentation der Lernentwicklung und Rückmeldung
3.4 Dokumentiertes Lernentwick-
lungsgespräch statt Zwischen-
zeugnis
3.4.1 Begründung
Die Bildungs- und Erziehungspartnerschaft
zwischen Grundschule und Elternhaus im Schul-
versuch Flexible Grundschule basiert auf inten-
siver und regelmäßiger Kommunikation sowie
gemeinsamer Verantwortung für die Entwicklung
und für das Lernen der Schülerinnen und Schüler.
Dokumentierte Lernentwicklungsgespräche an-
stelle von Zwischenzeugnissen bieten eine sehr
konkrete und effektive Unterstützung bei der
Lernentwicklungsberatung. Im Lernentwicklungs-
gespräch tauschen sich Schulkind, Lehrkraft und
Erziehungsberechtigte als Personen, die unmit-
telbar am Lernprozess des Kindes beteiligt sind,
aus. Die Lernentwicklungsgespräche legen das
Augenmerk darauf, dass Lernen stets ein dyna-
mischer Prozess ist, der von Lehrkraft und Eltern
in gemeinsamer Verantwortung begleitet und op-
timiert werden sollte.
Ausgehend von einer Selbsteinschätzung der
Schülerinnen und Schüler, die mithilfe eines Ein-
schätzungsbogens oder einer Lernlandkarte er-
folgen kann, wird die Lernentwicklung in den ein-
zelnen Fächern und Lernbereichen besprochen.
Die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und
Schüler vor dem Gespräch ist auch deshalb eine
wichtige Maßnahme für die Entwicklung erfolgrei-
chen Lernens, weil viele Kinder ihre tatsächlichen
Leistungen über- oder unterschätzen. Gespräche
darüber und selbst gesetzte Ziele tragen dazu
bei, eine realistische Vorstellung von der eigenen
Leistung zu entwickeln, Verantwortung für das ei-
gene Lernen zu übernehmen und zum selbststän-
digen Lernen zu motivieren.
Die Aussagen der Lehrkraft zur Lernentwicklung
und zum Leistungsstand des Kindes entsprechen
den Inhalten eines Zwischenzeugnisses, sind aber
besser verständlich, da sie umfassender dargelegt
und im Dialog erläutert und geklärt werden kön-
nen. Dadurch werden die Rückmeldungen auch
für Kinder der Eingangsstufe verständlich. Eltern
und Schulkind haben die Möglichkeit, während des
Gesprächsverlaufs zu fragen und nachzufassen.
In der persönlichen Begegnung und im Gespräch
werden die Leistungen des Kindes gewürdigt und
im Konsens Ziele sowie konkrete Maßnahmen für
das zweite Schulhalbjahr vereinbart.
3.4.2 Vorbereitung
Zur Vorbereitung des Gesprächs füllen sowohl
das Schulkind als auch die Lehrkraft einen Ein-
schätzungsbogen zum Sozial-, Lern- und Arbeits-
verhalten aus oder erstellen im Unterricht Lern-
landkarten (Abb. 62). Diese Unterlagen werden
zum verabredeten Gesprächstermin mitgebracht.
