135
2.3 Inklusionsdidaktische Netze
Zur Vorbereitung des Unterrichts für Kinder,
die im Rahmen der Flexiblen Grundschule inklusiv
unterrichtet werden, bieten sogenannte inklusi-
onsdidaktische Netze wertvolle Hilfe. Sie erleich-
tern es der Lehrkraft, bei der Planung einer Se-
quenz, z.B. im Heimat- und Sachunterricht, ein
Thema aus verschiedenen Perspektiven zu be-
trachten, so wie es das Kompetenzstrukturmodell
im LehrplanPLUS Grundschule vorsieht. Neben
kognitiven Aspekten berücksichtigt die Lehrkraft
auch sensomotorische, kommunikative, emotio-
nale und soziale Aspekte, je nach Entwicklung der
Schülerinnen und Schüler gegebenenfalls auch
auf ganz elementarem Niveau. Damit wird die
Basis für einen inklusiven Unterricht geschaffen:
Die Schülerinnen und Schüler lernen an einem
gemeinsamen Thema, die besonderen Lernbe-
dürfnisse einzelner Kinder werden dennoch nicht
außer Acht gelassen.
Inklusionsdidaktisches Netz zum Thema Igel
Jahrgangsstufe
1/2
Fach/Fächer
Heimat- und Sachunterricht
Anmerkungen:
1 Im Modellversuch kooperierten die Grundschule
Oberbeuren mit dem Sonderpädagogischen För-
derzentrum Kaufbeuren Josef-Landes-Schule sowie
die Grundschule München an der Burmesterstraße
mit dem Sonderpädagogischen Förderzentrum
München Nord-Ost.
IV 2 Die Flexible Grundschule – ein Förderort für alle Kinder
Entwicklungs-
bereiche
Entwicklungs-
bereiche
Heimat- und Sachunterricht
Thema: Tiere im Lebensraum Hecke (Igel)
Technische Perspektive
Lernbereich:
Sozialwissenschaftliche
Perspektive
Lernbereich:
- Wie kann man den Igel schützen?
- Besuch einer Igelstation
- Gefahr des Igelbestands durch
Umweltfaktoren
- Experten einladen
Geographische
Perspektive
Lernbereich:
- Natürliche Schutz- und Lebensräume
für den Igel erhalten
- Einen typischen mitteleuropäischen
Lebensraum für den Igel kennen lernen
Historische Perspektive
Lernbereich:
- Das Igeljahr (Leben des Igels in den
verschiedenen Jahreszeiten)
Naturwissenschaftliche Perspektive
Lernbereich:
-
Sachkenntnisse erwerben über den Lebensraum Hecke
-
Umweltfaktoren und Klimawandel können in das Ökosystem eingreifen (z. B. Milde
Winter,…)
Sensomotorische
Aspekte
- Körperschema des Igels
erfassen
- Besondere Merkmale (z. B.
spitz, weich) in der konkreten
Begegnung feststellen
Kognitive Aspekte
- Erwerb von Kenntnissen über
Körper, Fortbewegung,
Feinde und Ernährung
- Anpassung an den
Lebensraum im Jahreslauf
Kommunikative
Aspekte
- Gesprächskreis
- Partnerarbeit/Gruppenarbeit
- Präsentation vor der
Lerngruppe
- Referate
- Interview mit Experten
- Erarbeitung einer Ausstellung
- Philosophieren mit Kindern:
Ist das Zusammenrollen als
Schutz heute noch wirksam?
Emotionale Aspekte
- Sensibilisierung für die
Bedürfnisse des Tieres
- Originäre Begegnung mit
einem wild lebenden Tier
- Einsicht in die Verantwortung
des Menschen, Tiere in ihrem
Lebensraum zu schützen
Soziale Aspekte
- Realität schaffen zwischen dem Bild eines Igels und der konkreten Begegnung
- Sensibilisierung für die Lebenssituation einer Tierart (Lebensraum erhalten)
- Den Menschen in seiner Verantwortung sehen (Tierart erhalten)
-
